Slash
Slash, Roadrunner Records, 2010
SlashGuitars
Chris ChaneyBass
Josh FreesDrums
Guests:
Izzy StradlinGuitars
Steven AdlerDrums
Duff McKaganBass
Dave GrohlDrums
Michael Peter „Flea“ BalzaryBass
Lemmy KilminsterBass
u.a.Vocals siehe Tracks
Produziert von: Saul Hudson, Eric Valentine Länge: 61 Min 02 Sek Medium: CD
01. Ghost (Ian Astbury)08. Doctor Alibi (Lemmy Kilminster)
02. Crucify The Dead (Ozzy Osbourne)09. Watch This (Dave Grohl/Duff McKagan)
03. Beautiful Dangerous (Fergie)10. I Hold On (Kid Rock)
04. Back From Cali (Myles Kennedy)11. Nothing To Say (M. Shadows)
05. Promise (Chris Cornell)12. Starlight (Myles Kennedy)
06. By The Sword (Andrew Stockdale)13. Saint Is A Sinner Too (Rocco De Luca)
07. Gotten (Adam Levine)14. We're All Gonna Die (Iggy Pop)
Bonus Trackstbc.
Sahara (Koshi Inaba) Japanese Bonus Track
Chains and Shackles (Nick Oliveri)Australian Bonus Track
Paradise City (Fergie/Cypress Hill)Brazilian Bonus Track
Baby Can't Drive (Alice Cooper/Nicole Scherzinger)Brazilian Bonus Track
Mother Maria (Beth Hart)iTunes Bonus Track
Beautiful Dangerous (Instrumental)Djs For Fun Bonus Track
Guitar Hero (Instrumental)Djs For Fun Bonus Track

Logo Slash

Das Rock 'n' Roll Äquivalent zu "vom Tellerwäscher zum Millionär" werden abertausende hoffnungsvolle Jungrocker wohl mit "von der Garagenband zum Stadionakt" beschreiben und diesem Traum überwiegend chancenlos nacheifern, den ein gewisser Saul Hudson, besser bekannt unter seinem Nickname "Slash" bzw. als der Typ unter dem Hut, als einer der Wenigen tatsächlich erlebt hat.

Zum Werdegang braucht man eigentlich nicht viel erzählen, seine Karriere ist bekanntlich deckungsgleich mit GUNS N' ROSES und hat im Prinzip auch damit begonnen. Im Vorfeld gab es zwar schon einige musikalische Stepstones wie z. B. die von MOTÖRHEAD inspirierte Band ROAD CREW, die allerdings nur dazu diente, ihn mit seinem Kumpel Steve Adler und den späteren Gunners zu vereinen, der Rest ist Geschichte.

Nach dem Split der Gunners war Slash mehr gefragt denn je und konnte sich vor Anfragen für Studioprojekte, Sessions oder Soundtracks kaum retten, nebenbei hatte er auch von Anfang an diverse eigene Bandprojekte wie SLASH'S SNAKEPIT, SLASH'S BLUES BALL und VELVET REVOLVER laufen, Letzteres gilt inoffiziell als legitimer GUNS N' ROSES Nachfolger und existiert nach wie vor, somit ist sein neustes Werk "Slash" im engeren Sinne sein erstes richtiges Soloalbum.
[PS.: Mir ist natürlich bewusst, dass nach wie vor eine Band namens GN'R existiert, aber das steht auf einem anderen Blatt.]

Slash hatte von vorneherein die Idee, das Album mit möglichst vielen Gastmusikern zu bestreiten, d. h. neben einem kleinen Stammpersonal nicht nur diverse Rhythmussektionen nach Gusto zusammenzustellen, sondern auch jedem Song den passenden Sänger zu spendieren bzw. umgekehrt. Er fragte seine bevorzugten Sänger, ob sie an seinem Projekt teilhaben wollten und zu seiner eigenen Überraschung sagten alle bereitwillig zu, die Liste liest sich wie das Who-is-Who der zeitgenössischen Rockmusik.
Slash begann Songs zu schreiben und dem entsprechenden Sänger als Demo zu schicken, sodass dieser nicht nur die Lyrics beisteuern, sondern auch seine eigenen Vorstellungen in den Song einbringen sollte. Danach gings Schlag auf Schlag.
„Chris Chaney (JANE'S ADDICTION), Josh Frees (NINE INCH NAILS) und ich trafen uns im Studio um den jeweiligen Song aufzunehmen und wir hörten uns das Demo an, die anderen hörten es an diesem Nachmittag zum ersten Mal. Wir jammten es zusammen aus, unser Zeremonienmeister Eric Valentine (QUEENS OF THE STONE AGE, ALL-AMERICAN REJECTS) knüpfte die Fäden zusammen und spät in der Nacht hatten wir die Aufnahme im Kasten" beschreibt Slash den Prozess. "Am nächsten Tag kam dann der Sänger dazu (...) und dann der Nächste und der Nächste". "Von Mai bis Juni arbeiteten wir wie ein Uhrwerk. Anfang Juli hatten wir die Aufnahmen so gut wie fertig".
"Es ist schon erstaunlich, wie so eine aufwendige Geschichte, mit der ganzen Logistik und alles, auf künstlerischer Ebene so einfach und kreativ sein kann und sich bestens zusammenfügt".

