Soft Machine Legacy

Live in Zaandam

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.11.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


Soft Machine Legacy
Live in Zaandam, Moonjune Records, 2005
Elton Dean Saxophone
John Etheridge Guitar
Hugh Hopper Bass, Guitar
John Marshall Drums
Produziert von: Soft Machine Legacy Länge: 51 Min 19 Sek Medium: CD
1. Ash4. Kings And Queens
2. One Two One Two5. Two Down
3. Baker's Treat6. Big Creese

Wer erinnert sich nicht an den 28.1.1975. Die beschauliche Kleinstadt Hildesheim bekam großen ProgRock Besuch. In der Sporthalle gaben SOFT MACHINE ein Stelldichein. Die schon damals betagte Halle war für solch ein enormes Equipment an Instrumenten überhaupt nicht ausgelegt - und so wurde das Ereignis durch 2 Stromausfälle unterbrochen. Trotzdem war es ein klasse Konzert und ich habe bis heute nicht das riesige Drumkit von John Marshall vergessen.

Über 30 Jahre sind inzwischen vergangen und die alten JazzProgrocker wollen es noch einmal wissen. An den zu erwartenden Millioneneinnahmen kann es wohl nicht liegen. Also geht man just for fun auf Tour. Da es anscheinend rechtliche Probleme mit dem Namen SOFT MACHINE gibt, packten sie einfach noch LEGACY dazu. Der Inhalt ist der gleiche wie knapp nach der Währungsreform. Kopflastiger Jazzrock mit einer Fülle von gewollten und nicht gewollten Breaks. Und die Maschine läuft noch immer wie geschmiert.

Betulich starten sie mit Ash. Doch der Song hat fast 12 Minuten auf dem Buckel. Was anfänglich nach schelmischer Träumerei klingt, entwickelt nach und nach ein dynamisches Eigenleben. Das Tempo nimmt immer mehr zu und heraus kommt ein spannender Mix aus Jazzimprovisation und kantigem Rock. Höhepunkt ist zweifelsohne das Duell zwischen John Etheridge und John Marshall. Marshall trommelt immer noch wie aus einer anderen Welt. Mit seiner exquisiten Technik erinnert er mich an den grandiosen Elvin Jones.
Der Rest des Teams gehört aber auch nicht zur durchschnittlichen Garde der Musikerzunft. Elton Deans Saxophon klingt unverschämt sauber und niemals einen Hauch quäkig. Hugh Hoppers Basslinien können dagegen so manchem Freizeitbasser das Fürchten lehren. Vermissen tu ich leider den guten alten Mike Ratledge an der Orgel. Was war das für ein herrlicher Tastenvirtuose.
Auch das folgende One Two One Two lebt vom Freigeist der Band. Es wird improvisiert auf Teufel komm raus. Doch alles läuft in einem gewissen kontrollierten Rahmen ab. Die Breaks scheinen sozusagen einstudiert. Für Freejazzfans fehlt also der gewisse chaotische Anreiz.
Baker's Treat zeigt einen entspannt aufspielenden Elton Dean. Der Song erinnert in gewissen Momenten an John Coltranes I'm Old Fashioned. Im Vergleich zu John Coltrane spielt Elton Dean eine Spur romantischer. Der richtige Song zum Zurücklehnen - oder gleich den Kopfhörer auf und den Regler nach oben.

Verglichen mit ihren alten Aufnahmen sind die Maschinisten eine Spur jazziger geworden. Der alte progressive Canterbury Style ist nur noch in wenigen Phasen herauszuhören. Viele werden heutzutage mit dieser Musikrichtung nicht mehr viel anfangen können. Es war aber eine ungemein wichtige progressive Musikphase, die in den späten 60ern ihren Anfang nahm. Bands wie MATCHING MOLE, NATIONAL HEALTH, CARAVAN oder EGG sind ein gutes Beispiel für diese Spezies.
Mit "Live in Zaandam" ist der SOFT MACHINE LEGACY ein interresanter Spaghat zwischen Jazz und Rock gelungen. Die Scheibe dürfte allerdings Jazzfans fast mehr ansprechen als die Freunde des guten alten Prog Rock. Das instrumentale Können ist vom Feinsten.
Ein wirklich schönes und relaxtes Album und man vergisst dabei fast, dass es live eingespielt wurde.
Klang und Produktion sind sehr gut.

Joachim Domrath, 04.11.2005

 

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