Someday Jacob Everybody Knows Something Good, Haldern Pop Recordings, 2017 |
Jörn Schlüter | Vocals, Guitars | |||
Uli Kringler | Guitars, Vocals | |||
Martin Denzin | Drums, Vocals | |||
Manuel Steinhoff | Bass, Vocals | |||
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01. Leaving New York | 07. Man Without A Cause | |||
02. Hands Of Love | 08. Can You Feel Me | |||
03. Slow Down | 09. Sorrow And A Song | |||
04. Hide Within You | 10. Better Than This | |||
05. Your Medicine | 11. Me And You (Ruth's Song) | |||
06. Everybody Knows Something Good | ||||
Bremse treten, Luft holen, Nachdenken. Nicht erst seit gestern das Losungswort für ein stabiles Seelenheil. In unseren kreiselnden Zeit, bleiben - verdammt nochmal - zu wenige Stunden für Spaß, Muße oder diese vielbeschworene Ruhe. Je älter man wird, desto gefährlicher. Jörn Schlüter, Mastermind der Bremer/Hamburger Band SOMEDAY JACOB, weiß im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon zu singen. Als der Musikbesessene im Frühjahr 2016 bei einem medizinischen Notfall mitten in New York fast ums Leben kam, nutze er die ihm im Anschluss geschenkte Zeit zur Reflektion, zum Innehalten.
Nicht nur Glück für ihn, sondern auch für die Hörer des brandneuen SOMEDAY JACOB Albums "Everybody Knows Something Good". Ganz genau, dieser strohhalm ist immer vorhanden. Man muss ihn sehen und greifen. Jeder kennt irgend etwas Gutes, etwas Schönes. Manchmal muss man sich nur tüchtig die Augen und Ohren reiben.
Gute und schöne Lieder finden wir auf diesem treffsicheren Longplayer zuhauf. Wer auf geschmeidige, unaufdringlich und unprätentiös ins Ohr gehende Melodien aus dem Americana-Kosmos steht und den tagesüblichen Radiopop-Mainstream argwöhnisch ignoriert, liegt bei Schlüter und seinen Kollegen genau richtig.
Wer die guten alten Siebziger Jahre Westcoast-Sounds à la AMERICA und CROSBY STILLS & NASH liebt, süßliche Harmony Vocals mag, gitarrendominiertes Handwerk bevorzugt, bei satten Streicherkaskaden nicht die Stirn runzelt und den vergangenen Songwriterqualitäten solcher Größen wie Neil Young und Nick Drake hinterherlechzt, der wird mit "Everybody Knows Something Good" sein Präsent der Stunde finden. Neben aller Songwriter-Finesse bewegt sich "Everybody Knows..." soundtechnisch ebenfalls auf höchstem Niveau. Rick Rubin Sidekick Ryan Hewitt (Johnny Cash, Avett Brothers) setzte die Platte ganz apart in Szene. Alles klingt gekonnt, kuschelig und schön. Schon recht süß, aber nicht überzuckert. Für Freunde des Genres jedenfalls ein Hochgenuss.
Falls jemand noch Koordinaten aus der etwas jüngeren Vergangenheit ins Kalkül ziehen möchte, dem sei gesagt, dass Künstler wie Josh Rouse, Marshall Crenshaw, Chris Stamey, Todd Thibaud, Matthew Sweet, Elliott Smith oder auch eine längst vergessene Band wie THE THORNS oder auch die frühen DAWES offenbar keine unwesentliche Rolle in Schlüters Ideensammelsurium spielen.
"Everybody Knows Something Good" bringt die Gefühlssaiten zart und sachte in Schwingung und präsentiert für unentwegt musikalisch Suchende gleich die Patentlösung: Innehalten, das Gute suchen, SOMEDAY JACOB auf den Plattenteller legen, ganz tief Luft holen und dann locker und leicht wegfliegen.