Steve Hogarth & Richard Barbieri Not The Weapon But The Hand, KScope Music, 2012 |
Steve Hogarth | Gesang, Percussion | |||
Richard Barbieri | Keyboards & Programming | |||
Gastmusiker | ||||
Dave Gregory | Gitarre, Bass, Streicher Arrangements | |||
Danny Thompson | ||||
Arran Ahmun | Schlagzeug & Percussion | |||
Chris Maitland | Schlagzeug | |||
Michael Hunter | Percussion | |||
Suzanne Barbieri | Gesangs-Samples | |||
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01. Red Kite | 05. Your Beautiful Face | |||
02. A Cat With Seven Souls | 06. Only Love Will Make You Free | |||
03. Naked | 07. Lifting The Lid | |||
04. Crack | 08. Not The Weapon But The Hand | |||
Steve Hogarth ist der Gesangs-Schamane von MARILLION, der wirklich jede Stimmung mit seiner Stimme fast schon körperlich erfahrbar machen kann. Damit veredelt er nun schon seit mehr als 20 Jahren die Alben der britischen Neo-Progger und hat der Band eine neue Klientel abseits der alten FISH-Anhänger gesichert und die Gruppe vor dem künstlerischen Stillstand bewahrt.
Richard Barbieri ist der geniale Sound-Tüftler, der im Handumdrehen Klanggebilde von epochaler Größe mit minimalistischem Anstrich entstehen lassen kann. Damit füllt er bei PORCUPINE TREE die Freiräume in der Musik, die ihm Band-Kopf Steven Wilson lässt und trägt damit auch zu der Faszination bei, die die momentan vielleicht einflussreichste Progressive-Band des Planeten ausstrahlt.
Zusammen erschaffen die Beiden progressive Musik für das Wohnzimmer, ohne die Hörer allzu offensichtlich zu überfordern. Hier gibt es kein Instrumental-Gefrickel oder poly-rhythmischen Extravaganzen, vielmehr kommt die Musik mit einem gewissen Pop-Appeal daher, ohne anbiedernd zu wirken. Dabei zeichnet sich die Musik durch häufig wechselnde Stimmungen innerhalb der Songs aus. Dadurch erhalten die Stücke teilweise einen collagenhaften Charakter. Dabei wirken sie aber nie zu zerfranst oder aber zu sehr aus Einzelteilen zusammengesetzt.
Hogarth und Barbieri liefern keine auftürmenden Klangwände, die die Sinne überfahren, sondern subtile Keyboard-Flächen, die changieren, pulsieren und faszinieren. Dazu charmante, teils verwirrende, teils exaltierte, teils verhaltene Gesangsleistungen von Hogarth. Diese verleihen der Musik eine - heutzutage schon leider ungewöhnliche - Tiefe und Sinnhaftigkeit und fesseln den Hörer. Sie zwingen dazu, sich der Musik am besten ohne mögliche Ablenkungen zu widmen.
“Not The Weapon But The Hand“ ist kein Werk für Leute, die musikalische Scheuklappen aufhaben. Es ist auch kein Album für Leute, die hier eine Mischung aus Steve Hogarths Band MARILLION auf der einen und Richard Barbieris Gruppe PORCUPINE TREE, erwarten. Hogarth und Barbieri machen hier das, was sie bei ihren Haupt-Bands nicht machen können oder sollen und genau das, was sie selber machen wollen. Ohne Grenzen. Ohne Scheuklappen. Und dabei erschaffen sie interessante weil intensive Klang-Erfahrungen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt progressiv wirken, es unterschwellig aber schon sind. Das ist vielleicht nicht die ideale Musik zum Träumen, aber einfach nur traumhafte Musik.