Steve Earle Terraplane, New West Records, 2015 |
Steve Earle | Vocals, Guitars, Harmonica, Mandolin | |||
Will Rigby | Drums | |||
Kelly Looney | Bass | |||
Chris Masterson | Guitars | |||
Eleanor Whitmore | Fiddle, Vocals | |||
| ||||
01. Baby Baby Baby (Baby) | 07. Go Go Boots Are Back | |||
02. You're The Best Lover That I Ever Had | 08. Acquainted With The Wind | |||
03. The Tennessee Kid | 09. Baby's Just As Mean As Me | |||
04. Ain't Nobody's Daddy Now | 10. Gamblin' Blues | |||
05. Better Off Alone | 11. King Of The Blues | |||
06. The Usual Time | ||||
Auf die Frage, warum er den Blues spiele, antwortete der große Blues-Meister Willie Dixon einst: "Frauen und Geld. Gibt's denn sonst noch was?"
Die Motive unseres alt bewährten Americana-Großmeisters Steve Earle zielen in eine etwas andere Richtung. Er fühle sich jetzt, mit knapp sechzig Jahren, erst reif und vor allen Dingen gut genug, die einfachste und zugleich schwierigste aller musikalischen Gattungen zu präsentieren.
Zudem hat der frühere Country-Superstar, der in den mittleren Achtziger Jahren das sogenannte Outlaw-Country genre befeuerte, die Scheidung von seiner langjährigen Ehepartnerin Allison Moorer zu verkraften. Eine Ehe, die, im Gegensatz zu seinen zahlreichen vorherigen Verbindungen, erstaunlich lange hielt. Wahrscheinlich auch deshalb, weil der Mann aus Virginia die letzten Jahre nicht mehr seinem früheren, exzessiven Drogenkonsum frönte.
Eine Ehescheidung als musikalischer Impulsgeber bleibt dennoch mehr als nachvollziehbar und die nötige Reife, seinen Vorbildern Freddy King, Lightnin' Hopkins, Muddy Waters, Johnny Winter, Billy Gibbons, den Vaughan Brothers und Canned Heat nachzueifern besitzt der bärtige Songwriter inzwischen ohnehin.
So klingt denn Earles "Terraplane" (nach Robert Johnsons Song) auch verdammt schlüssig und souverän und keineswegs gewollt, erzwungen oder überambitioniert. Unser Künstler weiß ganz sicher was er tut.
Steve Earle verfügt über die nötige Erfahrung, die diversen Blues-Stile zu durchkurven, ohne ins Schleudern zu geraten. Earles inzwischen auch schon recht verwitterte Stimme klingt wie geschaffen für die teils urbanen, teils ländlichen Blues-Pretiosen, die sein Team aus erfahrenen Americana- und Blues Veteranen kongenial umsetzt. Es rockt, es shuffelt, es swingt. Und vor allen Dingen: es groovt.
Als Produzent fungiert R.S. Field, der auch schon Steves Sohn Justin Townes Earle, seine Ex-Gattin Allison Moorer und Cracks wie Sonny Landreth und Omar & The Howlers soundtechnisch betreute. Das Album strahlt und überzeugt mit einem ausgesprochen livehaftig wirkenden Sounddesign. Direkt und unverblümt. Down to the bone, sozusagen.
Egal welche Motive Mr. Earle nun umgetrieben haben sollten - Frauen, Geld, Frust oder Lust - es spielt schlussendlich keine Rolle. Das Ergebnis zählt. Und das klingt hervorragend.