Status Quo

Hello!

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.04.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Status Quo
Hello!, Mercury Records, 2005 (1973)
Francis Rossi Lead & various Guitars, Piano, Vocals
Richard Parfitt 2nd & various Guitars, Piano, Organ, Vocals
Alan Lancaster Bass, Vocals
John Coghlan Drums, Percussions
Stewart Blandmer Tenor Saxophone
Steve Farr Alto Saxophone
Andy Bown Piano (Blue Eyed Lady)
John Mealing Piano (Forty-Five Hundred Times)
Produziert von: Status Quo Länge: 43 Min 10 Sek Medium: CD
1. Roll Over Lay Down (Rossi/Young/Lancaster/Parfitt/Coghlan) [5:41]6. Softer Ride (Lancaster/Parfitt) [4:00]
2. Claudie (Rossi/Young) [4:00]7. And It's Better Now (Rossi/Young) [3:20]
3. A Reason For Living (Rossi/Parfitt) [4:41]8. Forty-Five Hundred Times (Rossi/Parfitt) [9:50]
4. Blue Eyed Lady (Lancaster/Parfitt) [3:50]Bonus Track:
5. Caroline (Rossi/Young) [4:16]9. Joanne (Lancaster) [4:06]

Elf Alben aus dem Zeitraum 1972-81 wurden zu Beginn des Jahres 2005 digital remastert und mit Bonusmaterial versehen neu veröffentlicht. Die ursprünglich auf dem Vertigo-Label herausgebrachten LPs veröffentlichte die Company Universal jetzt auf ihrem Label Mercury.
Den Anfang machten "Piledriver" (1972), "Hello!" (1973), "Quo" (1974), "On The Level" (1975), "Blue For You" (1976) und "Live" (1977). Einige Wochen später folgten "Rockin' All Over The World" (1977), "If You Can't Stand The Heat" (1978), "Whatever You Want" (1979), "Just Supposin'" (1980) und "Never Too Late" (1981).
Die aufgeführten ehemaligen Langspielplatten existierten zwar bereits zuvor als CD-Ausgabe, jedoch einige beispielsweise in der Reihe "Back To Back" als Sparversion. So veröffentlichte man "Whatever You Want" und "Just Supposin'" gemeinsam auf nur einem Silberling, was zur Folge hatte, dass aus Platzgründen Songs fehlten.
Die erste Frage, ob man die Neuauflagen unbedingt sein eigen nennen sollte, sei erlaubt. Für QUO-Maniacs sind diese Veröffentlichungen ein "Muß", denn neben den (meist nicht unbekannten) Bonus-Tracks wurde jeweils das Booklet überarbeitet und bietet neben den Songtexten Infos zu den betreffenden Alben und reichlich Fotos.
Die zweite Frage, nach den Alben vor "Piledriver" bzw. nach "Never Too Late", wird vielleicht im Rahmen der Stories (welche in einer losen Reihenfolge erscheinen sollen) zu den einzelnen Alben beantwortet. Die Blütezeit der Band STATUS QUO war sicherlich in diesem Zeitraum, beinharte Fans lieben die Alben der ersten Veröffentlichungshälfte wohl am meisten, während es danach unterschiedliche Kritiken gab. Suchten QUO vor 1972 noch nach ihrem für sie typisch werdendem Stil, folgte spätestens nach 1981 eine Weiterentwicklung, die zumindest bei der eher Hardrock-orientierten Fanbasis umstritten war und es wohl bis in die heutigen Tage ist.
Das sogenannte "Classic-Lineup" Francis Rossi (Guitar, Vocals), Rick Parfitt (Guitar, Vocals), Alan Lancaster (Bass, Vocals) und John Coghlan (Drums) erspielte sich mit dem jetzt wiederveröffentlichten Songmaterial und mitreißenden Liveshows einen legendären Ruf.

