Solomon Burke

Nashville

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.11.2006
Jahr: 2006

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Solomon Burke Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Solomon Burke
Nashville, SPV, 2006
Solomon Burke Vocals
Al Perkins Pedal Steel Guitar
David Rawlings Guitar
Bryan Owings Drums, Percussion
Sam Bush, Larry Campbell Fiddle
Regina McCrary, Ann McCrary, Gale West Backing Vocals
Byron House Bass
Phil Madeira Hammond B3
Dolly Parton Vocals (Tomorrow Is Forever)
Gillian Welch Vocals (Valley Of Tears)
Patty Griffin Vocals (Up The Mountain)
Emmylou Harris Vocals (We're Gonna Hold On)
Patty Loveless Vocals (You're The Kind Of Trouble)
Produziert von: Buddy Miller Länge: 49 Min 14 Sek Medium: CD
1. That's How I Got To Memphis8. Millionaire
2. Seems Like You're Gonna Take Me Back9. Up The Mountain (with Patty Griffin)
3. Tomorrow Is Forever (with Dolly Parton)10. Does My Ring Burn Your Finger
4. Ain't Got You11. Vicious Circle
5. Valley Of Tears12. We're Gonna Hold On (with Emmylou Harris)
6. Honey Where's The Money Gone13. You're The Kind Of Trouble (with Patty Loveless)
7. Atta Way To Go14. 'Til I Get It Right

Der Mann ist einfach ein Phänomen. In einem Alter in dem sich andere längst im Vorruhestand wenn nicht gar in Rente befinden, bringt er ein hochkarätiges Album nach dem anderen heraus, ja scheint sogar immer noch besser zu werden.
Längst könnte sich Solomon Burke im Glanze seiner Erfolge auf einer Veranda räkeln, oder, wenn schon, einfach eines seiner letzten gepriesenen und prämierten Alben neu aufköcheln und würde trotzdem Beifall bekommen. Stattdessen nennt er sein neuestes Werk "Nashville" und lässt es auch noch so klingen. So ähnlich jedenfalls. Einerseits zeigt das, wie interessiert und frisch Solomon noch Musik macht und andererseits schlägt er damit eine Brücke zu den frühen 60ern, als er nämlich mit Songs wie Down In The Valley bereits im Country-Genre gewildert hat. Atlantic-Boss Jerry Wexler war es, der ihn drängte sich wieder verstärkt dem R&B zu widmen. Ob jetzt seine Begeisterung für Typen wie Roy Rogers oder Herb Jeffries, einem der ersten schwarzen Cowboys, oder die Faszination für die Cowboygeschichten (die angeblich auch Charlie Parker beeindruckten) oder was immer er uns weismachen will - er vergisst seine Wurzeln nicht und er versorgt sich mit angenehmer Gesellschaft.

Wer "Nashville" sagt, muss auch Memphis sagen, wird sich Solomon gedacht haben und in That's How I Got To Memphis erklärt er uns seinen Weg dahin - immer der Liebe, bzw. Geliebten, nach. Das Intro klingt etwas nach I Don't Want To Talk About It und es bleibt auch eher ruhig und akustisch, aber wie gewohnt reicht die Stimme dieses Mannes um einen sofort aufhorchen zu lassen.
Dann wird aber schon flotter die Music Row runterstolziert. In Seems Like You're Gonna Take Me Back sind ein paar Tex-Mex Zutaten untergebracht und man fühlt sich irgendwo zwischen John Hiatt und Dwight Yoakam richtig gut aufgehoben. Al Perkins' Pedal Steel trägt da nicht unwesentlich dazu bei.
Ich würd's genauso machen und mir ein paar Chicks ins Studio einladen und die Dolly Parton nähme auch. Ich meine, die singt doch richtig gut, oder? Jedenfalls kommt so ein Duett wie, das von ihr geschriebene, Tomorrow Is Forever klasse. Anfangs, wenn Solomon vor sich hinraspelt, denkt man kurz an Tom Waits, aber dann kommt der typische Parton-Stil durch. Ballade hin oder her, mir haben sogar die Songs mit Sylvester Stallone gefallen, in dem Film "Rhinestone" (deutscher Titel "Der Senkrechtstarter").
Richtig Hillbilly-mäßig wird's bei Bruce Springsteens Ain't Got You, welches sich beim 'Boss' auf "Tunnel Of Love" (1987) etwas rockabillyhafter anhört. Mit Fiddel und dem entsprechenden Feeling sorgt das hier jedenfalls für die Party auf er Farm.
Valley Of Tears ist gleichfalls eine Ballade, aber auch eine richtig gute, die Gillian Welch geschrieben und auch gleich mitgesungen hat. Die "ruhigeren" Songs auf dem ersten BLACK CROWES Album haben ein ähnliches Flair gehabt.
Lockere Prairie-Camp Atmosphäre mit leichten Gospel-Sprenkeln glimmert durch Honey Where's The Money Gone. Mit Textzeilen wie "I don't care where the lovin' went, baby, but where did the money go" wäre das auch ein guter Bluessong und hat auch in der Tat einiges vom Blues.
Millionaire bringt ebenfalls tolles Feeling rüber. Die Stimme bringt zwar viel Soul ein, aber ansonsten ist das doch eine hervorragende, leicht besinnliche Country-Ballade, erneut mit herrlicher Pedal-Steel.
Mit Patty Griffin hat er sich eine weitere kompetente Frau eingeladen. Klingen tun die beiden in Up With The Mountain sehr bluesig, für mich auf halben Weg von Love In Vain zu I Got The Blues - beides mal STONES.
Ein gewisses Swamp-Flair kann man Does My Ring Burn Your Finger nicht absprechen. Also nicht so viel Country, aber tolle Atmosphäre.
Vicious Circle bringt dann aber wieder echtes down-home-feeling in bester Hillbilly-Stimmung die lediglich durch die leichten Gospel-Stimmen verfremdet wird.
Einer der schönsten Titel auf diesem Album ist zweifellos We're Gonna Hold On, das Solomon im Duett mit Emmylou Harris singt. Das kommt natürlich auch in deren typischem Country-Folk-Stil, wie sie ihn ja u.a. schon mit Neil Young zelebriert hat, und Alben wie Neils "Comes A Time" würde der Song auch nicht störten. Ganz was feines.
Zusammen mit Patty Loveless widmet sich Solomon in You're The Kind Of Trouble eher einem New-Country Stil, der mich zunächst etwas befremdet, aber mit seinem erfreulichen Schwung und der Qualität der Stimmen kommt das dann doch ganz gut. Ein weiterer ansprechender Song ist das finale 'Til I Get It Right, bei dem Mr. Burke allein im Vordergrund steht und er klingt hier stark nach Johnny Cash in dessen später 'American Recordings' Zeit.

So wie Solomon Burke sagt, will er umgehend noch ein weiteres Country-Album aufnehmen. Das mag der Euphorie über dieses Werk entspringen und ist, wenn man sich hier durchgehört hat, auch verständlich, aber das muss man abwarten. Die Spannung auf kommende Aufnahmen dieser Legende wird mit "Nashville" jedenfalls oben gehalten.

Epi Schmidt, 13.11.2006

 

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