Spooky Tooth It's All About, Spooky Two & The Last Puff, Repertoire Records, 2005 (Island Records 1968, 1969 & 1970) |
Luther Grosvenor | Lead Guitar | |||
Mike Harrison | Harpsichord, Vocals | |||
Mike Kellie | Drums | |||
Greg Ridley | Bass | |||
Gary Wright | Organ, Vocals | |||
Henry McCulloch | Guitar ("The Last Puff") | |||
Chris Stainton | Bass, Piano, Organ, Guitar ("The Last Puff") | |||
Alan Spenner | Bass ("The Last Puff") | |||
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It's All About: | ||||
1. Society's Child | Bonus Tracks: | |||
2. Love Really Changed Me | 11. The Weight (Stereo Version) | |||
3. Here I Lived So Well | 12. Sunshine Help Me | |||
4. Too Much Of Nothing | 13. Weird (Single B-Side) | |||
5. Sunshine Help Me | 14. Love Really Changed Me (Mono Version) | |||
6. It's All About A Roundabout | 15. Lugers's Groove (Single B-Side) | |||
7. Tobacco Road | 16. The Weight (Mono Version) | |||
8. It Hurts You So | 17. Do Right People | |||
9. Forget It I Got It | 18. Bubbles (Mono Version) | |||
10. Bubbles | ||||
Spooky Two: | ||||
1. Waiting For The Wind | 8. Hangman Hang My Shell On A Tree | |||
2. Feelin' Bad | Bonus Tracks: | |||
3. I've Got Enough Heartaches | 9. That Was Only Yesterday (Mono-Single Version) | |||
4. Evil Woman | 10. Oh! Pretty Woman (Single B-Side) | |||
5. Lost In My Dream | 11. Waiting For The Wind (Mono-Single Version) | |||
6. That Was Only Yesterday | 12. Feelin' Bad (Mono-Single Version) | |||
7. Better By You, Better Than Me | ||||
The Last Puff: | ||||
1. I Am The Walrus | 7. The Last Puff | |||
2. The Wrong Time | Bonus Tracks: | |||
3. Something To Say | 8. Son Of Your Father (Mono-Single Version) | |||
4. Nobody There At All | 9. I've Got Enough Heartache | |||
5. Down River | 10. I Am The Walrus (Mono-Single Version) | |||
6. Son Of Your Father | 11. Hangman Hang My Shell On A Tree (Mono-Single Version) | |||
Was haben Mitglieder von Bands wie HUMBLE PIE, MOTT THE HOOPLE, FOREIGNER und die WINGS, sowie die Produzenten Jimmy Miller (u.a. ROLLING STONES) und Glyn Johns (THE WHO, etc.) gemeinsam?
Natürlich waren sie alle an großartigen Musikprojekten beteiligt. An einem haben sie sogar alle, wenn auch zu verschiedenen Zeiten, mitgewirkt: SPOOKY TOOTH.
Aus den Bands V.I.P.'s und ART hervorgegangen, gründete sich die Band 1967 und dem Amerikaner Gary Wright ist es wohl zuzuschreiben, dass man sich von der eher dem R&B zugetanen britischen Blues-Szene abhob. Da ist ein deutlich höherer Soul-, Funk- und Progressiv-Einfluss zu hören. Zumindest auf ihrem Debüt auch gehörige Folk-Einflüsse, wie bei Janis Ians Protestsong Society's Child. Neben den wuchtigen Orgel-Akkorden fällt das prägnante Bass-Spiel des späteren HUMBLE PIE Bassisten Greg Ridley auf. Kein Wunder, dass sich den Steve Marriott unter den Nagel riss.
Ob der oft dominierenden Orgel sind, wie in Love Really Changed Me, deutliche Ähnlichkeiten zu Brian Auger zu finden. Man braucht natürlich schon etwas Sinn für die damalige Zeit, um Gefallen an manchen Stücken zu finden. Ich will mal nicht ausschließen, dass da bewusstseinserweiternde Substanzen im Spiel waren.
Wenn Mike Harrison und Gary Wright in klagenden Tönen, Falsett- und Kopfstimmen, sich fast bis zur Hysterie steigern, braucht man schon gute Nerven. Da tut es gut, wenn Gitarrist Luther Grosvenor die ein oder andere Blue-Note dagegen setzt.
Auch in dem balladesken Here I Lived So Well ziehen die virtuellen Rauchwolken durch den Raum und sorgen für eine Art schwebender Zustand.
Mike Harrison gibt selber zu, dass die Band mit ihrem ersten Album noch nach ihrer Richtung suchte. Da bediente man sich auch bei Bob Dylan und nahm dessen Too Much Of Nothing (vom Album "The Basement Tapes") auf. Das hat hier deutliche Hendrix-Verwandtschaft und mich erinnert es auch etwas an die spätere deutsche Band JANE. Die dürften die ersten SPOOKY TOOTH-Scheiben wohl aufmerksam gehört haben.
