Sons Of Morpheus Nemesis, Deep Dive Records, 2017 |
Manuel Bissig | Gesang & Gitarre | |||
Lukas Kurmann | Bass | |||
Rudy Kink | Schlagzeug | |||
| ||||
01. Black Knights | 07. Amanita Muscaria | |||
02. Down | 08. Riding The Wave | |||
03. Road To Nowhere | 09. The Old Man | |||
04. Free Soul | 10. My Everything | |||
05. Cage | 11. The Sound Of Yours | |||
06. Monotone | ||||
Die SONS OF MORPHEUS konnten schon vor drei Jahren mit ihrem selbstbetitelten Debüt einen positiven Eindruck hinterlassen. Die Schweizer klangen schon damals originell und mitreißend mit ihrer Mischung aus bluesigem Rock und Stoner-Sounds. Nun beehren uns Manuel Bissig (Gesang & Gitarre), Lukas Kurmann (Bass) und Rudy Kink (Schlagzeug) mit ihrem zweiten Werk, das auf den Titel "Nemesis" gehört - wie es sich für Söhne des Morpheus (Gott des Traumes) gehört ein Titel mit Verweisen auf die griechische Mythologie.
Dabei war "Nemesis" damals die Göttin der Vergeltung und Rache. Es ist zwar nirgends erwähnt, an wem sich die drei Musiker vielleicht rächen wollen, aber der- oder diejenige scheint die Band ganz schön geärgert zu haben. Das Trio hat dies genutzt, um daraus elf kernige, packende und abwechslungsreiche Rock-Songs zu machen, den Hörer vor der Anlage mit ihrer direkten Power packen und begeistern werden.
Black Knights erinnert ein wenig an ZZ TOP, während Free Soul eher an das sehr hart rockende Blues-Trio THE BREW gemahnt. So wie man auf "Nemesis" insgesamt einen deutlich gesteigerten Anteil an Blues gegenüber dem Debüt feststellen kann (sehr klassisch sogar bei Riding The Wave). Im Gegenzug wurden die Stoner-Anleihen deutlich reduziert. Sie sind aber in Tracks wie Down und Monotone durchaus vorhanden, aber eher im Stile von den QUEENS OF THE STONE AGE als etwa FU MANCHU oder KYUSS. Durch diese überwiegende stilistische Fokussierung wird das Album natürlich noch um einiges homogener als das Debüt, das eben rein vom Klang her etwas abwechslungsreicher ausfiel.
Denn das Songwriting auf dieser Scheibe ist der Band wirklich gut gelungen. Die Lieder verströmen zum Teil einen experimentellen Flair wie weiland bei Jimi Hendrix, wenn dieser seine Klangwände aufbaute (Amanita Muscaria). Es könnte aber auch von PEARL JAM stammen, die auf ihrem Debüt stellenweise einen ähnlichen Sound hatten. Dabei schreiben die SONS OF MORPHEUS aber keine eingängigen Lieder sondern fordern vom Hörer ein gehöriges Maß an Aufmerksamkeit und die Bereitschaft sich für die Musik auch die nötige Zeit zu nehmen (eine Qualität, die rar geworden ist in unserer Gesellschaft). Denn für einen Schnelldurchlauf ist diese Scheibe nichts. Vielmehr wächst sie einem erst dann ans Herz, wenn man sich wiederholt mit ihr auseinandersetzt.
"Nemesis" ist eine spannende Platte geworden, die den SONS OF MORPHEUS sicherlich neue Hörerschichten eröffnen wird. Sehr gut komponiert, mit einer deutlich hörbaren Leidenschaft eingespielt und ohne falsche Kompromisse mit Blick auf eine mögliche Optimierung der Hörerzahl bekommt man eine mitreißende, aktuelle Blues-Rock-Band zu hören, die zwar hörbar ihre Vorbilder verarbeitet, daraus aber ganz klar etwas Eigenes erschafft. Intensiv, voller brodelnder Energie, einem feinen Gespür für passende Melodien und absolut mitreißend, so klingen eben nur die SONS OF MORPHEUS.