Status Quo

Piledriver

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.03.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Status Quo
Piledriver, Mercury Records, 2005 (1972)
Francis Rossi Lead Guitar, Acoustic Guitars, Vocals
Richard Parfitt 2nd Guitar, Acoustic Guitars, Piano, Organ, Vocals
Alan Lancaster Bass Guitar, 12 String Acoustic Guitar, Vocals
John Coghlan Drums, Various Percussions
Bob Young Harmonica
Jimmy Horrowitz Additional Piano
Produziert von: Status Quo Länge: 44 Min 28 Sek Medium: CD
1. Don't Waste My Time (Rossi/Young) [4:18]6. Paper Plane (Rossi/Young) [2:57}
2. Oh Baby (Rossi/Parfitt) [4:33]7. All The Reasons (Parfitt/Lancaster) [3:43}
3. A Year (Lancaster/Frost) [5:50]8. Roadhouse Blues (Doors) [7:28]
4. Unspoken Words (Rossi/Young) [5:10]Bonus Track:
5. Big Fat Mama (Rossi/Parfitt) [5:53]9. Don't Waste My Time (live) [4:17]

Elf Alben aus dem Zeitraum 1972-81 wurden zu Beginn des Jahres 2005 digital remastert und mit Bonusmaterial versehen neu veröffentlicht. Die ursprünglich auf dem Vertigo-Label herausgebrachten LPs veröffentlichte die Company Universal jetzt auf ihrem Label Mercury.
Den Anfang machten "Piledriver" (1972), "Hello" (1973), "Quo" (1974), "On The Level" (1975), "Blue For You" (1976) und "Live" (1977). Einige Wochen später folgten "Rockin' All Over The World" (1977), "If You Can't Stand The Heat" (1978), "Whatever You Want" (1979), "Just Supposin'" (1980) und "Never Too Late" (1981).
Die aufgeführten ehemaligen Langspielplatten existierten zwar bereits zuvor als CD-Ausgabe, jedoch einige beispielsweise in der Reihe "Back To Back" als Sparversion. So veröffentlichte man "Whatever You Want" und "Just Supposin'" gemeinsam auf nur einem Silberling, was zur Folge hatte, daß aus Platzgründen Songs fehlten.
Die erste Frage, ob man die Neuauflagen unbedingt sein eigen nennen sollte, sei erlaubt. Für QUO-Maniacs sind diese Veröffentlichungen ein "Muß", denn neben den (meist nicht unbekannten) Bonus-Tracks wurde jeweils das Booklet überarbeitet und bietet neben den Songtexten Infos zu den betreffenden Alben und reichlich Fotos.
Die zweite Frage, nach den Alben vor "Piledriver" bzw. nach "Never Too Late", wird vielleicht im Rahmen der Stories (welche in einer losen Reihenfolge erscheinen sollen) zu den einzelnen Alben beantwortet. Die Blütezeit der Band STATUS QUO war sicherlich in diesem Zeitraum, beinharte Fans lieben die Alben der ersten Veröffentlichungshälfte wohl am meisten, während es danach unterschiedliche Kritiken gab. Suchten QUO vor 1972 noch nach ihrem für sie typisch werdendem Stil, folgte spätestens nach 1981 eine Weiterentwicklung, die zumindest bei der eher Hardrock-orientierten Fanbasis umstritten war und es wohl bis in die heutigen Tage ist.
Das sogenannte "Classic-Lineup" Francis Rossi (Guitar, Vocals), Rick Parfitt (Guitar, Vocals), Alan Lancaster (Bass, Vocals) und John Coghlan (Drums) erspielte sich mit dem jetzt wiederveröffentlichten Songmaterial und mitreißenden Liveshows einen legendären Ruf.

