Was ist der tiefere Sinn an einem Konzert-Abend? Natürlich, dass man Spaß daran hat und nach dem Ende des Auftritts im besten Fall mit einem breiten Grinsen aus dem Club, der Halle, dem Stadion oder vom Festival-Gelände geht. Und wie viel mehr Spaß könnte man an einem Auftritt haben, bei dem nicht nur eine sondern gleich beide Vertreter im tieferen Sinne des Wortes Vertreter des humorvollen Metal sind - des "Happy Metal"? Denn an diesem Abend waren die Hair Metal-Parodisten von STEEL PANTHER in der Saarbrücker Garage am Start. Und im Vorprogramm ihrer "On The Prowl"-Tour hatten sie die True Metal-Komödianten NANOWAR OF STEEL im Schlepptau.

Wer die Italiener noch nicht gesehen hat, der stelle sich eine bunte Mischung aus Power-Metal im Stile von SABATON auf der einen und Italopop oder 70er Jahre Disco-Flair auf der anderen Seite. Dazu kommt eine ganze Menge Nonsens à la J.B.O., verrückte Bühnen-Outfits zwischen Mittelalter-Montur, neonfarbenen Netzhemden und peinlicher Junggesellinnen-Abschied - fertig ist das schrill-bunte Bühnenprogramm. Aber das Entscheidende ist: es funktioniert.

Und zwar nicht nur AUF der Bühne, sondern vor allen Dingen auch DAVOR. Das Publikum hat eine Menge Spaß an so herrlich überdrehten Songs wie Uranus, Il Cacciatore Della Notte (mit einem Sänger im Eulen-Kostüm), Wall Of Love (einer Careless Whisper-Version), Norwegian Raggaeton, Armpits Of Immortals und dem abschließenden Valhalleluja. Die Lieder sind auf maximale Eingängigkeit ausgerichtet und sorgen so dafür, dass das Publikum schnell mitgehen kann. So sind die knapp 40 Minuten dann eine wirklich gelungene Einstimmung auf den Haupt-Act.

STEEL PANTHER entern dann zu den Klängen von Eyes Of A Panther die Bühne und legen von Anfang an eine hervorragende Show auf die Bühne. Der Sound ist laut aber dennoch recht klar. Und die Amerikaner ziehen ihre Show mit der gewohnten Cockiness, dem Schalk und den bekannten Moves auf. Musikalisch zitieren sie alle Trademarks dessen, was den Glam Metal in den 1980er Jahren zu einer so erfolgreichen Stilrichtung werden ließ. Die folgende Setlist ist dann  mit Stücken wie Asian Hooker, Just Like Tiger WOods, Death To All But Metal, 17 Girls In A Row und Party Like Tomorrow Is The End Of The World auch recht "Klassiker"-lastig, die allerdings teilweise recht früh im Set "rausgehauen" werden.

Das führt dann natürlich dazu, dass die Stimmung recht schell auf dem Höhepunkt ankommt, wo sie die Band aus meiner Sicht nicht auf Dauer halten kann. Insbesondere der Impromptu Song For A Girl und der anschließende Weenie Ride sind schon ein Stück weit zu langatmig und animieren eher dazu, sich ein frisches Bier zu holen, statt den immer gleichen Aufforderungen über die unterschiedlichsten Sex-Praktiken zuzuhören. Zumal dann auch musikalisch wirklich nichts Interessantes passiert, was angesichts der Klasse der Musiker etwas überraschend ist.

Denn Satchel ist ein herausragender Gitarrist, der sowohl mit seinen Riffs, Licks als auch Soli live brilliert. Michael Starr singt wie immer hervorragend und ist genau der Frontmann, den man für diese auf Hedonismus ausgerichtete Show braucht. Der "neue" Bassist Spyder macht auf der Bühne seinen Job genau so solide wie sein Vorgänger Lexxi Foxx, wirkt dabei aber von der Persönlichkeit her irgendwie passender für das Bandgefüge. Und Schlagzeuger Stix Zadinia ist live der treibende Rhythmus, der den Motor solide am Laufen hält.

In der knapp 90-minütigen Show wird natürlich wieder Klamauk gemacht, den man von der Band kennt. Es werden wieder zahlreiche Frauen auf die Bühne gebeten, Andeutungen über sexuelle Handlungen gemacht und die Damen aufgefordert, ihre Brüste zu zeigen. Insofern bekommen die Fans genau das, was sie von einem STEEL PANTHER-Gig erwarten können. Ehrlicherweise wären mir aber ein paar mehr Songs und dafür weniger Gerede lieber, denn die Witze sind doch schon ziemlich abgenutzt (und sind ja eigentlich nur Abwandlungen der Songtexte). Von daher hat man schon das Gefühl, eine stellenweise etwas zu routiniert vorgetragene Show zu sehen, die bald ein paar neue Einflüsse bräuchte.

An dieser Stelle noch ein herzlicher Dank an Jillian von Oktober Promotion für die Akkreditierung.

 

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