Sodom

Sodom

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.05.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Sodom
Sodom, Steamhammer/SPV, 2006
Tom Angelripper Vocals, Bass
Bernemann Gitarre
Bobby Schottkowski Drums
Produziert von: Andy Brings Länge: 43 Min 08 Sek Medium: Do-CD
1. Blood On Your Lips7. Lords Of Depravity
2. Wanted Dead8. No Captures
3. Buried In The Justice Ground9. Lay Down The Law
4. City Of God10. Nothing To Regret
5. Bibles And Guns11. The Enemy Inside
6. Axis Of Evil

Seit einigen Jahren ist immer wieder von einer verstärkten Rückkehr des Thrash Metals zu lesen. Die einstigen "Großen 4" (METALLICA, SLAYER, ANTHRAX, MEGADETH) ließen in dieser Zeit zumindest im Studio keinerlei Zeichen erkennen, dass dem auch so wäre. Während Hetfield, Ulrich & Co. das halbgare "St. Anger" [Lauwarm? Verkocht! Red.] vor ein paar Jahren millionenfach unters Volk bringen konnten und zumindest live die "guten alten Zeiten" wieder aufleben ließen, glänzen die "Totschläger" aus L.A. durch outputmäßige Faulheit. Selbst die einst verdientermaßen so hochgelobten Konzerte stießen zuletzt nicht überall auf ungeteilte Kritiken. Die "Milzbrand"-Combo um Scott Ian macht derzeit mehr durch die Diskussionen um die Rückkehr ihres ehemaligen Shouters Joe Belladonna von sich reden als durch Sounds á la "Spreading The Disease" (1986), während Dave Mustaine und seine wechselnde Musikerschar nie so recht zu wissen scheinen, ob sie noch wollen oder nicht.
EXODUS, TESTAMENT, OVERKILL und zuletzt auch DEATH ANGEL (wenn mich mein Gedächtnis jetzt nicht im Stich lässt...) konnten während der jüngeren Vergangenheit in kleinerem Rahmen überzeugen, doch wo ist das alles überragende neue Album welches nahtlos an die Phase "frühe Achtziger bis ca. 1990" anknüpft?

Wechseln wir von der Bay Area bzw. New York ins Ruhrgebiet. KREATOR aus Essen ernteten für ihre letzten beiden Outputs glänzende Resonanzen. Die zweite Ruhrpott-Institution, SODOM aus Gelsenkirchen, konnte im Jahre 2001 mit dem Album "M-16" positiv auf sich aufmerksam machen. Beide Acts hatten bereits um 1989/90 einen sowohl künstlerischen als auch kommerziellen Höhenflug, als KREATOR mit "Extreme Aggression" (1989) und "Coma Of Souls" (1990 mit dem ex-SODOM Gitarristen Frank Blackfire) sowie SODOM mit den Longplayern "Agent Orange" (1989) und "Better Off Dead" (1990) Chartplatzierungen erreichen konnten, die zu längeren Tourneen über die Landesgrenzen hinaus führten.

Nach fünf Jahren gibt es nun ein neues Studio-Album von Tom Angelripper (Vocals/Bass), Bernemann (Guitars) und Bobby Schottkowski (Drums). Bisher stand ich den Werken des Trios eher skeptisch gegenüber, was ich mit einer zu weit nach hinten gedrängten Sechssaitigen und den für meine Ohren teilweise unkoordinierten Arrangements begründete. Ich muss mich revidieren! Ein Album im "Gitarren-Breitwand-Sound" liegt vor mir, mit fetten Drums und einem Sänger, der sich seine ganze Wut aus der Seele zu brüllen scheint. Endlich stimmt auch der Sound, der so manchen ihrer früheren Veröffentlichungen einiges von ihrer Wirkung nahm. In einem brachialen Mix aus Thrash und Power-Metal haut einem das Trio stets abwechslungsreiches Songmaterial um die Löffel. Da wird nicht nur gebolzt, da sorgen besonders die mittelschnellen ultra-heavy Passagen für die gedankliche Rückkehr in die seligen Tage von "Reign In Blood" (SLAYER, 1986). Zumindest, was die Rhythmus-Passagen betrifft. Im Gegensatz zu den Herren Hanneman und King sorgt Mr. Bernemann mit seinen oft melodischen (!) Soli auch hier für unerwartete positivste Überraschungen. Als diesbezüglichen Anspieltipp sei das überragende No Captures empfohlen, welches durchaus das Kaliber eines Angel Of Death der heutigen Tage besitzt.

"Sodom" klingt wie aus einem Guss: Pur, direkt, voller Energie! Dass die Scheibe das Zeug zu einer ganz "Großen" hat, ist sicherlich auch ein Verdienst des Aufnahmeteams. Das Album wurde im Anwesen (Midas Twins Studios, Hagen) eines ihrer ehemaligen Gitarristen, Andy Brings, aufgenommen und abgemischt. Der frühere Mitstreiter wirkte am neuen Album als Produzent mit, während der Drummer der STATUS QUO Cover-Band PILEDRIVER, Haan Hartmann, die Rolle des Sound Ingenieurs übernahm. Gemeinsam haben die beiden die wohl unbestreitbar bis dato beste Leistung aus SODOM herausgeholt. Der neue Longplayer beweist zudem einmal mehr, dass man nicht unbedingt in ein US-amerikanisches Studio gehen muss um einen optimalen Sound zu erzielen. Ein weiterer alter Bekannter sorgte für das Mastering. Der Name "Eroc" ist sicherlich dem einen oder anderen als Drummer der deutschen Kult-Rock-Band GROBSCHNITT ein Begriff.

Angelripper, Bernemann und Schottkowski spielen mittlerweile seit rund zehn Jahren zusammen und bilden somit das stabilste Line-Up in der Band-Historie, was sicherlich ebenfalls dazu beigetragen hat, dass man es hier mit einer "runden" Sache zu tun bekommt. Egal welches Kriterium man zugrunde legt (Songs, Arrangements, Sound, Abwechslung, Mix und so weiter und sofort), es gibt nichts zu mäkeln.
Einzelne Songs hervorzuheben macht kaum Sinn. Vom ersten bis zum letzten Ton stellt "Sodom" eine Wuchtbrumme dar,die keinen Vergleich mit den Klassikern des Genres zu scheuen braucht!

Jürgen Ruland, 02.05.2006

 

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