"Piledriver" schlug vor über dreißig Jahren zwar ein wie die sprichwörtliche Bombe, die Vorankündigungen begannen jedoch schon runde zwei Jahre zuvor.
Im März 1970 veröffentlichte man auf dem PDown The Dustpipe und erreichte nach längerer Chartabstinenz mit einem deutlich verändertem Stil die Position 12. Die Scheibe hielt sich siebzehn (!) Wochen in der englischen Hitparade und zeigte deutlich erkennbar die Entwicklung zum später unschlagbaren QUO-Boogie-Hardrock auf.
Das dritte Album der Band, "Ma Kelly's Greasy Spoon", erblickte im Oktober 1970 das Licht der Verkaufsregale. Wie die vorangegangene Single auf dem Pye-Label veröffentlicht, verfehlte der stark Bluesrock-beeinflußte Longplayer allerdings die Charts. "Ma Kelly's..." zeigte die neue Linie STATUS QUOs bereits deutlich auf. Man experimentierte zwar noch herum, die Popelemente vergangener Tage waren allerdings längst über Bord geworfen worden.
Ebenfalls im Oktober des gleichen Jahres kletterte das bluesig rockende In My Chair bis auf Platz 21 der BBC-Charts und tummelte sich dort für vierzehn Wochen unter längst vergessenen Größen der damaligen Zeit.
"Dog Of Two Head" setzte die eingeschlagene Linie des Vorjahresalbums konsequent fort. Der im Dezember 1971 erschienene Longplayer zeigte QUO mit einer weiterhin ansteigenden Kreativitätskurve und ließ regelrecht erahnen, was als Nächstes folgen könnte. Mag es an der noch nicht ausgereiften Produktion oder den zuweilen etwas hölzernen Arrangements gelegen haben, die LP verfehlte erneut die Albumcharts. Was sich ein Jahr später ändern sollte...

Mit ihrem Wechsel 1972 zum Vertigo-Label (seinerzeit Bestandteil der Phonogram Gruppe und heutzutage Universal Music) legten STATUS QUO das Fundament für eine Reihe von nun folgenden legendären Alben.
Die Band zog im September des gleichen Jahres mit ihrem Bühnenequipment in die Londoner IBC Studios und begann unverzüglich mit den Aufnahmen zum neuen Album "Piledriver". Das Material war das Resultat von zwei Jahren "on the road" und Rossi, Parfitt, Lancaster & Coghlan hatten beschlossen, den Livesound ihrer Konzerte im Studio einzufangen. Dazu paßte eine Bemerkung des Bassisten, der davon sprach, man habe realisiert, daß die Fans während ihrer Shows auf bestimmte Riffs frenetisch reagierten und man damit wußte was gewünscht wurde. Viele ihrer damaligen Songs kamen quasi aus dem Publikum heraus.

Als Vorgeschmack zum neuen Album wurde Paper Plane als Single ausgekoppelt und erschien am 10. November 1972 auf einem Plattenmarkt, der regelrecht auf die Band gewartet zu haben schien. Kurioserweise tauchte die B-Seite Softer Ride im Jahr darauf als Bestandteil der LP "Hello" wieder auf.
Paper Plane, eine Komposition von Francis Rossi und Bob Young, der die Band in den folgenden Jahren als Co-Writer prächtig unterstützte und nach vielen Jahren Trennung zuletzt für "Heavy Traffic" (2002) im Team mit Rossi erneut hervorragendes Songmaterial ablieferte, enterte die Charts am 13. Januar 1973 und öffnete der Band die Tür zum so lange vergeblich angestrebten Spitzenplatz im Rockgeschäft. Die Lyrics zur A-Seite stammten hauptsächlich von Young, der diese einem Gedicht entnommen hatte welches er bereits Jahre zuvor geschrieben hatte.
Mit der Unterstützung von angesagten Radio-DJs wie John Peel oder Kid Jensen, welche die Single permanent durch den Äther jagten und einigen TV-Auftritten in der Kultsendung "Top Of The Pops" schaffte man es schließlich bis auf den achten Platz der englischen Single-Charts. Insgesamt hielt sich Paper Plane für elf Wochen in der dortigen Hitparade und bildete den Auftakt für einige Dutzend aufeinander folgende Hitsingles.

Vertigo gab der Band eine von früherem Label Pye nie gekannte Unterstützung. Seitengroße Anzeigen wurden in den Musikgazetten geschaltet und Radiostationen bekamen eine spezielle Promo-Single zugeschickt. Der Glaube der neuen Plattenfirma an QUO zeigte sich auch in der Summe welche in die Werbung für die 45er plus dem später folgenden Album investiert wurde. Ein "normales" Budget belief sich zu jener Zeit um die 2.000 englische Pfund, in diesem Fall bekam die Werbeabteilung ein Zigfaches, nämlich runde 30.000 (!) Pfund, genehmigt.

