Steve Jones

Sex Pistols

Meine Sex Pistols Geschichte

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 16.05.2022
Stil: Biografie
Autor: Steve Jones
Seitenzahl: 368
ISBN: 978-3-85445-731-2
Preis: 25,00 EUR

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Verlag: Hannibal Verlag


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Steve Jones, die alte Sex Pistole legt seine Autobiografie vor und im englischen Original heißt dieses Buch“Lonely Boy – Tales From A Sex Pistol“. Die Doppeldeutigkeit darin kommt mit Sicherheit nicht von ungefähr, denn zu dem Schwung Süchten, die Jones einen großen Teil seines Lebens mit sich herumschleppte, gehörte ziemlich von Beginn an eine ausgewachsene Sex-Sucht.

Das Vorwort von Chrissie Hynde fällt ein bisschen arg knapp aus, aber vielleicht wollte sie auch vermeiden, das Details aus ihrer Zeit mit Steve ans Licht kommen.

 

Bei Steve Jones sieht das schon ganz anders aus, denn der in West-London aufgewachsene spätere Gitarrist der Punk-Vorreiter SEX PISTOLS nimmt praktisch kein Blatt vor den Mund. Weder was Chrissie Hynde angeht (obwohl er sich die schmutzigen Details anscheinend für seine Radioshow aufsparte), noch was seine “Karriere“ als ausgesprochener Langfinger oder seine diversen Drogenabhängigkeiten angeht. Wer kann schon sagen, ob er sich ob diesen immer so genau erinnert, aber es kommt zumindest glaubwürdig und – was noch wichtiger ist – absolut unterhaltsam rüber. Selten hab ich eine kurzweiligere Biografie gelesen.

 

Wie es sich für eine Arbeiterklassenjugend in den 60er/70er Jahren in London gehört, macht auch Jones einige unschöne Erlebnisse. Auch in der eigenen Familie, was ihn recht bald zu einem Zigeunerleben auf den Straßen und Sofas Londons machte. Rückblickend ist es unglaublich, dass er bei seinen vielen Diebstählen nicht öfter geschnappt wurde. Sein “Unsichtbarkeitsmantel“ muss in gewisser Weise also funktioniert haben. So ein Typ musste über kurz oder lang bei Vivienne Westwood und Malcom McClaren und ihrem Laden “SEX“ landen (und den diversen Namen des Laden davor und danach). Natürlich haben weder diese noch die SEX PISTOLS den Punk erfunden, aber es ist schon bemerkenswert, wie diese Typen, berücksichtigt man mal, dass sie nur ein Album raus brachten, wohl die einflussreichste Band aller Zeiten wurden.

 

Dabei war Jones ganz offensichtlich nie ein ein reiner Punker. Freimütig gibt er seinen Hang zu Bands wie BOSTONS oder JOURNEY zu, hat aber gleichzeitig für einige Prog Rock-Bands deutliche und derbe Worte übrig. Wie gesagt: Die feine englische Art ist nicht Jonesy's Ding. Zu seinen frühesten musikalischen Vorlieben gehören ROXY MUSIC und die FACES. Besonders Rod Stewart hat es ihm lange Zeit sehr angetan. Seine Gesangsversuche konnten dem leider keine Rechnung tragen. Wer wissen will, was heutzutage der Klingelton auf Steves Handy ist, wird hier ebenso erleuchtet, wie über die Songs von THE WHO und den SMALL FACES, die die frühen SEX PISTOLS im Programm hatten. Sollten einige britische Musiker noch Instrumente aus jenen Tagen vermissen, geht auch diesen womöglich anhand dieses Buches ein Licht auf.

 

Nur ganz selten verkneift sich Steve Jones mal die Nennung eines Namens, weil der entweder noch lebt und/oder es sich doch noch ein prekäre Situation daraus ergeben könnte. Wohingegen Ariel Benders Gitarre verschwand, oder Trevor Bolders Sunn-Bssverstärker, oder Teile von David Bowies Anlage, damit hält Jones nicht hinter dem Berg. Da er sich in den 70ern die meiste Zeit im Zentrum von London aufhielt, bekommen wir hier auch fast alles mit, was da so abging. Von Glam bis Pub Rock und natürlich die Zeit des Punk. Ob nun tatsächlich Billy Duffy duch die SEX PISTOLS-Konzerte in Manchester zur Gründung von letztlich THE CULT inspiriert wurde, das lässt sich wohl nicht mehr so genau sagen.

 

Wie wahrscheinlich viele Begebenheiten in diesem Buch. Aber wie sagt man gerne: Wenn es nicht so gewesen ist, so ist es zumindest gut erzählt. Ob der Bill Grundy-Vorfall, das Saufgelage im Speakeasy, nach dem Pete Townshend angeblich zu Who Are You geschrieben hat, Bands wie THE PROFESSIONALS, die Jones nach den PISTOLS gründete, Geschichte mit Elvis' Grab, die Reunion der SEX PISTOLS, die Aufnahmen mit Bob Dylan, die tatsächlich einen Song auf einem Dylan-Album hervorbrachten und dem unveröffentlichten Song mit Roy Orbison.

 

Dass Steve Jones mittlerweile gut 30 Jahre trocken und clean ist, ist mit Sicherheit sein Glück und letztlich auch unseres, denn so kommen wir in den Genuss seiner Erinnerungen die richtig Lust auf das ein oder andere Album machen. Oder den Film “Ladies And Gentlemen, The Fabulous Stains“...

 

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