Stefan Dettl

Rockstar

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.02.2011
Jahr: 2011
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Stefan Dettl
Rockstar, Sony Music, 2011
Stefan DettlGesang, Gitarre, Trompete
Stefan PfeifferBass
Tobias WeberSchlagzeug
Gastmusiker:
Sophia PfistererBratsche
Florian StarflingerGeige
Jörg DreßelPosaune
Willy LösterGitarre
Niko FaustKeyboard
Produziert von: Stefan Dettl Länge: 40 Min 08 Sek Medium: CD
01. Rockstar07. Mexican Gringo
02. Bleame08. Weil I Di Mog
03. Hod Si Mi09. Dirndl
04. Vorbei Geh10. Litanei
05. Schau Mi O11. Liveband
06. Drahn12. Berg

Rockmusik mit am boarischen - sorry, bayrischen - Slang is' jetzt net so brandneu, aber immer noch außergewöhnlich genug, dass sie auffällt. Interpreten, die sich der bayrischen Sprache - oder vielmehr: ihrer Heimatsprache - abseits der "Volksmusik" bedienten, gibt es seit Jahrzehnten, aber nur selten expandierten sie allzu weit über die Landesgrenzen. Von Austria mal abgesehen.
Entbindet einen Deutsch - in den meisten Fällen - schon von einer internationalen Karriere, schränkt einen die bayrische Mundart also gleich noch weiter ein und so fehlt doch vielen der Mut so zu singen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Nicht so Stefan Dettl. Sicher, der hat mit seiner Leib- und Magenkapelle LaBrassBanda schon die Erfahrung gemacht, dass Grenzen musikalisch leicht zu überwinden sind und da im Ausland schon für viel Furore gesorgt.
Der Sepp, als den man ihn bei LaBrassBanda kennt, spielt dort eigentlich Trompete - oft auf recht unkonventionelle Weise - aber für sein Solodebüt greift er überwiegend zur Gitarre. Und das gern auch mal mit Schmackes.
Klar meint er mit "Rockstar" nicht sich selbst - so vermessen ist man selbst als Bayer nicht - sondern die Frau, der er im gleichnamigen Song hinterher hechelt. Das geht richtig gut ab, auch wenn der Refrain die meisten Hörer etwas an die SPIDER MURPHY GANG erinnern wird. Die Energie von seiner Stammkapelle bringt Sepp, äh, Stefan, hier jedenfalls mit ein und auch auf den bläsergetriebenen Drive muss man hier nicht verzichten.

Oberhalb vom Weißwurschtäquator tut man sich mit der Sprache sicher öfter mal schwer, aber Bleame (Blumen) spricht mit seiner Dynamik sicher auch Nicht-Bayern an. Langsam und schleppend beginnt der Song um immer wieder in, fast schon heftige, Gefühlsausbrüche zu münden. Die Texte sind im umfangreichen Booklet abgedruckt, aber "Schau mi ned so bläd o" versteht sicher a jeder.
Hod Si Mi - kein Chinesisch - aber trotzdem mit seinem abgehakten, fast rap-mäßigen, Gesang auch für Franken stellenweise schwer verständlich. Die Power, die in der Nummer drin steckt und die Verbindung von akustischer Gitarre zu Beginn mit der geballten, sich immer weiter steigernden, elektrischen Power der Band ist dagegen absolut grenzüberschreitend.
Auch Vorbei geh groovet richtig gut vor sich hin. Da ist dann verstärkter Trompeten-Einsatz angesagt und in Verbindung mit dem Dialekt kommt einem da natürlich ziemlich schnell Jürgen Buchner und seine Band HAINDLING in den Sinn, was sich beim rhythmischeren Schau Mi O noch verstärkt.
Dass lokalkolorierte Karibikmusik nicht nur ein Fall für Hans Söllner und seine Vibrationen sind, beweist sich mit Mexican Gringo, wo ein herrlicher Reggae-Groove für lockeres Mitschwingen sorgt und man sich ganz leicht ein paar Palmen am Alpenrand vorstellen kann.

Bei Weil I Di Mog denkt man schnell an den Hit von RELAX aus den 80ern, aber keine Sorge, dass hier kommt deutlich, puristischer, ganz simpel strukturiert und wohl gerade dadurch so direkter. Da macht es nichts, wenn es sich dann doch noch zur "Stadionhymne" aufschwingt.
Gut kommt auch, das leicht düstere Litanei, wieder mit zielsicheren Bläser-Einwürfen und einem monotonen Grundcharakter, der leicht zum Tanzen einlädt. Die Liveband verführt nicht weniger, sehr rhythmisch, diesmal mit Schwerpunkt auf der E-Gitarre und sehr treibend. Also, für deutsche Rockmusik - ohne eines von beiden jetzt abwerten zu wollen - ist das schon sehr ausgereift und anmachend. Da fällt mir gar nicht viel ein, was da im Moment groß Konkurrenz machen könnte.
Ganz klasse auch der Abschluss mit Berg. Das verbindet sich die folkige Akustikgitarre perfekt mit den getragenen Bläsern und erzeugt zusammen mit dem Gesang eine wundervolle Stimmung.
Stefan Dettl ist hier ein toller Solo-Start gelungen, den man eigentlich nicht zu sehr loben darf, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt. Aber wer ihn mit LaBrassBanda gesehen hat und den Spaß, den diese Truppe hat mitbekommen hat und macht, der sorgt sich nicht um deren Fortbestand.
Gleichzeitig kann man sich aber auch gut vorstellen, dass es bei dieser Musik und diesem sympathischen Typen in den anstehenden Konzerten gut abgeht. Das sollte man eigentlich nicht verpassen. Auch wenn man nicht alles versteht. Jo mei.

Epi Schmidt, 13.02.2011

 

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