Das Ergebnis ist wirklich bemerkenswert. Obwohl das ganze Projekt sich über ein Jahr hinzog und so viele verschiedenen Künstler daran beteiligt sind, wirkt das Album bis auf wenige Ausnahmen wie aus einem Guss, was natürlich überwiegend der hervorragenden Gitarrenarbeit und vor allen Dingen den exzelenten Soli zu verdanken ist. Dies ist umso erstaunlicher, da Slash nebenher auch noch mit anderen Projekten beschäftigt war, die ihn beim Songwriting natürlich beinflussten, so z. B. die Arbeit an der Filmmusik für "This is Not a Movie" des mexikanischen Regisseurs Ollalo Rubio. “Der Ozzy Song, der Fergie Song und der Iggy Pop Song beinhalten jeweils Ideen, die ich auch für den Soundtrack verwendet habe", sagt Slash.
Die Bandbreite des komplett analog aufgenommenen Albums reicht dabei von typischem Sleaze Rock über knackigem Modern Metal bis hin zu klassischem Hard Rock mit LED ZEPPELIN Touch, aber auch der Mainstream wird geschmeidig bedient, sodass eigentlich kaum Wünsche offen bleiben.

Das Album erscheint mit diversen Bonus Tracks, in Japan sogar mit Bonus DVD Making of..., witzig dabei, der australische Bonus Track ist im Grunde der gleiche Song wie Track 11 der Standard Version, da hatten wohl beide Interpreten die gleiche Vorlage, des Weiteren wurde auch Track 04 der Standard Version angeblich irgendwo als Bonus Track gehandelt, es wird also für den Sammler etwas unübersichtlich. Leider sind die Bonus Tracks aber zum Teil richtig gut, es lohnt sich also (unsere Laufzeitangabe bezieht sich übrigens nur auf die Standard Version, die Bonus Tracks haben zusätzlich nochmal etwa 30 Minuten).

Wie schrieb einst Karl Dall selig für INSTERBURG & CO.:
Diese Scheibe ist ein Hit
Leute schenkt mir eine Rose
und reißt mir Stücke aus der Hose

In diesem Sinne!

Ralf Frank, 28.03.2010


Ob GUNS N' ROSES oder VELVET REVOLVER, SLASH war bisher immer als Teamplayer bekannt. So brauchte es schließlich über 20 Jahre im Music-Biz, um eine Soloplatte von SLASH in den Händen halten zu können.

Und das Motto, was lange währt, wird endlich gut, scheint sich bei Saul Hudson zu bewahrheiten.
Zwar finde ich es immer gefährlich, für jeden Song andere Vokalisten anzuheuern, da so etwas schnell den Charakter eines Samplers bekommen kann, musikalisch zieht sich hier jedoch ein roter Faden durch das komplette Album.
SLASH deckt dabei ein recht großes Spektrum des Rocks ab, das vom sanften Bluesrock (Gotten) über LED ZEPPELIN-beeinflusste Stücke (Promise, By The Sword) bis hin zu aktuellem Hardrock reicht (Watch This).
Die größte Atmosphäre entfaltet sich dabei immer, wenn man in den Pfründen der 70er Jahre wühlt, während die Tracks mit den Altmeistern Ozzy Osbourne und Lemmy Kilminster eher zu den schwächeren gehören.
Überraschend auch, wie gut die genrefremde Sängerin Fergie in "ihrem" Song Beautiful Dangerous aufgeht und damit einen der Höhepunkte des Albums setzt.
Abschließend kann man SLASH zu seinem Solodebut nur gratulieren. Den internen Vergleich mit dem letzten Output der Gunners gewinnt der dunkle Wuschelkopf aus England bei mir recht klar und zeigt damit einmal mehr, wer der wirklich kreative Kopf bei GUNS N' ROSES war.

