Titel |
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01. Doug Intro |
02. Sometimes You’ve Got To Chase Rainbows |
03. What About Tomorrow |
04. Beautiful Texas Sunshine |
05. Float Away |
06. Yesterday Got In The Way |
07. Keep Your Soul |
08. Dynamite Woman |
09. Huggin‘ Thin Air |
10. Juan Mendoza |
11. Poison Love |
12. Seguin |
13. It’s Gonna Be Easy |
14. Doug Outro |
Musiker | Instrument |
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Jay Farrar | Vocals, Guitar |
Mark Spencer | Keyboards, Steel Guitar |
Andrew Duplantis | Bass |
John Horton | Guitar, Backing Vocals |
Mark Patterson | Drums |
Tribute-Alben sind meist eine Gratwanderung. Warum sollte ein Künstler dem Werk eines anderen auf Album-Länge noch etwas wirklich Neues hinzufügen können? Zumal wenn man sich wie Jay Farrar in diesem Fall doch recht eng an die Vorlagen des eigenen Idols hält. Häufig sollen Tribute-Alben daher einen Künstler vor dem Vergessenwerden bewahren und jüngere Fans gewinnen – etwa im Fall von Jerry Jeff Walker, dem Steve Earle jüngst eine ganze Platte widmete.
Ob Doug Sahm eine solche Frischzellenkur in Amerika benötigt, lässt sich hier nicht beantworten. Der Gründer des Sir Douglas Quintets und der Texas Tornados war in den Siebzigern bekannt wie ein bunter Hund und gilt heute noch als Mit-Begründer des Tex-Mex, jene Art von Country-Musik, die den klassischen Gitarrensong mit schwingenden Akkordeonklängen und – im Fall von Doug Sahms Bands – einer ziemlich penetranten Vox-Orgel ergänzt. Ein bisschen in Vergessenheit mag das heute geraten sein, aber ob nun ausgerechnet SON VOLT die Band sind, die die Massen dazu verführt, wieder alte Doug Sahm-Platten aus dem Keller zu holen oder auf „yard sales“ danach zu forschen, darf bezweifelt werden.
Also muss es doch die eigene Ehrfurcht sein, die Jay Farrar angetrieben hat, seinem Idol ein Denkmal zu setzen. Was insofern Sinn macht, als die beiden sich schon vor vielen Jahren kennenlernten und Doug Sahm auf dem letzten Album Farrars mit UNCLE TUPELO („Anodyne“) auf einem Track mitsang. „Es ist wie ein Wiedersehen mit einem Helden“, sagt der Son Volt-Mastermind nun über dieses Tribute-Album. Und deshalb wird der Song-Reigen auch stilgerecht mit zwei gesprochenen Beiträgen ein- und ausgeläutet, die Doug Sahm irgendwann auf Farrars Anrufbeantworter hinterlassen und dieser offenbar aufgehoben hat. In Zeiten von Avataren ein netter, altmodischer Gag.
Musikalisch haben Farrar & Co. den Songs von „Sir Douglas“ allerdings nicht viel hinzuzufügen. Die Produktion ist natürlich um Meilen besser und klarer als die oft dumpfe Abmischung der Siebziger Jahre, und SON VOLT spielen die Stücke gerne mit einem etwas härteren Beat als das Original. Man vergleiche nur Poison Love oder Float Away in den Versionen von damals mit der Überarbeitung durch Jay Farrar. Die Originale passen eher auf ein fröhliches Straßenfest, SON VOLT schicken sie in einen modernen Country-Club. Andererseits hat Farrar genau die richtige Stimme, um den Doug Sahm-Songs etwas mehr Kante und zugleich Melancholie zu geben. Zugleich rückt die einst von Augie Meyers so prominent gespielte, leiernde Orgel in den Hintergrund, was dem ganzen Album einen eigenen Anstrich gibt – ohne jedoch den Versuch zu machen, die Songs wirklich neu zu interpretieren.
Und so bleibt es ein Tribute-Album eines Fans für sein Idol. Kann man machen, muss man aber nicht zwingend haben. Mit Erleichterung immerhin darf registriert werden, was Jay Farrar weggelassen hat, den Hit-Song Mendocino nämlich. Den hat Schlagersänger Michael Holm seinerzeit für deutsche Ohren ein für alle Mal ruiniert, ganz egal in welcher Version…