Snew You've Got Some Nerve, Eigenproduktion, 2018 |
Curtis Don Vito | Gesang & Mundharmonika | |||
Andy Lux | Gitarre | |||
Lenny Spickle | Gitarre | |||
Paul Ill | Bass | |||
Mark Ohrenberger | Schlagzeug | |||
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01. Ur Freaking Me Out | 06. You Tell Me | |||
02. Holy Hell | 07. Something new Everybody Wants | |||
03. Acetylene Queen | 08. Revolution Is A Closed Loop | |||
04. Put Upon | 09. You've Got Some Nerve | |||
05. Sharpie | ||||
Es gibt so manche Bands, die man immer klasse findet, wenn man sie gerade hört. Aber in der Zwischenzeit geraten sie dann doch wieder in Vergessenheit, bis dann das nächste Album der Gruppe auf dem Schreibtisch landet und dem Hörer dann noch einmal vor Augen führt, wie stark diese Band doch ist und dass man sich ja schon wundert, warum man sie in der Zwischenzeit eigentlich so sträflich vernachlässigt hat? Für mich ist eine dieser Bands die amerikanische Hard Rock-Combo SNEW. Schon das Debüt, “Snew You“, war 2008 ein Kracher. Zwei Jahre später erfreute mich der Nachfolger, “We Do What We Want“. Auf das nächste Werk, “What‘s It To Ya“, mussten wir wieder nur zwei Jahre warten. Danach wurde es lange ruhig um die Band, einzig ein paar Singles, Thunderdog (2014) und The Juice Of Power (2016), dienten als Lebenszeichen. Aber nun hat das Warten ein Ende.
Denn SNEW melden sich mit dem nächsten Kracher zurück: “You‘ve Got Some Nerve“. Nun, das möchte man dem Quintett auch fast vorhalten: „Ihr habt ja Nerven, uns so lange warten zu lassen.“ Aber sobald die Scheibe dann im Player rotiert verdampft der Unmut wie ein Pfütze im Sommer im Death Valley. Denn Curtis Don Vito (Gesang), Andy Lux und Lenny Spickle (beide Gitarre) sowie die Rhythmus-Sektion Paul Ill (Bass) und Mark Ohrenberger (Schlagzeug) haben die Zeit sehr gewinnbringend genutzt und ein Album vorgelegt, das alle Freunde des kernigen und rauen Hard Rock begeistern wird. Dabei bleibt die Band aber nicht stehen, sondern baut neue Elemente in ihre Scheiben ein. Hier sind das die immer wieder eingesetzten Bläser-Sektionen, die den jeweiligen Songs einen zusätzlichen Schuss Pepp verpassen – ganz davon abgesehen, dass sie das akustische Erscheinungsbild der Band erweitern und verhindern, dass “You‘ve Got Some Nerve“ ganz exakt so klingt wie die Vorgänger.
Schon der Opener und die erste Single aus dem Album, Ur Freaking Me Out packt den Hörer mit seinem Eröffnungs-Riff und lässt ihn mit dem Refrain nicht wieder los. Ähnlich wie später bei Sharpie sowie Revolution Is A Closed Loop sorgen die Bläser hier für ein zusätzliches besonderes „Aha“-Erlebnis. In Holy Hell schauen SNEW dann auch mal ein wenig in Richtung LITTLE CEASAR, wie man generell festhalten muss, dass die früheren AC/DC-Referenzen deutlich in den Hintergrund gedrängt wurden. Acytelene Queen rockt ungewohnt beschwingt die Gehörgänge, während Sänger Don Vito wieder so klingt als sei er ein direkter Nachfahre von Udo Dirkschneier (U.D.O., Ex-ACCEPT). Put Upon könnte auch den Kollegen von BUCKCHERRY gut zu Gesicht stehen. Damit hat man in etwa den klanglichen Kosmos der Band eingegrenzt. Und wenn die Gruppe dann mit s viel Überzeugung und Leidenschaft sowie feinem Gespür für eingängige Melodien rockt, dann macht das einfach immer Spaß.
SNEW machen auch auf diesem – ihrem vierten – Album wirklich alles richtig. Die neun Songs gehen schnell ins Ohr. Dabei zeigt sich die Band sehr abwechslungsreich und doch immer typisch SNEW. Die Scheibe eignet sich für die Party, für lange Autofahrten und eigentliche alle Gelegenheiten, zu denen man gute, handgemachte Hard Rock-Musik hören möchte. Diese Band hat bislang wirklich nicht die Beachtung bekommen, die sie verdient hat und das ist wirklich eine Schande.