Stace England

America, Illinois

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 29.12.2013
Jahr: 2013
Stil: Roots Rock

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Stace England Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Stace England
America, Illinois, Rankoutsider Records, 2013
Stace EnglandGuitars, Vocals
Ron JohnsonBass, Backing Vocals
Dane SpaltDrums, Percussion
Charlie TabingGuitars, Accordion, Dobro, Lead Vocals on You're Not From Around Here and Eden
Produziert von: Mike Lescelius Länge: 50 Min 29 Sek Medium: CD
01. Illinois08. Sandusky
02. Asleep In America09. You're Not From Around Here
03. Tear In The Sky10. Villa Ridge
04. Cairo Annie11. Eden
05. Mound City12. America, Epiloque
06. ConfluenceBonus Track:
07. Chapel Hill Bottoms13. Oh! Susanna

Mindestens ein halbes Dutzend Ansätze gibt es, um das neue Album von Stace England zu besprechen. Man braucht sich auch nicht grämen, wenn man nicht gleich den richtigen - sofern es den gibt - findet oder überhaupt erst den Zugang zum Album suchen muss.
Auch der Mann aus Illinois tat sich nicht leicht mit der Thematik für dieses Album und hat letztlich erst auf einem Grabstein den entscheidenden Impuls gefunden.
Wie schon auf den bisherigen Alben hat sich Stace mit der Geschichte seines Landes und Bundesstaates auseinandergesetzt und wieder Erstaunliches und Beachtliches ans Tageslicht befördert. Oder müsste man vielmehr sagen, den Scheinwerfer entsprechend gerichtet? Nichts auf dieser Scheibe ist eine "Neuentdeckung", aber wie so oft wird vieles oft übersehen. Und da ist er eben zur Stelle: Stace England! Nicht umsonst gehörten seine Scheiben mancherorts schon zu "Alben des Jahres"!
Also, wo geht's los? "America" liegt in Illinois? Nicht umgekehrt? Sowohl als auch! Und vor ein paar Jahrhunderten wäre dieses "America, Illinois" sogar fast mal die Hauptstadt des Bundesstaatenbündnisses geworden! Da schaut's, gell?

Man muss sich dabei nicht der Historie hingeben, sondern kann auch einfach die Musik dieses Albums - zwischen Roots-, Southern-, Desert- und Heartland-Rock - auf sich wirken lassen und sich zum Beispiel von einem Ohrwurm wie Tear In The Sky in herrlichster Countrymanier verzaubern lassen.
Sinnvoll ist es aber allemal, sich auf der Webseite des Künstlers genauer zu informieren und sich am besten die Texte auch gleich mit anzuschauen. So schade wie es ist, aber wenn der Zusammenhang mit jenem 11. September 2001 deutlich wird, dann bildet sich schnell mal ein Kloß im Hals.
Ja, diesmal geht’s ans Eingemachte und mit ein "bisschen Begebenheiten aus vergangener Zeit" ist es diesmal nicht getan. Das ist sowohl Gegenwart wie Vergangenheit wie Zukunft. Auch der fröhliche Kinderchor zur Marschtrommel in Cairo Annie kann nicht über das Schicksal dieser und zahlloser Veteranen aus diversen Kriegen hinwegtragen. Menschen, die - wie schon Bruce Springsteen sang - "to a foreign land" geschickt wurden, ohne womöglich zu wissen wofür oder wogegen sie dort kämpften.
An dieser Stelle sollte vielleicht der Blick auf die Rückseite des oben erwähnten Grabsteines gerichtet werden und ein Moment der Stille und des Nachdenkens einsetzen. Ich denke, das ging Stace England und seiner Frau so, das ging mir so und sicher noch etlichen weiteren Betrachtern. Diese Worte ließ ein Vater auf den Grabstein seines Sohnes gravieren, der im Korea-Krieg gefallen war:

Gut, man kann da schon schwermütig werden und Mound City passt ja da auch perfekt dazu und das melancholische Confluence setzt da auch nur wenig Hoffnungslichter. Der Song könnte ein paar tausend Meilen weiter südlich jenseits der mexikanischen Grenze sicher auch gut ankommen und eine klagend-schmetternd Trompete bilde ich mir hier offenbar nur ein. Würde aber zum Song passen.
Der leichte Rockabilly-Drive von Chapel Hill Bottoms reißt einen aus der Trübseligkeit, wenn es auch beim Thema eher ernst bleibt.
Der rollende Americana-Rock von Sandusky bringt ein gewisses Good-time-feeling mit sich, aber natürlich ist hier auch Vorsicht geboten, was den Text angeht.
Schon der Gallier-Häuptling Majestix sagte: "Ich hab' nichts gegen Fremde, aber diese Fremden sind nicht von hier!" Der Sinn dahinter setzt sich in You're Not From Around Here fort und dass ein Bild von Barack Obama neben den zugehörigen Lyrics zu sehen ist, ist ganz sicher kein Zufall.

Nochmal zu jenem Grabstein, der irgendwie eine zentrale Position in diesem Album einnimmt und dessen rückseitige Inschrift sich auch zum Teil in Villa Ridge wiederfindet. Hätte man nur den Worten von Herrn Sullivan mehr Beachtung geschenkt. Manches wäre Amerika und der Welt vielleicht erspart geblieben. Vielleicht ist es nicht zu spät für die Wende. "God help us if we don't".
Ja, ich weiß, man kann sich auch diesen letzten Songs hingeben - die mich an eine Mischung aus den DRIVE-BY TRUCKERS und BIG IN IOWA erinnern. Rockt oft stellenweise in bester Samstagabend-Stimmung.
Bittersüß dann der "Epilog" des Albums, allerdings entlässt uns Stace England dann doch nicht so leicht geknickt und mit einer Desert-Roots-Version von Oh! Susanna (Neil Young lässt grüßen) gibt's einen vergleichsweise heftigen Abschluss für "America, Illinois".
Das Prädikat "besonders wertvoll" ist hier zwingend zu verleihen und die Gratulation an den Sänger und seine "Salt Kings" für ein weiteres "Geschichtsalbum", welches aber auch allein mit seiner Musik zu unterhalten weiß. Mein Review soll mit dem letzten Satz aus dem Epilog enden:
"Listen here, American, it's gonna be alright".

Epi Schmidt, 26.12.2013

 

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