Aus vielen Diskussionen und Polls als bestes Studioalbum der Band herausgehend, geliebt von den Fans und sogar von vielen Kritikern respektiert, zeigte sich die bis heute andauernde kontinuierliche Popularität von "Hello!" u.a. im Oktober 2003, als die Herausgeber des englischen Magazins "Classic Rock" STATUS QUO eine Sonderausgabe widmeten. Die Fans sollten über die 50 besten Quo-Songs aller Zeiten abstimmen - sieben der acht Albumtracks waren anschließend vertreten, drei alleine unter den Top 5!! Roll Over Lay Down schaffte den vierten Platz und Caroline die Nummer drei, während Forty-Five Hundred Times zur besten Quo-Aufnahme aller Zeiten gewählt wurde. Alle drei sind seit jeher unbestrittene Favoriten bei jedem Liveauftritt.

Mit dem erfolgreichen Album "Piledriver" im Gepäck tourten STATUS QUO durch Großbritannien, Australien (dort gemeinsam mit ihren Landsleuten SLADE, erstmals als Headliner auftretend) und Mitte des Jahres 1973 erstmals durch die USA. Dort bestritt man das Vorprogramm für SAVOY BROWN, die seinerzeit einen gewissen Jackie Lynton als Leadsänger in ihren Reihen hatten, und sicherlich jedem Fan der besonders in den Vereinigten Staaten erfolgreichen FOGHAT ein Begriff sein sollten.
STATUS QUO, die in den USA während der folgenden Jahre nie richtig Fuß fassen konnten, stießen während dieser Tour auf erstaunlich gute Resonanzen seitens des Publikums und erhielten teilweise "standing ovations", was für einen Support-Act eher ungewöhnlich war. Für die nordamerikanischen Radiostationen schien ihr Sound allerdings zu rau und erreichte dadurch niemals die angestrebten Verkäufe wie in ihrer Heimat und auf dem alten Kontinent. Im nachhinein entpuppte sich die erste U.S.-Tour als die erfolgreichste der Band.
In einem späteren Interview erzählte Francis Rossi, dass man seinerzeit in relativ kleinen Clubs auftrat und teilweise nur knapp zwanzig Zuschauer vorfand. Unter diesen Bedingungen sah man sich gezwungen mit höchster Konzentration die Sets zu bestreiten und als Resultat dessen spielte man nach der Rückkehr in England tighter als jemals zuvor.
Im Sommer des gleichen Jahres spielten QUO auf dem besonders fürs Prestige wichtigen "Reading Festival". Die Liveaufnahme von Don't Waste My Time findet sich als Bonus auf dem neuveröffentlichten "Piledriver"-Album wieder.

Glänzend aufeinander eingespielt, begab man sich wiederum in die Londoner IBC-Studios, um das von den Fans heißersehnte neue Album einzuspielen. "Hello!" wurde zum ersten Album der Band, welches ausschließlich aus Eigenkompositionen bestand. Sämtliche Tracks wurden selbst produziert und ein oder zwei Sessionmusiker wurden je nach Bedarf beschäftigt um einige der Aufnahmen instrumental vielfältiger erscheinen zu lassen. Neben den vier Bandmitgliedern tauchte erstmals der langjährige Weggefährte Andy Bown auf, dessen Talente man auf dem superben Lancaster/Parfitt-Rocker Blue Eyed Lady bestaunen konnte. Bown, der vormals u.a. mit Peter Frampton in der Sixties-Band THE HERD spielte, sollte nach dieser erstmaligen Vorstellung mehr und mehr zum festen Begleiter QUO's werden. Ein Freund Bown's, der Pianist John Mealing (u.a. Mitglied der frühen Siebziger Acid Jazz Band IF) haute auf dem epischen Forty-Five Hundred Times in die Tasten.
Das Design des Albums, QUO als Silhouette zeigend, beabsichtigte Rossi & Co. in ihrer typischen Grußpose zu zeigen. Die Idee dazu entstand aus Francis Rossi's bis heute üblichen Gruß an das Publikum ("Hello ... How are you then? Alright?").

