Steve Vai Real Illusions: Reflections, EPIC/RED INK, 2005 |
Steve Vai | Vocals, Guitar etc. | |||
Billy Sheehan | Bass | |||
Jeremy Colson | Drums, Percussion | |||
Gregg Bissonette | Percussion | |||
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1. Building The Church | 7. Lotus Feet | |||
2. Dying For Your Love | 8. Yai Yai | |||
3. Glorious | 9. Midway Creatures | |||
4. K'm-Pee-Du-Wee | 10. I'm Your Secret | |||
5. Firewall | 11. Under It All | |||
6. Freak Show Excess | ||||
Mit "Real Illusions: Reflections" veröffentlicht Steve Vai sein erstes Solo-Album seit "The Ultra Zone" 1999. In der Zwischenzeit gab es zwar eine ganze Reihe diverser Compilations, die auch das ein oder andere unveröffentlichte Material enthielten und für den ultimativen Sammler in einer Luxus Edition: "The Secret Jewel Box" erscheinen. Der "normale" Fan freut sich aber doch am liebsten über neues Material.
"Real Illusions: Reflections" ist der erste Teil einer "Konzept Trilogie" und so erinnert das Album in vielen Teilen an eine Art Prog-Rock Oper, allerdings der "Vaischen" Art. Auch die Lyrics im Booklet unterstreichen den Charakter eines Konzept-Albums, Zwiegespräche werden geführt, die Handlung wird erzählt, Protagonisten vorgestellt.
Musikalisch schöpft der Gitarren-Virtuose und Multi-Instrumentalist aus seinem umfangreichen Repertoire wobei es bis auf wenige Ausnahmen recht geradlinig und melodiös zugeht.
Vai hat bis auf Drums und Percussion die volle Kontrolle über die eingesetzten Sounds und Vocals, selbst die Keyboards hat er diesmal per Gitarrensynthesizer übernommen. Das Ergebnis ist häufig recht rockig angelehnt und erinnert phasenweise an seinen alten Lehrmeister Joe Satriani (Building The Church, Glorious). Doch Vai wäre nicht Vai wenn nicht plötzlich völlig unerwartetes wie z.B. eine Art Vocals-Percussion a la Boom, Shaka Shaka (Firewall) oder das sympathisch, freakige Yai Yai passieren würde. Bei letzterem geht es um eine Art Fluch, den ein böser Zeitgenosse wegen seines Schandmauls befallen hat, ab da kann dieser nur noch "Yai Yai" sagen, urkomisch.
Fusion-Klänge (Freak Show Excess), Horn-Sections, leicht atonale Zappanalen (Under It All), Sitar-Harmonien etc. sind dagegen schon fast normale Bestandteile eines Vai Albums. Erwähnenswert noch das akustische I'm Your Secret, wo Steve erneut gute Vocals beweist und meines Erachtens etwas nach GENTLE GIANT klingt.
Wie auf jedem Album ist der siebte Song (Lotus Feet) eine Ballade, in diesem Fall ein Live-Track mit Orchester, aufgenommen auf der letzten Holland Tour als Intermezzo in der Performance zu The Aching Hunger.
Apropos Live: Unter dem Arbeitstitel "The Breed" wird Vai ab März "Real Illusions: Reflections" auch komplett Live präsentieren. Zuerst auf fünfzig Gigs in den USA und danach auch hoffentlich bei uns. Unterstützt wird er dabei neben Billy Sheehan und Jeremy Colson, die auch auf "Reflections" mitwirken, wie bereits auf seiner letzten Tour durch weitere Virtuosen wie Tony McAlpine und Dave Weiner.Ob "Real Illusions: Reflections" an seinen größten Erfolg in Deutschland "Sex & Religion", das 1993 bis auf Platz 53 der Media Control Charts kam, heranreichen kann, bleibt abzuwarten, den geneigten Fan erwartet auf jeden Fall ein in sich stimmiges, harmonisches und atmosphärisches Gitarrenspektakel, wie es bei einem der führenden Meister dieses Faches nicht anders zu erwarten war.