Southside Johnny
Messin' Around With The Blues, Leroy Records, 2001
John Lyon Vocals & Harp
Bobby Bandiera Guitars
Garry Tallent Bass
Chucki Burke Drums
Jeff Kazee Keyboards
Joey Stann Tenor Sax
Richard La Bamba Rosenberg Trombone
Ed Manion Alt & Baritone Sax
Chris Anderson Trumpet
Mark Pender Trumpet
Produziert von: Garry Tallent Länge: 51 Min 03 Sek Medium: CD
1. Gin-Soaked Boy8. Intermission
2. Livin' With The Blues9. Cadillac Jack
3. Rhumba And Coke10. Looks Like Rain
4. Sinful11. River's Invitation
5. Messin' Around With The Blues12. Come Home Little Girl
6. Tell 'em I'm Broke13. Mother Earth
7. Satan's Shoes14. Kill My Love

Es gibt sie also noch, Southside Johnny and the Asbury Jukes. Nach über 10 Jahren ein neues Album. Mal sehen ob sie das sehr gute "Better Days" von 1990 toppen können.
Der Titel der CD, "Messin' With The Blues" erweckt Assoziationen zu Eric Clapton’s fürchterlichem "In the Craddle". Wird hier etwa wieder der Versuch unternommen, unter dem Mantel des Blues, ein Album auf die bequeme Art, ohne viel eigene Ideen, auf den Markt zu werfen?

Der Opener Gin-Soaked Boy ist klassischer Blues der einen nicht sonderlich aufregt. Kaufhausmusik-geeignet wäre der Track, wenn John Lyon nicht gar so merkwürdig singen würde. Absicht oder zuviel Gin? Livin' With The Blues reißt mich auch nicht aus den Shoes. Bedächtiger Blues-Soul.
Rhumba and Coke reichlich braucht der Hörer beim gleichnamigen Song, damit er in Fahrt kommt. Altmodischer Blues der 50er im Klangkostüm der Gegenwart.
Sinful klingt dann nicht schlecht. Schneller Blues mit frecher Harmonika. Der Gesang hat sich inzwischen doch sehr gesteigert. Track 1 entstand wahrscheinlich nach einer durchzechten Nacht.

Ärgerlich langweilig quält sich danach der gleichnamige Titelsong aus den Boxen. Omas im Gehfrei sind bei diesem Tempo glattweg unterfordert.
Und da, auf Tell 'em I’m broke, kommt fast schon unerwartet, der gute alte Jukes Sound aus dem Player. Es wird gerockt und die Bläser leisten ihr Bestes. Das macht Spaß. Doch dieser vergeht mir schnell bei Satans Shoes, ein ermüdender Swamp Blues. Geradezu unverschämt der dazu dargebotene Sprechgesang. Der Song ist verteufelt schlecht.
Cadillac Jack läßt es wieder so richtig rocken. Gitarren und Bläser satt. Ein Klasse Song.
Looks Like Rain ist Turbo-Blues, der Spaß macht.

Die Bestrafung folgt auf dem Fuß. River’s Invitation klingt wie der mißglückte Versuch nach Oscar Peterson zu klingen. Barmusik für den gereiften Yuppie, der Ruhe zwischen seinen Börsengeschäften sucht.
Come Home Little Girl ist ein fetziger Cajun Bluesrock. Macht richtig Spaß der Song. Aber keine Angst, passionierte Nichttänzer können sich bei Mother Earth wieder ausruhen. Trostlose Belanglosigkeit kriecht aus den Boxen.
Mit Kill My Love klingt das Album mit einem passablen Blues-Rock aus.

Tja, was soll ich von diesem Album halten. Vier/fünf gute bis sehr gute Songs. Der Rest ist belanglos, teilweise sogar ärgerlich uninspiriert und langweilig. Nach 10 Jahren Pause hätte ich mehr von Southside Johnny und den Jukes erwartet.
Meine Empfehlung an die Record Company, klebt einen Sticker mit folgender Aufschrift auf das Cover: "HERVORRAGEND GEEIGNET FÜR BYPASS-TRÄGER".
Klang und Produktion sind befriedigend. Der Sound ist etwas dünn und kraftlos, wie die Musik.

Joachim Domrath, 07.03.2001

 

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