Kay Markschies, 13.03.2010


Manchmal hinterlässt Musik eine so bleibende Erinnerung, dass man sich auch noch Jahre später genau daran erinnern kann, wo man war, als man dieses Lied zum ersten Mal gehört hat. In diese Kategorie fallen für mich unter anderem Hells Bells von AC/DC oder Alive von PEARL JAM – aber eben auch Sweet Child O’ Mine von GUNS N' ROSES. Alleine schon dieses Gitarren-Intro sorgt bei mir heute noch für leichte Gänsehaut und der Song ist deswegen auch mein Handy- Klingelton.

Insofern ist es auch klar, dass SLASH einer meiner Lieblings-Gitarristen ist. Er mag technisch nicht der versierteste Sechs-Saiter sein, aber er hat jede Menge Gefühl und ein gutes Gespür dafür, was ein Song braucht. Daher war ich mehr als gespannt auf das erste richtige Solo-Album, denn sowohl SLASH’S SNAKEPIT als auch VELVET REVOLVER waren ja richtige Bands (oder zumindest so angelegt).

Nun macht sich aber auch bei wiederholten Durchgängen bei mir aber doch ein wenig Enttäuschung breit, denn “Slash“ ist „nur“ ein gutes Rock- Album geworden. Es gibt keine wirklichen Ausfälle – so viel sei vorweg geschickt. Aber Kracher hören sich eben anders an, egal ob man die A-Liste der Musik-Promis zu einem Stelldichein geladen hat. Ozzy Osbourne und Lemmy sind wahre Rock’n’Roll-Götter, aber nur die MOTÖRHEAD-Warze kann bei seinem Song Doctor Alibi überzeugen. Aber Ozzys Beitrag wäre wohl kaum auf dem Album, wäre er nicht eine lebende Ikone. Und auch die meisten anderen Songs gefallen ganz gut, begeistern mich aber nicht wirklich.

Slash hat ein gutes – aber leider kein großartiges Werk - Solo-Album aufgenommen. Dabei bieten die Gast-Stars solide, aber keineswegs spektakuläre Beiträge. Auch musikalisch bietet “Slash“ nicht wirklich etwas Neues – da hat ihm sein alter Weggefährte Axl Rose etwas voraus.

Marc Langels, 05.04.2010


Slash, der Mann mit dem Zylinder, der immer mit dem Namen GUNS N' ROSES verbunden sein wird, mit seinem ersten echten Soloalbum.

Zunächst klingt die Scheibe ziemlich unspektakulär und der vordergründige Reiz der unzähligen Gaststars verleiht dem Produkt das Flair einer wenig homogenen, fast schon willkürlich zusammenschusterten Compilation. Die Stilvielfalt resultiert aus Slashs Ansatz gezielt Kompositionen auf seine Gäste zuzuschneiden. Das Ergebnis sind dreizehn Songs, die man zwar unter dem Schlagwort 'handgemachte Rockmusik' zusammenfassen kann, aber die Cornells, Levines und Grohls dieser Welt verpassen dem Ergebnis zu oft einen modernen Alternativetouch.

Will man das von Slash, dessen persönliche Note allenfalls versteckt im Hintergrund lauert, hören? Vielleicht die Klientel der entsetzlich überbewerteten VELVET REVOLVER. Wer den räudigen Streetrocker bevorzugt wird sich vernachlässigt fühlen.

Ein paar Hördurchgänge später kann man dem Songwriter Slash zumindest einige coole Nummern attestieren. So ist diese Scheibe die gelungene Werkschau eines Komponisten, der sich für Folgeaufträge im Gespräch halten will, für den Hausgebrauch aber eher ungeeignet. Sollten daraus aber zukünftige Projekte mit Ian Astbury, Kid Rock oder Iggy Pop resultieren, dann hat das Teil seinen Sinn erfüllt.

Martin Schneider, 08.04.2010


Der gute Herr Saul Hudson hat sich gedacht, was beim ollen Carlos Santana bei "Supernatural" geklappt hat, schaff ich auch noch. Und hat sich daher die Creme de la Creme der temporären Musikszene (natürlich überwiegend von der Rockerfraktion) als Gastsänger mit ins Studio geholt. Der Auftakt mit Ian Astbury von THE CULT geht dann auch schon mal ganz gut zur Sache. Naja, Ozzy wegen seiner Sangeskünste zu engagieren ist für mich zwar so, als würde man Lothar Matthäus zu einem Gastvortrag bei der Akademie für deutsche Sprache bitten, aber einen hohen Wiedererkennungswert hat Mr. Osbourne natürlich. Die Nummer finde ich nicht übermäßig prickelnd, aber das Solo von SLASH ist ganz hübsch. Keine Überraschung ist für mich die bockstarke Nummer mit Stacy Ferguson aka Fergie von den BLACK EYED PEAS. Ich finde die Frau nämlich absolut cool, spätestens seit ihrer Rolle in "Planet Terror" von Robert Rodriguez. Hier beweist sie auch, dass sie über eine klasse (Rock-)Röhre verfügt.

