Eric St. Michaels	Vocals, Guitar
Arpad Meszaros	Violin, Guitar
Jürg Schopper	Guitar
Jens Weisigk	Vocals, Guitar
Fido Möll	Bass
Rolf Suss	Drums
Produziert von: Southern Comfort Länge: 53 Min 26 Sek Medium: CD
1. Headin' Down South	7. Move To Texas
2. Call Me The Breeze	8. Southern Solution
3. Get A Dog	9. Can't You See
4. Moldau Medley	10. Tavern In The City
5. The South's Gonna Do It	11. Mercedes Benz
6. Down South Jukin'	12. Whatever You Want

Rockmusik aus der Schweiz geniesst trotz einiger ansprechender Beispiele aus der Vergangenheit (KROKUS, CELTIC FROST, GOTTHARD, SAMAEL, SHAKRA...) längst nicht den selben guten Ruf wie Schweizer Käse, Nummernkonten und Uhren.
SOUTHERN COMFORT werden daran nicht viel ändern, wenn man bedenkt wie wenig bekannt die Band trotz eines Major-Vertriebs (BMG) bislang ist. Doch was nützt dieser, wenn ihre CDs in Deutschland nicht erhältlich sind und der grösste Mailorder der Schweiz, der ihre Scheiben komplett im Programm hat und einem vom Fanclub der Band als einzige Bezugsquelle nahe gelegt wird, nicht ins Ausland liefert? Wie will eine Band ihren Bekanntheitsgrad steigern, wenn sie auf Anfragen nach Informationen über eine offizielle Kontaktadresse nicht reagiert und ihr offizieller Fanclub ein angebotenes Feature in den Southern News nicht unterstützen will und dankend mit der Begründung ablehnt, dass die Band in nächster Zeit nicht live auftreten wird? (Die Band hat sich gemäss Informationen aus der Schweiz mittlerweile aufgelöst... Red. HoR)
Wohl dem, der jemanden in der Schweiz kennt, der einen mit den CDs der Band versorgt (Danke Erwin!), denn auch wenn der Eindruck entstehen könnte, dass die Band außerhalb der Schweiz gar nicht bekannt werden will, SOUTHERN COMFORT sind zu gut, als dass man sie den Eidgenossen alleine überlassen sollte. (Zur Ehrenrettung sei erwähnt, dass seit dem Verfassen dieser Kritik eine Alternative geschaffen wurde. Einige CDs können über www.citydisc.ch bezogen werden)

Die 95er-Live-CD, aufgenommen in einem Club in Winterthur, eignet sich hervorragend für den Einsteiger um SOUTHERN COMFORT für sich zu entdecken.
Durchweg gelungene Coverversionen von J.J. Cale, CHARLIE DANIELS BAND, LYNYRD SKYNYRD, MARSHALL TUCKER BAND, Janis Joplin und STATUS QUO, mit dezenter eigener Note versehen, stecken das Feld ab, das SOUTHERN COMFORT beackern. Southern Rock, Country Rock, Good time Rock'n'Roll.

Die Eigenkompositionen der Band bewegen sich grösstenteils auf überdurchschnittlichem Niveau und klingen erfrischend unverbraucht. Herausragend das Moldau Medley, eine Instrumentalnummer bei der geschickt klassische Themen mit Countryrock-Elementen gepaart werden um Arpad Mezaros eine Spielwiese zu schaffen, auf der er sich an der Violine nach Herzenslust austoben kann. Dieses Stück ist mit Sicherheit origineller als vergleichbare Instrumentals von Charlie Daniels.
Das entspannte Westcoaststück Tavern in the city überrascht mit einem kurzen Tex-Mex-Intermezzo, der flotte Countryrock-Opener Headin' down south mit der Violine als führendem Melodieinstrument. Stark, das druckvolle Southern solution, bei dem auch die Freunde härterer Klänge mal auf ihre Kosten kommen.
Auch das eher einfach gestrickte Move to Texas wäre noch annehmbar, wenn die weiblichen Backgroundvocals etwas weniger keifend und penetrant eingesetzt werden, aber daran ist ja auch schon mancher SKYNYRD-Song eingegangen.
Lediglich Get a dog fällt bei mir komplett durch. Musikalisch billigstes Countrygesülze, textlich versucht man sich lyrisch pseudointelektuell: "Get a dog and call it life so you can have one". Das ist einfach flach und primitiv. Als Hundehalter krieg ich zudem eine mittlere Krise, wenn ich mir vorstelle, dass irgendeine Dumpfbacke sich genau aus diesem Grund einen vierbeinigen Gefährten zulegt.

Unterm Strich bleibt trotzdem noch ein knapp überdurchschnittliches Album, das vor allem Spaß macht. Frei von Scheuklappen und zu extremem Schubladendenken präsentiert die Band perfekt ihr Verständnis von Southern Rock und wer mal die Chance hat an die CD ranzukommen, sollte auf jeden Fall zugreifen.