Status Quo

Piledriver - Deluxe Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.04.2014
Jahr: 2014
Stil: Boogie Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Status Quo
Piledriver - Deluxe Edition, Universal Music, 2014 (1972)
Francis RossiLead Guitar, Acoustic Guitar, Twelve-String Guitar, Vocals
Richard ParfittSecond Guitar, Acoustic Guitar, Piano, Organ, Vocals
Alan LancasterBass Guitar, 12 String Acoustic Guitar, Vocals
John CoghlanVarious Percussions
Additional Musicians:
Bob YoungHarmonica
Jimmy HorowitzPiano
Produziert von: Status Quo Länge: 119 Min 21 Sek Medium: CD
Disc One: "Piledriver":
01. Don't Waste My Time05. Big Fat Mama
02. Oh Baby06. Paper Plane
03. A Year07. All The Reasons
04. Unspoken Words08. Roadhouse Blues
Disc Two: Bonus Tracks
BBC Sounds Of The Seventies 1972:BBC In Concert, Paris Theatre, London 1973:
01. Don't Waste My Time08. Junior's Wailing
02. Oh Baby09. Someone's Learning
03. Unspoken Words10. In My Chair
04. Paper Plane11. Railroad
05. Softer Ride12. Don't Waste My Time
John Peel Session 1973:13. Paper Plane
06. Paper Plane14. Roadhouse Blues
07. Don't Waste My Time15. Bye Bye Johnny

Erst wenige Tage ist es her, dass ich mir STATUS QUO in der legendären “Frantic Four”-Besetzung ansehen durfte. Also jener Boogie-Truppe, die sich aus Francis Rossi, Rick Parfitt, Alan Lancaster und John Coghlan zusammensetzte, die man getrost als “die Originalbesetzung“ bezeichnen kann, und die sich zu Beginn der 1970er aufmachte, der Welt den “Dampfhammer-Blues’n’Boogie“ einzuhämmern. Und ich muss sagen: Ich war absolut begeistert! Boogie-Rock, rau und mit Druck rübergebracht. Auch wenn Alan Lancaster nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte war, für mich ist diese Besetzung – selbst heute noch – der nachfolgenden weit überlegen. Keine Gimmicks (okay: fast keine), sondern einfach purer Boogie-Rock, der in seiner Kompromisslosigkeit wohl nur noch von AC/DC erreicht wird.
Passend zu dieser Reunion erschien gerade eben das “Piledriver“-Album der Band in einer neuen “Deluxe-Editon“, mit einer zusätzlichen CD voller, teils seltenem, Bonus-Material. Im Original erschien “Piledriver“ 1972 und war eines der maßgeblichen Alben, die den Stil der Band in härtere Gefilde führte. Was “Piledriver“ bedeutet, weiß Rick (damals noch Richard) Parfitt, laut eigener Aussage, bis heute nicht, aber der Titel birgt genug Aussagekraft, dass es mittlerweile, in Zusammenarbeit mit der “Wychwood Brewery“, ein “Piledriver – Classic English Ale“ gibt. Ein Besuch auf der STATUS QUO-Homepage liefert da weitere Informationen.

Weitere Informationen zum Album selbst, dazu nimmt man sich am besten Jürgen Ruhlands Review der 2005er Neuauflage zur Hand, den im Prinzip gibt’s da kaum noch was zu ergänzen. Dass es für Jürgens – und manch anderen Fans - Geschmack, mit einem Bonus-Track etwas dürftig ausgestattet war, wollte man sich bei den Verantwortlichen wohl kein zweites Mal sagen lassen, und so kommt diese “Deluxe Edition“ als mehrfach aufklappbares Digi-Pack mit ausführlichem Booklet, ansprechendem Artwork und einer Bonus-Disc, die uns die Band in ihrer besten, nämlich Live-, Fassung präsentiert.
Obwohl also das Studioalbum mit etlichen Songs zu begeistern weiß, hat hier Jürgen bereits ausführlich berichtet und wir widmen uns gleich der zweiten CD. Das Material ist den beinharten Fans natürlich längst aus der “Live At The BBC“-Box bekannt, aber es gibt bestimmt durchaus Leute, die sich nicht unbedingt gleich diese umfangreiche Box leisten konnten oder wollten und sicher gibt es auch genug Fans, die, wie ich, “Ur-Formation“ vorziehen und nicht den ganzen Aufguss aus den letzten Jahrzehnten brauchen.
So gibt’s hier also zunächst vier Songs von “Piledriver“. Das mitreißende Don’t Waste My Time macht auch hier den Anfang und wird – wie auf dem Album – von Oh Baby verfolgt, welches mir in dieser Fassung deutlich mehr Schmackes zu haben scheint. Das verspielte Unspoken Words lässt eher noch vergangene Psychedelic-Zeiten aufleben, untermalt von einer Hammond-Orgel, macht im Gesamtzusammenhang einen etwas hüftlahmen Eindruck, auch wenn Francis Rossi recht flott Blues-Licks einwirft.
Die Hit-Single Paper Plane bringt die Band zurück in die Spur und unterstreicht, warum der Song bis heute ein Favorit im Live-Set der Band ist. Leider später zu oft in Medleys verramscht.

