Sinew Pilots Of A New Sky, Quality Steel, 2012 |
Andreas Mette | Gitarre & Keyboards | |||
Sotiris Kelekidis | Bass | |||
Sascha Junker | Gesang & Gitarre | |||
Sascha Christ | Schlagzeug | |||
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01. Leading To Rome | 07. Life In A Loop | |||
02. Turquoise | 08. Pilots In A New Sky | |||
03. Mercy On Apollo | 09. The Descent To The Heart Of Mount Sadhana | |||
04. One Glimpse B.C. | 10. Echoes | |||
05. The Skins I Wear | 11. One I Seas All | |||
06. Arctica | ||||
Musik kann man manchmal wirklich nur schwer kategorisieren. Wann ist eine Band oder deren Musik etwa progressiv? Muss es zwingend spieltechnisch höchsten Qualitätsstandards genügen (Beispiele YES oder DREAM THEATER) oder aber zumindest kompositorisch hochkomplex sein (Beispiel frühe GENESIS)? Oder reicht es vielleicht schon, wenn eine Band möglichst offen für verschiedene Sounds und Stile ist (Beispiel MUSE)?
Vor dieser Frage steht man unweigerlich auch, wenn man sich mit der Band SINEW beschäftigt. Denn die im Jahr 2004 in Marburg gegründete Gruppe bietet auch auf ihrem zweiten Album "Pilots In A New Sky" keine hochtrabende Instrumentalkunst. Vielmehr passen SINEW eher in das Schema MUSE und spielen soundtechnisch ähnliche Musik. Sicherlich kann man aber auch Parallelen zu DREDG oder aber COHEED AND CAMBRIA feststellen. Warum das unbedingt mit dem Begriff Progressive Rock beworben/bezeichnet werden muss/soll, entzieht sich meinem Verständnis.
Vielmehr würde ich das hier Gebotene als kunstvollen Rock - ergo als Art Rock - umschreiben. Das wird dann gewürzt mit einer wohl dosierten Portion Härte. Und auf diese Mischung verstehen sich SINEW ganz vorzüglich. Die Songs sind überwiegend gut zugänglich, sprich eingängig gefasst und erscheinen selbst bei Laufzeiten von sechs oder sechseinhalb Minuten eher kurzweilig. Einzig Descent To The Heart Of Mount Sadhana ist progressiv-epische dreizehn Minuten lang und zeigt dabei alle Vorzüge, die ein solcher Longtrack haben sollte – einen stringenten, nachvollziehbaren Aufbau mit wechselnden Tempi und Stimmungen und dennoch eingängigen Melodien, die gut ins Ohr gehen. Aber SINEW können auch anders, so sind Songs wie Turquoise oder auch The Skins I Wear wunderbare Ohrwürmer.
SINEW schaffen es auf "Pilots Of A New Sky", einen sehr starken Nachfolger für ihr bereits sehr gelungenes 2008er-Debüt “The Beauty Of Contrast“ nachzulegen. Dabei sollte man sich nicht in Debatten über Genrezugehörigkeiten der Band verstricken, sondern sich dem Gebotenen in all seiner musikalischen Komplexität widmen, um sich damit auseinanderzusetzen. Denn die Stücke sind durch die Bank hinweg kompositorisch sehr vielschichtig und dicht, so dass auch der wiederholte intensive - gerne auch per Kopfhörer isolierte - Genuss eben genau jenes ist, ein wahrer Genuss.