Die Aufnahmen zu "Hello!" waren Ende Juli 1973 im Kasten und als Veröffentlichungstermin wurde der Monat September festgelegt. Für die vorab erscheinende Single fiel die Wahl ganz klar auf Caroline, einer Komposition von Francis Rossi und seinem langjährigen Songschreiberpartner Bob Young, der neben gelegentlichen Auftritten an der Mundharmonika auch für einige Zeit QUO's Tourmanager wurde. Nachdem Young für lange Zeit aus dem Umfeld der Band verschwunden war, tauchte er 2002 erneut als Partner Francis Rossi's beim Komponieren auf und hatte großen Anteil am gelungenen "Heavy Traffic"-Longplayer. Caroline war bereits zwei Jahre zuvor entstanden und wurde ursprünglich in einem erheblich langsameren Country-Stil gespielt. Die aufgemöbelte neue Version wurde vielleicht zum "quoest" Song der Bandgeschichte. Seit vielen Jahren zumeist als Konzertopener verwendet, erlaubte man sich auf der Tour im Jahre 1996 das Konzert mit dem Caroline-Intro zu beginnen, um dann in Paper Plane einzumünden.
Caroline wurde dem Publikum erstmals live am 25. August 1973 auf dem Reading Festival vorgestellt und die im Vergleich zum Album kürzere Singleversion erschien am 31. August des Jahres. Die B-Seite bildete die Alan Lancaster-Komposition Joanne, die auf dem folgenden Album nicht vertreten war und erst der jetzigen Wiederveröffentlichung von "Hello!" beigefügt wurde.
Im November '73 hatte Caroline als höchste Position die Nummer 5 erreicht und verbrachte insgesamt 13 Wochen in den Inselcharts.

Der ersten Auflage von "Hello!" lag neben der mit den Songtexten bedruckten Innenhülle ein Poster der Band bei. Die Scheibe wurde zu einem immensen Erfolg der späteren Boogie-Könige und erreichte am 6. Oktober 1973 den Spitzenplatz der britischen Albumcharts. Das bis dato meistverkaufte Werk der Band hielt sich 28 Wochen in der Hitparade der meistverkauften Langspielplatten und bildete den Auftakt zu einer Reihe von mehreren Nummer-1-Alben QUO's.

Die folgende Tour durch das United Kingdom zeigte eine durch das neue Album veränderte Setlist auf, welche neben späteren Klassikern wie Roll Over Lay Down auch das schon lange in den Hintergrund verdrängte Claudie enthielt. Das Vorprogramm bestritten SAVOY BROWN, für die man einige Monate zuvor in den Staaten noch den Anheizer gespielt hatte. Seit dieser Tour besteht eine Freundschaft Jackie Lyntons mit der Band, im besonderen Rick Parfitt und Bob Young.
Nach Beendigung der britischen Dates flog man nach Finnland, wo man mit goldenen Schallplatten für die Verkäufe von "Piledriver" und bereits "Hello" ausgezeichnet wurde. STATUS QUO spielten anschließend eine größere Europatour, die sie nach Norwegen, Schweden, Deutschland, in die Niederlande, Belgien, in die Schweiz und nach Italien führte.
"Hello!" bescherte STATUS QUO den lange angepeilten Durchbruch und wurde zu einem Klassiker der Rockmusik. Bevor der Nachfolger "Quo" erschien, wurde das Album in Großbritannien mit Gold und die Single mit Silber ausgezeichnet.

