Sourmash

Fine Aged Spirits

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 07.10.2010
Jahr: 2010
Stil: Blues Rock, Funk Rock, Soul

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Sourmash
Fine Aged Spirits, Eigenproduktion, 2010
Trevor W.D. BatsonGuitar & Vocals
Ryan T. GistGuitar & Vocals
Joseph P. LynnBass
George R. LeonardDrums
Produziert von: Sourmash Länge: 50 Min 53 Sek Medium: CD
01. Reap It06. Soureggae
02. Irony & Paradox07. Endless Effort
03. Brand New Ride08. Penny For Your Thoughts
04. Into The Abyss09. Down In Mexico
05. Stoned10. Righteous

Es gibt Neues aus Texas! SOURMASH nennt sich die vierköpfige Band aus Beaumont, nahe der Golfküste. Mit den Nachbarstädten Port Arthur und Orange ist die Gegend auch als "Golden Triangle" bekannt. Unter uns Musikliebhabern kennt man eher die Söhne und Töchter dieses Dreiecks, die mit Johnny und Edgar Winter (Beaumont) und Janis Joplin (Port Arthur) überaus prominent besetzt sind. Ein guter Boden also, auf dem SOURMASH gewachsen sind. Zudem ist ihre erste CD nach den Grundnahrungsmitteln benamst, die sich der Rezensent auch gerne mal in den Kopp gießt: "Fine Aged Spirits"!
Natürlich spielen texanische Rockbands vordergründig erst mal nur eines: Blues Rock!
SOURMASHs Blues hat Ecken und Kanten, ist funkig-soulig, ja teils angeproggt, hat aber auch recht nervöse Passagen. Letztere sind, zugegeben, auch der Grund, weshalb ich eine Besprechung dieser Scheibe schon seit gut zwei Monaten vor mir her schiebe. Dabei könnt ihr aber sicher sein, dass diese CD bestimmt schon ein gutes Dutzend mal so "nebenher" im Player lief. Doch konzentriert über Kopfhörer schaffe ich immer nur die "Rosinen" oder die fünf ersten oder fünf letzten Nummern. Neben dieser (zunächst) eher negativ besetzten Einschätzung punkten die vier Texaner (objektiv betrachtet) aber auch mit einigen richtig guten Kompositionen und vor allem einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Der funkig-frickelige Einstieg mit Reap It bildet, zusammen mit dem ähnlich strukturierten Song Irony & Paradox, eine kleine, fiese "Terrorzelle". Der Blues bleibt zwar beiden Songs erhalten, doch irgendwie stellt sich bei diesen Nummern das ungute Gefühl ein, beobachtet zu werden und/oder Luzifers drei Neffen im Nacken zu haben. Du wirst unweigerlich nervös! Die oft regelrecht durch die Zähne gepressten Vocals (teils rezitativ) tun dabei ihr übriges. Positiv fallen, nicht nur bei diesen Nummern, wirklich präzise gespielte Gitarren und ein eisenharter Groove auf.
Mit dem Longtrack Brand New Ride bleibt die Musik zwar irgendwie zerfahren, doch gelingt es SOURMASH erstmals auch zu fesseln. Die Nummer ist spannend aufgebaut und spielt mit Prog- und Psychedelic-Elementen ohne dabei den Blues zu vergessen. Ein zweiter Longtrack mit gut sieben Minuten folgt mit dem herrlichen Into The Abyss. Der Song bleibt eher ruhig, gerät lediglich mit seiner Hook in den Midtempo-Bereich, setzt gelungene Breaks, gibt dazwischen ordentlich Gitarrenzunder, explodiert geradezu in den letzten Vokalharmonien und klingt dann langsam und erschöpft aus. Dass ist fast schon wie Sex...!
Stoned mag den Einen oder Anderen an die frühen LED ZEPPELIN erinnern; der harte Soureggae ist genau das, was er vorgibt und vermag durchaus zu überzeugen. Endless Effort und Penny For Your Thoughts werden mit ein paar Gesprächsfetzen eingeleitet und steigern sich dann zu recht guten Songs. In erstem zeigt sich die Band mit weiteren, diesmal zurückhaltenderen Reggae-Einsprengseln und einem Gitarrensolo, das so richtig schön irre-kirre ist. Im Zweiten richtet zu Beginn, wenn ich richtig höre, "Ike" Eisenhower ein paar Worte an seine "Fellow Americans". Dann beginnt der wirklich interessant aufgebaute Song zu treiben, zu pumpen und nach ein paar mal Hören auch zu wirken.
Auch Down In Mexico entwickelt sich zu einer recht passablen Nummer. Hier schlägt Texas staubtrocken zu. Mit den eher eintönig-nervtötenden Riffs und Soli von Reap It bleibt am Ende aber doch eher das Gefühl, als wäre von weit hinten ein "Affe" im Zulauf...

Unter dem Strich würde ich "Fine Aged Spirits" als zwar zwiespältiges, dennoch auch interessantes Album werten. Eines, das man zugleich lieben und hassen kann. Deshalb sei auch ganz deutlich angemerkt: Nur weil mir ein paar Songs regelrecht an den Nerven zerren, ist "Fine Aged Spirits" keine schlechte Scheibe! Wer auf funkig-souligen, harten Blues Rock steht, kann hier, nicht nur in den oben ausführlicher beschriebenen, bittersüßen Bonbons, seine Freude finden.
Wenn ich also letztlich zu einem versöhnlichen Urteil komme, dann vor allem, weil Hassliebe ein mitunter prägendes Merkmal besitzt: Sie bleibt im Gedächtnis hängen...!

Christian "Grisu" Gerecht, 05.10.2010

 

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