Titel |
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01. In The Wind |
02. Busted |
03. Let's Jam |
04. Woman Fever |
05. She Saved My Life Tonight |
06. Danger Zone |
07. New Generation |
08. Flowers Of Fire |
Musiker | Instrument |
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Johnny Sombrotto | Vocals |
Steve Vai | Guitars, Bass, Keyboards, Backing Vocals |
Il Misterioso Batterista | Drums |
Wenn sich die Steve Vai Fans in der nächsten Woche ohne sich vorab informiert zu haben auf das neue Album stürzen, werden sie vermutlich eine Überraschung erleben, sobald die ersten Töne aus ihren Boxen erklingen.
Der ein oder andere wird sich fragen, ob er sich nicht gerade in einem Zeitparadoxon befindet, d. h. zurück in die Hochzeit des Hair und Glam Metals geschleudert wurde.
Und tatsächlich kann man den Eindruck bekommen, ein vergessenes Demo von VAN HALEN, MR. BIG, GREAT WHITE, MÖTLEY CRÜE oder RATT vor sich zu haben.
In der Tat stammt das Album bzw. die Aufnahmen aus 1991 und Vai erklärt dazu: "Um 1990 herum überkam mich das Verlangen eine geradlinige Rockplatte zu machen, wie ich sie gerne schon gehört hätte, als ich noch ein Teenager in der Biker-Kultur war. Und dann traf ich Johnny "Gash" Sombrotto (…) Etwas in mir wollte ihn ins Studio holen und sehen, wie er diese Biker-Songs, die ich als Demo hatte, singen würde. aber nichts hätte mich auf die Stimme vorbereiten können, die aus seinem Körper kam. (…) Das war die Stimme, die ich über diese knallharten Rocksongs hören wollte“.
Zu dieser Zeit begann Vai auch mit der Arbeit an "Sex & Religion" und hoffte, auch noch weitere Songs für dieses Projekt aufnehmen zu können, aber dies wurde durch einen tödlichen Motorradunfall von Sombrotta leider unmöglich.
Sombrotta, den Vai als Freund bezeichnete, war dem Tod bereits einmal von der Schippe gesprungen, als er bei einem schweren Unfall, bei dem sein Körper Feuer fing und er 9 Meter tief in einen Stacheldrahtzaun stürzte. Er erlitt dadurch Verbrennungen dritten Grades auf 60% seines Körpers und seine Überlebenschancen wurden als sehr gering eingestuft.
Die Aufnahmen von damals schlummern seit drei Jahrzehnten in Vai’s Archiven und nun scheint die Zeit reif zu sein, sie mit der Welt zu teilen. Laut Vai "...wäre Gash der größte Rock-Leadsänger gewesen, den man je kennenlernen wollte“ und es gibt gute Gründe, die Vai in diesem Urteil bestärkt haben.
Ob man nun Robert Plant, Sammy Hagar oder Vince Neil in seinem Gesang wiederzuerkennen glaubt, ist dabei nicht ausschlaggebend, die Mischung machts. Hinzu kommen die bärenstarken Rock Songs, die Vai Gash quasi auf den Leib geschrieben und in Personalunion eingespielt hat, einer davon übrigens zusammen mit Nikki Sixx.
Die Aufnahmen wurden in zwei Wochen eingetütet und hätten zu der Zeit durchaus für Furore sorgen können. Mit knapp 30 Minuten Spielzeit hätte es zumindest für eine satte EP gereicht.
Die Songs sind durch die Bank energiegeladen und hier und da wird das Gaspedal ordentlich durchgetreten (Busted, Danger Zone), manchmal sogar etwas bluesig, immer aber melodiös und zwischendurch ist auch Vai’s unverkennbares Gitarrenspiel zu erkennen. Wer also auf den typischen Vai gehofft hat, ist hier falsch und sollte eventuell das neu Album von Victor Smolski als Alternative in Betracht ziehen. Fans des 90s Metal sind hier dagegen goldrichtig und werden am Ende sehr traurig sein, dass es leider nur diese 8 Aufnahmen gibt.
Das Album erscheint als CD und digital am 27. Januar 2023, die LP folgt am 24. Februar 2023.