Sieht man von dem manchmal stressigen Gesang ab, konnte diese Band schon ein tolles Feuerwerk starten und das kam wohl gerade live noch eine Spur anmachender und energischer. Nicht umsonst nutzten solche Acts wie die ROLLING STONES, Janis Joplin und die EAGLES SPOOKY TOOTH als Vorgruppe.
Sunshine Help Me war die erste Single der Band, die sehr gekonnt Anleihen bei Jimi Hendrix und CREAM macht und mit schweren Orgelklängen a la PROCOL HARUM macht.
Die Heavy-Version von Tobacco Road lässt mehr Raum für den eher bluesinteressierten Gitarristen Luther Grosvenor und kam in Amerika so gut an, dass man sogar das Album unter diesem Titel herausbrachte.
Produzent Jimmy Miller dürfte mit seinem Enthusiasmus nicht unerheblichen Einfluss auf die Aufnahmen ausgeübt haben und wie gut das heute noch klingt, kann man hier hören. Das pulsierende und groovige Forget It I Got It könnte durchaus auch an Amerikas Westküste entstanden sein. Immerhin hat Miller hier mitgeschrieben und das Geblubber in Bubbles stammt nicht etwa von Wasserpfeifen, sondern von einem Eimer Wasser, in dem Jimmy mit einem Strohhalm diese Töne erzeugte.
Einen ganzen Schwung Bonus Tracks gibt's auch noch. Wie gesagt, man war noch am Suchen, also musste u.a. The Weight von THE BAND herhalten. Da gibt's nix zu meckern. Hält sich nahe am Original und bekommt durch den Einsatz der Harmonika eine eigene Note.
Diverse Mono Versionen und B-Seiten folgen, wovon Weird die mehr progressive Seite der Band verdeutlicht, hat Luger's Groove mehr Jam-Charakter.
Ein Jahr später hatte die Band schon eine straightere Linie gefunden. "Spooky Two" sollte Platinum Status erreichen und schon die ersten Akkorde von Waiting For The Wind lassen aufhorchen. Deutlich druckvoller und weniger verspielt geht es hier zur Sache, auch wenn die leicht abgedrehten Breaks nicht fehlen.
Mittlerweile hatte die Band auch in Musikerkreisen einen Namen und so schaute bei den Aufnahmen mancher Kollege vorbei. Bei dem leicht funkigen Feelin' Bad kann man im Backgroundchor Joe Cocker ausmachen und in dem hymnischen I've Got Enough Heartaches spielt Steve Winwood das Piano. In diesem Song sind auch unverkennbar die Backgroundsänger Sue und Sunny zu hören, die bei Joe Cockers Hit With A Little Help From My Friends beteiligt waren.
Evil Woman streckt sich zu einem 9-minütigen Heavy Blues- und Soul-Epos mit hypnotischer Wirkung. Da haben sich offenbar einige der kommenden Hard- und Heavy-Bands bedient und auch der Gitarrensound von Luther Grosvenor klingt für die damalige Zeit überraschend stark verzerrt.
Natürlich sind auch ruhigere Titel dabei und bei That Was Only Yesterday hat man sich bei Folk und, in größerem Maße, beim Country-Rock bedient. Vom Gesang abgesehen, könnten das auch die STONES oder die BYRDS zu Gram Parsons Zeiten sein.
Sprachen wir von Heavy Rock? Hier ist der Song, der JUDAS PRIEST vor Gericht brachte in der Original-Version: Better By You, Better Than Me. Im Vergleich muss man dem Original sogar deutlich mehr Heavy-Charakter bescheinigen. Da klingen JUDAS PRIEST dagegen fast nach Pop. Hört's Euch an!
Das Album schloss mit Hangman Hang My Shell On A Tree und erinnert mit seinem mehrstimmigen Gesang und Folk-Charakter an Crosby, Stills und Nash.
Vier Bonus Tracks gibt's zu dieser Scheibe. Gary Moore nahm den Blues-Klassiker Oh! Pretty Woman Jahre später für sein Erfolgsalbum "Still Got The Blues" ebenfalls auf, doch, ähnlich wie im Falle JUDAS PRIEST, bevorzuge ich den erdigeren Charakter dieser Version hier, die mich eher an die Band FREE erinnert.
