Stevie Nicks House Of Blues - The Classic 1994 Broadcast, Leftfield Media, 2011 |
Stevie Nicks | Vocals | |||
keine weiteren Angaben | ||||
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01. Outside The Rain | 07. Gold Dust Woman | |||
02. Dreams | 08. Talk To Me | |||
03. Rooms On Fire | 09. The Edge Of Seventeen | |||
04. Rhiannon | 10. The Chain | |||
05. Stand Back | 11. I Need To Know | |||
06. Destiny | ||||
Stevie Nicks hat sicher eine der beeindruckendsten, prägnantesten und mit hohem Wiedererkennungswert gesegneten Stimmen im Musikbusiness. Ein hoher Anteil an den Erfolgen von FLEETWOOD MAC muss ihr zugeschrieben werden. Dazu sieht sie noch ungeheuer gut aus und das natürlich erst recht in späten 70ern bis in die 90er Jahre.
1994 wurde dieses Konzert - offenbar auch im Radio übertragen - mitgeschnitten und eine Stevie Nicks in Bestform ist hier zu hören. Als etwas abträglich empfinde ich die häufigen Ausblendungen zwischen den Songs, was womöglich durch "Herausschneiden" von Radioansagen verursacht ist, aber den "Konzertfluss" doch etwas hemmt
Leider ist im spartanischen Booklet auch keine Bandbesetzung vermerkt aber damit hat es sich überwiegend schon an Kritikpunkten. Der Sound ist schon mal - vor allem für ein ehemaliges "Bootleg" - sehr ansprechend: Die Instrumente und besonders die Stimme sind gut zu hören und trotzdem ist ein gewisser rauer Charakter da, der für Live-Feeling sorgt.
"Bella Donna" hieß ihr erstes Soloalbum (1981) und der erste Song hier, Outside The Rain, stammt von eben jener Scheibe. Hat ganz gut Drive und der Gitarrist darf sich bereits ein bisschen in Szene setzen und Stevie Nicks klingt richtig klasse. Klar, könnte das genauso gut von einem späteren FLEETWOOD MAC Album stammen, das ist bei dieser charakteristischen Stimme öfters der Fall, aber das spricht nur für die Qualität von Nicks' Solostücken.
Oder für ihre Songschreiberqualitäten, denn Dreams stammt ja auch aus ihrer Feder und faszinierte schon auf FLEETWOOD MACs "Rumours" die Massen. Diese Mischung aus teenagerhaftem Charme, unterschwelliger Erotik und rauer Erfahrung in der Stimme sucht ihresgleichen. Trotzdem fehlen mir in den MAC-Songs die Gegenpole ihrer Mitstreiter. Die Band hier ist perfekt, aber natürlich bemüht, Stevie nach Kräften zu unterstützen, ohne selbst zu dominant zu werden. Am Vortrag darf man sich trotzdem problemlos freuen.
Die Keyboard-Streicher können auch die Freude über das lautstark begrüßte Rooms On Fire nicht trüben. Erinnert ein bisschen an HEART, in den 80ern, und ist natürlich ein unschlagbarer Ohrwurm. Sicher einer ihrer besten Solo-Songs.
Wie gesagt, sind mir die Songs ihrer Stammband im Original lieber, aber allein wegen Stevies Stimme, ist Rhiannon auch hier geeignet, einem Schauer über den Rücken laufen zu lassen.
Stand Back lässt die 80er in Sound und Stil aufleben, während Gold Dust Woman effektvoll und dynamisch an "goldene Zeiten" erinnert.
Talk To Me schmuggelt sich - vom Sound her - etwas in den Raum, aber dann kommt dieser Solo-Hit immer besser und wie sich Stevie Nicks' Stimme steigert, ist ein echter Genuss.
Höhepunkt, für mich, ist Edge Of Seventeen. Erinnert entfernt an ein "The Wall" auf Speed. Hier legt die Band sich richtig ins Zeug und in über 11 Minuten lässt es die Sängerin richtig abgehen. Geile Version.
Da muss schon ein The Chain her, um da noch ein paar Jauchzer mehr aus den Leuten herauszuholen. Ja, der Backgroundgesang - und vielleicht der unterschwellige Ärger/Frust - kann dem Vergleich zu THE MAC nicht standhalten - Spaß macht der Song aber auch hier.
Als besonderen Bonus gibt es abschließend noch eine Coverversion von Tom Pettys I Need To Know. Ob meiner "80er-Allergie" nicht mein Favorit im Repertoire von Tom Petty, aber hier geht die Nummer recht gut ab.
Also ein schier durchweg gutes Live-Album der einzigartigen Sängerin Stevie Nicks, von der man mit Live-Material ja, gerade aus dieser Zeit, nicht gerade überversorgt ist. Fans von hervorragendem Gesang und - mit Abstrichen - auch FLEETWOOD MAC Fans zu empfehlen.