Chris Cornell muss dagegen aufpassen, dass er nicht endgültig zum rockmusikalischen Frauenversteher wird. Klar hat er immer noch eine tolle Stimme, aber das ist mir zu sehr Nummer Sicher. So wird das nichts mit einer SOUNDGARDEN-Reunion. Stark natürlich Andrew Stockdale von WOLFMOTHER - mehr starres Luftschiff geht einfach nicht. Gotten mit MAROON 5-Godlkehlchen Adam Levine ist mir dann wieder ein bisschen zu mainstreamig. Immerhin muss man schon mal resümieren, dass alle Songs ziemlich perfekt zu den jeweiligen Gastvokalisten passen - oder umgekehrt, wie man möchte. Schön räudig dann auch Lemmy Auftritt bei Doctor Alibi. Schön, dass es auch ein Instrumental gibt, bei dem Duff McKagan und Dave Grohl dem Meister SLASH hilfreich zur Seite stehen. Schön auf den Punkt gebracht, mit witzigen und griffigen Licks und Hooks.

Der Beitrag mit Kid Rock ist mir dann fast schon wieder etwas zu glatt, dafür geht es anschließend bei Nothing To Say ordentlich metallisch sägend zur Sache. Schön auch, das mit M.Shadows von AVENGED SEVENFOLD sich deutlich frisches Blut in die prominente Musikerschar einreiht. Starlight mit Myles Kennedy von ALTER BRIDGE ist ganz netter Balladenstoff und singleverdächtig. Mit Saint Is A Sinner wird es mir dann fest etwas zu ruhig, aber dafür lässt es SLASH ja zum Abschluss (jedenfalls dieser regulären Edition, es gibt ja noch einige Bonustitel auf anderen Ausgaben) mit IGGY POP noch mal ordentlich, aber eher klassisch rockig, krachen.
Fazit: Ganz hübsche Scheibe, mit viel Abwechslung durch die passenden Stimmen zu den jeweiligen Songs, mit der einen oder anderen positiven Überraschung. Und SLASH beweist, dass er an der Gitarre nichts verlernt hat, um dem einen oder anderen Song noch den richtigen Kick zu geben.

Ralf Stierlen, 06.04.2010


Wenn sich da Herr Slash nicht mal zwischen sämtliche Stühle gesetzt hat. Für den Hörer mit etwas weniger flexiblen Hörgewohnheiten, könnte Slashs neues Album vielleicht etwas verwirrend sein, da er recht unterschiedliche Stilrichtungen bedient, die dem hartgesottenen Rockfan vielleicht auch mal ein bisschen zu lauwarm erscheinen könnten. Der straighte Hard-Rock seiner alten Combo GUNS N' ROSES kommt im Grunde nur selten zum Tragen, da er aufgrund der vielfältigen Sängerauswahl und der sich damit einstellenden Variabilität zwangsläufig in einen Strudel gerät (oder auch geraten möchte), der es ihm unmöglich macht eine einheitliche Linie zu verfolgen. Von einem kohärenten Album kann man hier nicht unbedingt sprechen.

Wer allerdings mit offenen Ohren und dem geschärften Sinn für turbulente Abwechslung an dieses Album herangeht, wird sich ob des famosen Sängerangebots und natürlich auch hinsichtlich Slashs nach wie vor grandiosen Gitarrenspiels sehr schnell wohlfühlen und die Klasse der einzelnen Songs anerkennen. Es gibt kaum Ausfälle auf diesem Tonträger: der Instrumentaltitel gibt nicht soviel her, das machen andere besser, der Song mit Fergie (BLACK EYED PEAS) kann auch nicht ganz überzeugen, alles andere jedoch bewegt sich auf hohem und allerhöchstem Niveau.
Müsste ich meine drei Lieblingssongs benennen, wären dies: Gotten mit MAROON 5 Sänger Adam Levine, Ghost mit Ian Astbury (THE CULT) und der absolute Knaller mit dem fantastischen Myles Kennedy von ALTER BRIDGE: Starlight, was für eine Hymne, was für ein geiles Gitarrensolo.

Frank Ipach, 05.04.2010

 

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