Sowohl Paper Plane als auch "Piledriver" wurden in Westeuropa, Amerika und Japan veröffentlicht. Die amerikanischen Ausgaben erschienen auf dem A&M-Label und neben Paper Plane wurde als zweite Single Don't Waste My Time als Single herausgebracht. Kurioserweise bildete der Song All The Reasons jeweils die B-Seite. In Japan suchte Vertigo als Rückseite Don't Waste My Time heraus.
Der Klassiker ist aber sicherlich Softer Ride, eine superbe Parfitt/Lancaster-Komposition die während der Sessions für "Piledriver" aufgenommen wurde und aufgrund der vielen Nachfragen von Fans im Folgejahr noch einmal auf "Hello" zu finden war.
"Piledriver" erschien am 15. Dezember 1972 und erreichte die Charts am 29. Januar des nächsten Jahres. Permanentes Touren, u.a. im Vorprogramm der damaligen Headliner SLADE, sorgte neben der Werbekampagne für einen regelrechten Bombeneinschlag. Der Gorilla mit der Bombe in den Händen auf der Rückseite der Albumhülle bildete das haargenau passende Symbol. Die LP schaffte einen bemerkenswerten fünften Platz und hielt sich für satte 37 Wochen in den Notierungen.
Nach dem Verkauf von 100.000 Einheiten und der anschließenden Auszeichnung mit der goldenen Schallplatte verlängerte Vertigo sofort den Vertrag und schuf die Basis für eine jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit. Bei den Gesamtverkäufen des Jahres 1973 erreichten STATUS QUO einen erstaunlichen Platz 29.

Das Frontcover gibt genau das wieder, was den Fans jahrelang geboten wurde: 3 nach vorne gebeugte langhaarige Typen im Ausfallschritt! Die pure Energie die auf dem Bild vermittelt wird, entlädt sich auf dem Album unmittelbar nach Einsetzen des ersten Tracks.
Don't Waste My Time ist bis in die heutigen Tage nicht aus den Shows der Band wegzudenken. Es leitet eine Boogiezeit der härteren Form ein, welche zig-tausend Fans bis heute in Verzückung geraten läßt. Die Luftgitarre kann ausgepackt werden, der heftige Rhythmus mit dem harten und knochentrockenem Sound läßt die Konzertsäle brodeln und vor der heimischen Anlage hundertpro den einen oder anderen durchs Zimmer rocken. Erstmals stimmt auch die Produktion, die den durchaus guten Songs auf "Ma Kelly's Greasy Spoon" und "Dog Of Two Head" zuweilen arg ihre Wirkung nahm.
Oh Baby ist für mich stets unterschätzt worden. Stampfender Rhythmus, der nach langsamen und sich steigerndem Beginn den Song dominiert mit recht melancholischen Gesang Francis Rossis, ein echter Knaller. Dem einen oder anderem vielleicht ein wenig zu simpel, aber was soll's? This song rocks!
A Year, Unspoken Words und All The Reasons sind allesamt durchaus hörenswert, hinterlassen allerdings nicht den nachhaltigen und vor allem rockigen Eindruck wie der Rest des Albums.
Big Fat Mama, von Rick Parfitt gesungen, vereinigt alle quo'schen Trademarks der damaligen Ära: Gute Melodie, brachialer Rhythmus, langsamer Mittelteil und zum Ende hin wieder Einsetzen der so typischen Rhythmusgitarre. Live nicht wegzudenken.
Paper Plane, die Single zum Album, ist ein netter kleiner zügiger Rocker, der leider nicht immer zum Repertoire gehört. Bei einem solch immensen Backkatalog verzeihlich.
Das abschließende Roadhouse Blues (im Original von den DOORS stammend) ist ein weiterer Meilenstein. Boogie ohne Ende, leider heute nicht mehr im Liveset. Man höre sich auf dem 1977 erschienenem Live-Album mal die dort gebotene Version an, welche noch deutlich an Spielzeit zugelegt hat. On Stage ein absoluter Hammer.

Der Bonus-Track Don't Waste My Time (live) wurde 1973 auf dem Reading Festival aufgenommen und erschien im Februar des nächsten Jahres auf einem Sampler bei GM-Records. Für Sammler sicherlich, wie alles, ein "Muß", für meinen Geschmack als Bonus-Material etwas dürftig.

"Piledriver" bildete den Auftakt zu einer Reihe von unvergessenen Klassikern und ist vielleicht nicht das ultimative QUO-Album, aber wer erst einmal vom Virus infiziert wurde, kann an dieser Scheibe nicht vorbeigehen. Die LP bescherte der Band nicht umsonst den absoluten Durchbruch.

From the makers of:

Jürgen Ruland, 28.03.2005

 

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