Sir Douglas Quintet

Live From Austin TX

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 02.12.2006
Jahr: 2006

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Sir Douglas Quintet Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Austin City Limits
Live From Austin TX, New West Records/Blue Rose Records, 2006
Doug Sahm Vocals, Guitar
Alvin Crow Guitar, Fiddle
Augie Meyers Organ; Accordion
John Perez Drums
Shawn Sahm Guitar
Speedy Sparks Bass
Produziert von: Terry Lickona Länge: ca. 59 Min Medium: DVD
1. Mendocino10. Who'll Be The Next In Line
2. 96 Tears11. Tonite Tonite
3. Rains Came12. Old Habits Die Hard
4. Down On The Border13. At The Crossroads
5. It Was Fun While It Lasted14. (Is Anybody Goin' To) San Antone
6. I Keep Wishing For You15. Ya No Llores / Chicano
7. Groover's Paradise16. You're Gonna Miss Me
8. Goin' Down To Mexico17. She's About A Mover
9. Who Were You Thinkin' Of?

Ob das SIR DOUGLAS QUINTET als Antwort auf die "britische Invasion" Mitte der 60er gesehen werden kann, will ich jetzt mal dahingestellt lassen, aber zweifelsohne hatte sich Doug Sahm von dem "englischen Touch" des Namens zusätzliche Popularität versprochen.
Was, so denkt man, doch gar nicht nötig war, da er doch schon als 6jähriger im Radio sang und sechs Jahre später seine erste Single veröffentlichte. Durch etliche Bandprojekte dürfte er in der Gegend von San Antonio und weiten Teilen Texas' reichlich bekannt gewesen sein. Jedenfalls gründete er 1964 zusammen mit Augie Meyers jenes SIR DOUGLAS QUINTET und bescherte uns damit etliche herausragende Songs.
Nach mehreren Besetzungswechseln startete Doug auch immer wieder andere Bands und Soloprojekte und arbeitete dabei u.a. mit Bob Dylan und Willie Nelson zusammen. Zur wichtigsten und bekanntesten seiner Bands zählen natürlich die TEXAS TORNADOS (nicht zu verwechseln mit dem Frauen-Volleyballverein).
1981 kam es zur Reunion des SIR DOUGLAS QUINTETs, bei dem neben Doug Sahm von der Originalbesetzung noch sein nahezu permanenter Mitstreiter Augie Meyers an der Orgel, sowie Drummer John Perez mit dabei waren. Am 21. Januar 1981 spielte die Gruppe im Rahmen der "Austin City Limits" Reihe dieses Konzert hier ein und ich muss schon gleich anführen, dass es mir richtig Spaß gemacht hat, diese DVD anzuschauen.

Die Bühne ist im Gegensatz zu den Konzerten von Leuten wie Willie Nelson, Kris Kristofferson und Billy Joe Shaver "ent-grünt", was in diesem Rahmen auch besser kommt.
Mit ihrem - zumindest aus deutscher Sicht - größten Hit steigt die SIR DOUGLAS BAND gleich in den Set ein und schon fühlt man sich in die 60er Jahre versetzt. Die charakteristische Orgel von Augie Meyers bestimmt nicht nur hier den Sound deutlich - man muss schon etwas übrig haben für den "Farfisa"-Orgelklang. Aber sobald akklimatisiert, steigt die Stimmung.
96 Tears weißt denn schon deutlicher auf britischen R&B Einfluss und hätte auch gut zu den PRETTY THINGS, den STONES oder den ANIMALS gepasst. Mit The Rains Came lässt die Band einen weiteren Top 20 Hit folgen.
Optisch ist die Band übrigens auch ein Genuss. Der spindeldürre Doug in Schwarz mit einem weißen Seidenschal, daneben der Gitarrist Alvin Crow, mit etwas Speck an Hüften und Wangen, im ärmellosen Cowboy-Kitsch-Hemd und an der Orgel Augie Meyers, der mit seiner ruhigen Art und seinem Holzfällerhemd aussieht wie jemand der sonst Sätze wie "Nein, das glaube ich nicht, Tim" von sich gibt. Der geflochtene Pferdeschwanz lässt ihn allerdings dann eher in die Hippie-Ecke abdriften.
Dazu kommt dann noch Dougs blutjunger Sohn Shawn Sahm, der mehr nach STATUS QUO aussieht und sich stellenweise auch ähnlich bewegt. Er ist ab Down On The Border, das ungefähr so klingt als würden die ANIMALS oder die DOORS Runaway von Del Shannon spielen, dabei. Kommt klasse! Shawn übernimmt, wenn Augie mal aussetzt, einige der Gitarrensoli. Vor allem die rockigeren, ansonsten kümmert sich sein Dad darum.

Eine Weile klingt es also eher nach London denn nach Texas und Tracks wie It Was Fun While It Lasted verlassen spätesten nach dem zweiten Durchlauf nicht mehr unsere innere Musicbox.
Mit Going Down To Mexico kommen aber schließlich auch die lokalen Einflüsse durch und zu dem Polkarhythmus schnallt sich Augie die Quetschkommode um, übernimmt den Lead-Gesang und geht auch mehr aus sich heraus. Für solche Stücke überlässt Doug seinem alten Freund gern das Rampenlicht und setzt sich mit Akustikgitarre daneben auf einen Stuhl. Wenn Alvin Crow bei dem Buddy Holly-mäßigen Tonite, Tonite den Leadgesang übernimmt, holt sich Doug derweil etwas zu trinken, ist aber rechtzeitig wieder auf der Bühne um das Gitarrensolo zu spielen.
Klingt jetzt das SIR DOUGLAS QUINTET bei Old Habits Die Hard wie die BOTTLE ROCKETS, oder ist es oftmals eher umgedreht? Schwer zu sagen, aber mit dem Album "Songs Of Sahm" haben die Brian Henneman und Co. ja schon deutlich auf eines ihrer Vorbilder verwiesen. Auf jenem Album findet sich auch die Ballade At The Crossroads mit der interpretationsfähigen Zeile "You can't live in Texas if you don't have a lot of soul".
Aus gitarristischer Sicht bringt Alvin Crow für mich nicht allzu viel, aber er singt eine gute zweite Stimme und in (Is Anybody Goin' To) San Antone kratzt er eine feine Fiddel zu diesem Ohrwurm. Zwei Tequila, bitte!
Kurz vor Ende wird's mit You're Gonna Miss Me noch mal richtig fetzig und die Band erinnert mit diesem rauen, flirrenden R&B wieder stark an die DOORS und Konsorten.

Krönender Abschluss ist natürlich She's About A Mover. Ich weiß, der Song kommt einem simpel und eintönig vor, aber hat man erst mal den Zugang dazu gefunden - mein Dank an die BOTTLE ROCKETS - liebt man diesen Song, wie man auch diese DVD bald nicht mehr missen möchte. Ein musikhistorisches Dokument ist sie obendrein und schließlich zitiere ich an dieser Stelle noch John Floyd vom "All Music Guide": "Everything he's recorded is worth hearing".
Und das öfter.

Ländercode: 0
Ton: DTS: Englisch; DD 5.1 Surround; PCM-Stereo
Bild: 4:3

Epi Schmidt, 02.12.2006

 

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