Spannung aufbauen, das konnten QUO schon immer gut und das zahlt sich bei Softer Ride besonders aus. Als vermeindliche Reminiszenz an CANNED HEAT beginnend, mündet die Nummer alsbald in den typischen Groove der Band. Ausgereift und durch das Stahlbad unzähliger Live-Gigs gegangen, stoppt diesen Rock’n’Roll-Truck dann so leicht nichts mehr.
Zwei Songs aus den “John Peel Sessions“, vom 1. September 1973 folgen. Erneut Paper Plane mit ausgereifterem Gesang, und das unverwüstliche Don’t Waste My Time sorgen hier für Stimmung.
Wie aber das legendäre Live-Album von 1977 beweist, ist die Band auf der Bühne und vor einem begeisterungsfähigen Publikum am besten und in Hochform. Deswegen sind auch die acht Song, die, im nicht minder legendären Paris Theatre in London, am 1. März 1973 aufgenommen wurden hier klar der Höhepunkt.
Die Live-Atmosphäre ist, meiner Ansicht nach, hervorragend eingefangen und die Band hatte so richtig Bock. Wie in den folgenden Jahren – und natürlich auch bei der 2013/14er Konzerten - eröffnet auch hier der STEAMHAMMER-Klassiker Junior’s Wailing die Show und dann steigern sich die Typen so richtig rein, was sich bereits in Someone’s Learning im ausufernden Solo-Part deutlich macht.
Das kann manchmal an der Grenze zum “ins Leere laufen“ entlangschlittern, aber die Vier schaffen es jederzeit zurück und halten die Spannung oben. Hier und da reichen ein paar Worte ans Publikum, um auch dieses wieder zur vollen Leistung anzustacheln.
Ganz klasse, wie die Band bei In My Chair den Boogie zelebriert, den, später kultivierten, zweistimmigen Gesang bereits einsetzt und in das weitertreibende Railroad übergeht, was die Menge vor der Bühne noch mehr in Bewegung gesetzt haben muss.
Paper Plane bekommt angesichts der Atmosphäre zusätzliche Schwingen verpasst und rauscht durch den Saal, bevor die Band demonstriert, dass Roadhouse Blues eigentlich für sie geschrieben wurde. Die Geschichte, wie die Band darauf kam, den DOORS zu adaptieren, findet sich – wie noch Manches mehr – im Booklet. Und natürlich endet ein QUO-Konzert mit Bye Bye Johnny (natürlich auch wieder ein paar “Hakeligkeiten“ im Spiel von Rossi) und liefert den passenden Schluss für Konzert und dieses Album. Ein weiteres Mal bleibt einem kaum eine andere Wahl, wenn das Vinyl abgeschabt, die Kassette ausgeleiert und noch ein bisschen Platz im Regal ist. Noch dazu in einer schön gemachten Ausgabe, welche jeden Gedanken an einen “Download“ umgehend vertreibt. Wohl Pflichtanschaffung für die QUO-Army und kernige Blues’n’Boogie-Rocker kommen auch kaum dieser “Piledriver“-Ausgabe vorbei.
Darauf ein "Classic English Ale"!

Epi Schmidt, 31.03.2014

 

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