Grapefruit Moon, Evangeline Records, 2008 | ||||
Southside Johnny | Vocals, Harmonica | |||
Glenn Alexander | Guitars, Mandolin, Dobro | |||
Michael Mancini | ||||
Mike Merrit | Bass | |||
Shawn Pelton, Ray Marchica | Drums | |||
Richie Rosenberg | Orchestration & Arrangements | |||
Too numerous to mention | Horns | |||
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01. Yesterday Is Here | 07. Tango Till They're Sore | |||
02. Down, Down, Down | 08. Johnsburg, Illinois | |||
03. Walk Away | 09. New Coat Of Paint | |||
04. Please Call Me Baby | 10. Shiver Me Timbers | |||
05. Grapefruit | 11. Dead And Lovely | |||
06. All The Time In The World | 12. Temptation | |||
Wenn man eine Platte in den letzten paar Monaten als 'labour of love' bezeichnen kann, dann sicherlich Southside Johnnys Kollaboration mit seinem alten Asbury Jukes Kumpel Richie 'LaBamba' Rosenberg. Das nun vollendete Großprojekt widmet sich mit allergrößtem Engagement und völliger Hingabe der Neuvertonung von zwölf Tom Waits Songperlen im Big-Band-Swing Gewand.
Gemeinsam mit seinem angestammten Posaunisten Rosenberg, der seine Liebe zum Big-Band-Jazz bzw. Swing auch schon seit Jahren in Eigenregie auslebt (The Max Weinberg 7) setzte Southside Johnny im Zuge eines langwierigen Prozesses seine einstmals 1984 geborene Idee - damals coverten sie erstmalig Tom Waits' New coat of paint auf Southsides "In The Heat" Album - zielsicher um und zeichnete großkalibrige Visionen der Waits'schen Elaborate.Allergrößtes Lob gebührt dem Arbeitstier Richie Rosenberg, der die Partituren seiner Big-Band im Alleingang konzipierte und seine kolossalen Arrangements, die einem wirklich wohlige Schauer den Rücken herunterjagen, auf dieser mit "Grapefruit Moon" passend betitelten Platte verewigt weiß. Sämtlichen Musikern gilt mein größter Respekt.
Dass der gute alte Swing letztlich nie wirklich tot war, sondern gelegentlich nur vergessen wurde, brachten uns in den letzten paar Jahren ja schon solche Mega-Acts wie Robbie Williams, Paul Anka, ja sogar Paul Young und der deutsche Roger Cicero mehr oder weniger stilsicher und gelungen ins Bewusstsein zurück. Die Aufbereitung der Tom Waits Lieder in diesem immer wieder abwechslungsreichen Jazz-Kontext entpuppt sich als absoluter Volltreffer, weitaus lebendiger und ehrlicher, weniger schablonenhaft und berechnend als bei den Vorgenannten.
Die Waits-Kompositionen, die seit jeher dem eher dunklen, nächtlichen Idiom verschrieben waren, machen sich prächtig in diesen üppigen Arrangements. Nicht umsonst sprach Meister Waits dem geschmeichelten Southside Johnny ein ehrliches Lob für diese Arbeit aus und war sich nicht zu schade, dem Song Walk away seine verwitterten Vocals zu leihen. Da treffen sich also zwei Meister des charismatischen Gesangs, Waits und Southside himself, dessen Vokalartistik im Laufe der letzten paar Jahre ebenfalls um mehr als nur ein paar Nuancen gereift scheint, und baden ihre kantigen, felsigen Gesangdarbietungen im einem Meer von Bläsern. Es ist wirklich alles dabei: Posaunen, Saxophone, Trompeten, Klarinetten, Querflöten, ganz herrlich ineinander verzahnt. Ein imposanter Querschnitt aller Gefühle: schmeichelnd, zärtlich, traurig, romantisch, freudig, feurig und lebendig. Absolut beeindruckend. Große Empfehlung.