Steve Miller Band Bingo!, Roadrunner Records, 2010 |
Steve Miller | Guitar, Vocals | |||
Joe Satriani | Guitar | |||
Billy Peterson | Bass, Vocals | |||
Kenny Lee Lewis | Rhythm Guitar | |||
Norton Buffalo | Harmomica, Vocals | |||
Mike Carabello | Percussion | |||
Sonny Charles | Vocals | |||
Adrian Areas | Percussion, Timbales | |||
Joseph Wooten | Piano, Hammond Organ, Vocals | |||
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01. Hey Yeah! | 06. Sweet Soul Vibe | |||
02. Who's Been Talking | 07. Come On (let The Good Times Roll) | |||
03. Don't Cha Know? | 08. All Your LOve | |||
04. Rock Me Baby | 09. You Got Me Dizzy | |||
05. Tramp | 10. Oooh Poo Pah Doo | |||
Wieviel wissen die deutschen Rock-und Blues-Fans eigentlich über Steve Miller, insbesondere über seine frühen Jahre? Ich vermute mal, dass alles was vor seiner ersten echten Hitsingle The joker liegt, ist nicht wirklich präsent. Manche mögen ihn sogar erst 1976 mit Fly like an eagle kennengelernt haben.
Dass der inzwischen 66-jährige Miller jedoch schon als ganz junger Bengel in den frühen Sechzigern über die Umwege Wisconsin und Texas in Chicago landete, um dort in die damals sehr florierende Blues-Szene einzutauchen und sogar mit Muddy Waters die Bühne teilte, mit der Paul Butterfield Blues Band kooperierte und später sogar in der Band von Buddy Guy Rhytmusgitarre spielte, weiß wohl nicht jeder. So ist es also kaum verwunderlich, dass Mr. Steve Miller nach 17-jähriger Albumabstinenz nun ein Blues-Album vorlegt. "Bingo!" heißt das gute Stück und darf mit Sicherheit zu den besseren Produktionen seiner Laufbahn gezählt werden. Schnurstracks zurück zu seinen Wurzeln. Man spürt, dass Miller sich hier sehr wohl fühlt.
Hier ein Auszug aus der mitgelieferten Presseinfo:
Mit "BINGO!" hat Steve Miller das Album aufgenommen, auf das er sein ganzes Leben lang gewartet hatte. Miller und sein Co-Produzent Andy Johns begaben sich auf eine Zeitreise zu den Lehrjahren Millers in der Chicagoer Blues Szene und transportierten die klassischen Rhythm & Blues Nummern, die die Grundlage seiner musikalischen Karriere bildeten, ins 21. Jahrhundert. Die Veröffentlichung eines zweiten Albums aus dieser Aufnahmesession ist für das nächste Jahr geplant.
Mit den Songbooks von Jimmy Reed, T-Bone Walker, B.B. King, Jimmy Vaughan und anderen Musikern als Grundlage, transformierten Miller und Johns die klassischen Ryhthm & Blues Songs in monumentale Rock Werke. Manche Tracks wurden mit der lateinamerikanischen Percussion - Abteilung, bestehend aus Congaspieler Michael Carabello (Gründungsmitglied von Santana) und Timbalesspieler Adrian Areas (Sohn von Carabellos Partner Joe „Chepito“ Areas) gewürzt. Und Gitarrist Joe Satriani, dessen brillantes Gitarrenspiel die Sessions maßgeblich geprägt haben, steuerte einige Soli bei.'
Diese Informationen geben natürlich schon einiges preis und verführen den Bluesinteressierten zumindest dazu, in diese Songsammlung hineinzuhören. Und, Hand auf's Herz, es lohnt sich, sofern man sich nicht von der recht modernen und breitschultrigen Produktionsweise, will sagen dem wuchtigen Sound und den oftmals in zünftige Rock-Gefilde abdriftenden Arrangements verschrecken lässt. Die Steve Miller Band interpretiert die betagten Klassiker auf ihre ganz eigene Art und Weise. Eine neuzeitliche Lesart, die dem Traditionalismus mitunter gehörig auf den Zahn fühlt bzw. auf die Füße tritt, aber letztlich nie zu gewagt daherkommt, dafür ist Miller mitsamt seinen Kumpanen doch zu stark seinem eigenen Wurzelwerk verpflichtet. "Bingo!" markiert letztlich eine soundtechnisch gediegene Auffrischung liebgewonnener Originale aus zurückliegenden Jahrzehnten, denen Mr. Miller, der taffe 66-jährige, schließlich den Staub von der Brille pustet und einen klaren Blick in die Zukunft gewährt. Klassiker bleibt Klassiker bleibt Klassiker...
Der Steve Miller Band gelingt mit ihrem neuen Longplayer eine willkommene und gelungene Rückkehr in die Jetztzeit. Ein Album, dass Freude bereitet: "Bingo!".