Don't Shoot The Messenger, Wild Kingdom Records, 2008 | ||||
Stevie Klasson | Vocals, Guitars | |||
Surjo Benigh | Bass | |||
Janne Petersson | Keyboards | |||
Kenneth Björnlund, Brady Blade | Drums | |||
Jenny Schyttberg | Vocals | |||
Gäste: | ||||
Robert Dahlqvist, Vigilante Carlstroem, Mattias Bärjed, Peter Svensson, Chris Wilson, Darrell Bath | Guitar | |||
Glen Matlock | Bass | |||
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01. Goin' Mental | 07. Downbound Train | |||
02. Hand Me Downs | 08. White Line Fever | |||
03. Do What You Want | 09. Lucky | |||
04. Sweetheart Angel Pure | 10. All The Action | |||
05. Bedspring Symphony | 11. Angel In Black | |||
06. Talk Too Much | 12. Don't Mess With Evil | |||
Man ist ja immer bemüht, bei einer Plattenrezension möglichst objektiv zu bleiben. Bliebe ich nun objektiv, bekäme Stevie Klassons Debutalbum "Don't Shoot The Messenger" aber kaum so viele Lobhudeleien aus meinem Munde. Die Scheibe des Schweden Klasson gefällt mir nämlich außerordentlich gut, obwohl sie fürchterlich altbacken daherkommt, aber eben, ganz subjektiv betrachtet, all die Klischees bedient, die ich an guter, alter Rockmusik so mag. Nicht umsonst gestaltet Klasson z.B. seine Tracklist als A-Side und B-Side mit jeweils 6 Songs. Eine Reminiszenz an die guten alten Vinyl-Zeiten. Na ja, und quasi entschuldigt er sich ja schon augenzwinkernd im Vorfeld mit dem klug gewählten Titel seines Albums. Man solle doch bitteschön nicht den Überbringer der Nachrichten töten, sondern sich geflissentlich an diejenigen wenden, die damals in den 70's alles verzapft haben.
Und so findet Stevies Album auch meine vollste Zustimmung und geht als absolute Empfehlung an all jene durch, die auf handgemachten, gitarrenbetonten, riff-infizierten, boogie-verseuchten Gitarren-Kram stehen, der seine verdreckten Wurzeln bei all jenen Rock'n'Roll-Bands findet, die sich einst in den Siebzigern aufmachten, die Mär von Sex & Drugs & Rock'n'Roll mit Leben zu füllen. Da fallen einem natürlich geläufige Namen wie ROLLING STONES, FACES, MOTT THE HOOPLE, J.GEILS BAND oder HUMBLE PIE ein, deren Feuer Klasson recht stilgetreu nachempfindet, ohne allerdings - und das ist ein kleiner, aber verschmerzbarer Wermuthstropfen - die gesangliche Klasse der jeweiligen Lead-Vocalisten zu erreichen. Schaut man ein wenig auf die potenziellen Nachfolger oben genannter Legenden, wabern plötzlich Namen wie QUIREBOYS, GEORGIA SATELLITES, HANOI ROCKS oder DIAMOND DOGS (bei denen Stevie einst mitspielte) durch die Atmosphäre. Gelegentlich erinnert das Ganze auch an die BLACK CROWES oder in seinen gemäßigteren Momenten an good old Mr. Tom Petty.
So viel zu den Koordinaten dieses Albums. Wer der Auffassung ist, dies könne nur langweilig klingen, sollte sich jetzt ausklinken. All diejenigen, die voll und ganz rückwärts ausgerichtet sind und sich gerne mal ein handfestes, wenn auch altbekanntes Rock'n'Roll-Brett geben und bereit sind, dieses Album laut zu hören (am besten völlig ungestört auf der Autobahn), sollten eigentlich verdammt viel Spaß mit diesem Bilderbuch der Siebziger Jahre haben. "Don't Shoot The Messenger" gleicht in der Tat einem Blättern durch's Poesie-Album des 70's-Rock, mit verklärtem Blick und nostalgischen Seufzern inklusive. Dass die Schweden nur allzu gerne und bereitwillig in der Rock-Historie schwelgen, ist allgemein bekannt. So verwundert es auch nicht, dass Klasson einen illustren Haufen angesagter Gastmusiker um sich schart. Da entdeckt man Namen wie: Nick Royale und Robert "Strängen" Dahlqvist (HELLACOPTERS, THUNDER EXPRESS), Glen Matlock (SEX PISTOLS), Vigilante Carlstroem (THE HIVES), Mattias Bärjed (SOUNDTRACK OF OUR LIVES), Peter Svensson (CARDIGANS), Chris Wilson (FLAMIN GROOVIES), Darrell Bath (VIBRATORS, UK SUBS, DOGS D'AMOUR) und Brady Blade (Emmylou Harris). Alle gemeinsam feiern ein feucht-fröhliches Rock'n'Roll Fest und es macht mächtig viel Spaß dabei zu sein.
Hail, hail, Rock'n'Roll ! Turn up the volume !