Der Opener Roll Over Lay Down zeigt gleich wo es hier lang geht. Der erste Höhepunkt und bis in die heutigen Tage ein Highlight jedes Konzerts. Der Rhythmus ist so typisch für die Band, wie man es besser nicht hätte machen können. Boogie-Rock der härteren Art, stets mit einer einprägsamen Melodie und ebenso einem Refrain versehen, STATUS QUO pur. Zwei Jahre später erschien Roll Over... als EP in einer Live-Version und schaffte es bis auf den fünften Platz der englischen Singlecharts.
Claudie kommt etwas poppig daher, klingt stellenweise ein wenig schräg, hat jedoch Charme und klang schon für damalige Verhältnisse richtig schön altbacken. Hätte auch von "Ma Kelly's Greasy Spoon" (1970) stammen können. Der einzigartig nasale Stimme von Francis Rossi verleiht diesem Song seinen besonderen Reiz. Leider hat sich dessen Stimmlage im Laufe der Jahre nicht unbedingt zum Positiven gewandelt.
Reason For Living ist ein Boogie par excellence, mit Rick Parfitt als vollkommen konträre Stimme im Vergleich zu seinem Kumpel an der Sologitarre. Der Track wird, wie so viele andere, auch live leider völlig vernachlässigt und würde wahrscheinlich jeden Konzertsaal zum Kochen bringen.
Blue Eyed Lady zählt für mich bis heute zu den besten Tracks der Band und erfährt das gleiche Schicksal wie der vorangegangene Song. Vor einigen Jahren von der Quo-Cover-Band PILEDRIVER neu aufgenommen, sollten Quo-Fans sich auch deren Version mal zu Gemüte führen. Dieser Song rockt und rockt und...
Caroline, was soll man da noch sagen? Für mich der Einstieg in den "Quo-Train", in Ilja Richters Disco im ZDF Anfang der Siebziger erstmals gehört (und gesehen), seitdem für immer gespeichert. Durch diesen Song, so simpel er auch sein mag, war meinereiner sofort wie elektrisiert und ist es bis heute und wohl für alle Zeiten geblieben. Der so bandtypische Rhythmus bleibt bis heute unerreicht.
Mit Softer Ride folgt anschließend ein absoluter Live-Knaller der seinen Platz auf "Hello" absolut verdient hat, auch wenn er im Jahr zuvor bereits die B-Seite der Single Paper Plane einnehmen durfte.
And It's Better Now besitzt durch den akustischen Anteil der Instrumente einen leichten Touch von Country & Western und zeigt, dass die Jungs durchaus auch anders können (konnten). Den einzigen ruhigeren Track des Albums bildend, ist er vielleicht deshalb ein wenig in Vergessenheit geraten. QUO nahmen für die nächsten Longplayer Songs im ähnlichen Stil auf, die eine Abwechslung zum ansonsten vorherrschenden Boogie-Rhythmus darstellten.
Zum Abschluss dann der Höhepunkt des Albums und bis heute live immer wieder ein Highlight: Forty-Five Hundred Times. Ein Song von relativ langer Spieldauer, in der Studioversion fast zehn Minuten und on stage (einst...) locker nahezu die doppelte Zeit in Anspruch nehmend. Der Übersong wird bei Fans meist an erster Stelle genannt, wenn es um den beliebtesten QUO-Song aller Zeiten geht. Die Parfitt/Rossi-Komposition wird von diversen Passagen durchzogen, die man bei jedem Hören aufs Neue durchlebt. Achtzehn Jahre nach der ersten Veröffentlichung spielte man den Track für "Rock 'Til You Drop" (1991) erneut ein und konnte für meinen Geschmack das Original sogar noch leicht toppen. Ein Klassiker, auf einer Stufe mit Smoke On The Water, Stairway To Heaven oder Paranoid stehend und heute leider von der Band live nicht mehr ausgespielt.
Die ehemalige B-Seite der Caroline-Single, Joanne, wird hier als Bonus Track serviert und bildet einen eher leichten Happen. Stilistisch eher Claudie als dem restlichem, vergleichsweise rockigerem, Albummaterial ähnelnd, bildet der Song ein nettes Schmankerl, eingefleischte QUO-Fans werden über einen einzigen zusätzlichen Track gewiss nicht allzu fröhlich sein.

Alles in allem lässt sich sagen, dass "Hello!" auch in der aufpolierten Version nach wie vor einen Klassiker darstellt, der in keiner Sammlung fehlen sollte. Wie immer Geschmackssache, für mich gemeinsam mit "Blue For You" das stärkste Werk der Boogie-Rocker.

From the makers of:

Jürgen Ruland, 18.04.2005

 

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