Das nachfolgende Album "Ceremony" blieb hinter den Erwartungen zurück und verkaufte sich längst nicht so gut wie "Spooky Two". Die aufreibenden Tourneen in den zurückliegenden Jahren waren möglicherweise ein weiterer Grund, warum Greg Ridley sich Richtung HUMBLE PIE verabschiedete und Gary Wright sich auf Solo-Pfade begab, bzw. bald seine Band WHONDERWHEEL gründen sollte. Noch war aber der Kontrakt mit Island und somit ein viertes Album zu erfüllen.
Mike Harrison wollte eigentlich auch eine Solokarriere starten und so kam das Album schließlich unter "Spooky Tooth featuring Mike Harrison" mit dem passenden Titel "The Last Puff" heraus.
Trotz dem Verlust der beiden Originalmitglieder gelang der Band ein weiteres gutes Album. Schon die Coverversion von Lennon/McCartneys I Am The Walrus (genaugenommen hatte Paul McCartney mit dem Song praktisch nix zu tun) lässt mit dem bluesigeren, schwerfälligen Rhythmus aufhorchen. Dabei muss ich an VANILLA FUDGE und "You Keep Me Hanging On" denken.
Als SPOOKY TOOTH im Jahre 2004 nochmal auf Tour gingen, eröffneten sie ihren Set mit der noch von Gary Wright geschriebenen Nummer The Wrong Time. Sind hier nicht starke Ähnlichkeiten, vor allem beim Gesang, zu LED ZEPPELIN vorhanden? Wäre der Gospel-Chor nicht, könnte man manche damit täuschen.
Inzwischen war der Ex-GREASE BAND und spätere WINGS-Gitarrist Henry McCulloch in der Band und zusammen mit Grosvenor sorgte er für erhöhten Saiten-Anteil bei SPOOKY TOOTH.
Something To Say wurde von Joe Cocker geschrieben (ja, der hat auch ein paar Sachen selbst verfasst) und kommt genau in dem typischen Cocker-Stil der damaligen Zeit, mit viel Soul- und leichtem Funk-Anteil. Selbst mit dem Gesang orientiert sich Harrison an dem Mann aus Sheffield und der Song ist auch wirklich gut und lässt einen locker mitgrooven. Vielleicht der Dank Joe Cockers für die Vermittlung zu Island Records durch SPOOKY TOOTH (wenn es stimmt, was Mike Harrison erzählt)?
Auch Nobody There At All könnte Cocker-beeinflust sein. Eine richtig feine Mid-Tempo Nummer, die swingt und vibriert und richtig Laune macht. Klasse, wie hier die Instrumente einzeln zu hören sind und trotzdem perfekt ineinander greifen. Wenn ich mir da manche aktuelle Produktion anhöre... haben die Musiker eher was zu verbergen, so zugematscht wird da vieles.
Der Autounfall ihres früheren Road Managers Albert Heaton überschattete die Aufnahme zu Down River und auch wenn die Session fortgesetzt wurde, meint man doch eine traurige Stimmung, große Emotionen, wenngleich große Konzentration, in diesem epischen Titel zu hören.
Son Of Your Father wurde von Elton John geschrieben und auf dessen Album "Tumbleweed Connection" (1969) veröffentlicht. Auch hier ist der typische Stil des Autors zu hören und natürlich ist das Piano dominierend. Allerdings streuen McCulloch und Grosvenor reichlich verzerrte Riffs ein und bringen so ein bluesiges Feeling ein. Kommt ebenfalls gut.
Der letzte Song, The Last Puff, ist eigentlich nur ein Sudio-Jam, ohne Gesang, der aber sehr gut die Atmosphäre einer vor der Auflösung stehenden Band verdeutlicht.
Bald sollte Luther Grosvenor als Ariel Bender bei MOTT THE HOOPLE (und später bei WIDOWMAKER) die Gitarre spielen. Wie es oft so geht, veröffentlichte Mike Harrsion noch zwei weitere Alben mit SPOOKY TOOTH. Mit dem Sänger Mike Patto kam 1974 mit "The Mirror", das letzte Album, heraus, auf dem der spätere FOREIGNER-Gitarrist Mick Jones zu hören ist.
1999 kam die Band (fast) in der Originalbesetzung wieder zusammen und nahm das Album "Cross Purpose" auf. Im November 2003 starb Bassist Greg Ridley an Krebs in seinem Haus in Spanien. Mike Harrison arbeitete lange mit der HAMBURG BLUES BAND und zwei deren Mitglieder waren im letzten Jahr dabei, als die Band wieder live in Deutschland spielte und zwei Konzerte für eine DVD-Veröffentlichung aufgenommen wurden.
Die drei wichtigsten Spooky Tooth Alben dürften die hier vorgestellten bleiben. In der gewohnt schönen "Repertoire-Aufmachung" - Digi-Pack, informatives Booklet, Bonus Tracks - eine optisch wie akustisch schöne Angelegenheit.