Stick Men Prog Noir, Iapetus, 2016 |
Tony Levin | Gesang & Chapman Stick | |||
Markus Reuter | Gesang & Touch Gitarre | |||
Pat Mastelotto | Schlagzeug & Percussion | |||
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01. Prog Noir | 06. A Rose In The Sand/Requiem | |||
02. Mantra | 07. Leonardo | |||
03. Plutonium | 08. Trey's Continuum | |||
04. The Tempest | 09. Embracing The Sun | |||
05. Schattenhaft | 10. Never The Same | |||
Die STICK MEN entstammen aus dem musikalischen Dunstkreis von Peter Gabriel und KING CRIMSON und basieren aus einer Idee des Bassisten – und großen Virtuosen auf dem so genannten Chapman Stick - Tony Levin. Dieser holte sich 2007 für sein Solo-Album “Stick Man“ seinen KING CRIMSON-Mitmusiker Pat Mastelotto als Schlagzeuger ins Studio. Auf diesen Erfahrungen basierend entstand die Idee einer Band, deren Musik fast ausschließlich von Schlagzeug und den verschiedenen Sound-Möglichkeiten dieses Chapman Sticks getragen werden sollte, voila die STICK MEN. Neben den beiden erwähnten Protagonisten komplettiert mittlerweile der Deutsche Markus Reuter das Trio, das mit “Prog Noir“ sein bereits viertes Studio-Album vorlegt.
Dank der sehr eigenwilligen Instrumentierung klingt das Prog-Trio natürlich auch sehr eigenständig und sofort identifizierbar. Wie bei den bisherigen Veröffentlichungen haben sich die STICK MEN Auch bei “Prog Noir“ nur bei einigen Songs die Mühe gemacht dazu Texte zu komponieren. Dabei kann man eigentlich nicht von Gesang reden, denn eigentlich werden die Texte eher gesprochen oder erzählt. Das tut der „Hörbarkeit“ des Materials jedoch – wenig überraschend – gut, schafft es doch eine klare Linie, an der man sich ab dem ersten Durchgang orientieren kann. Der Gesamt-Sound der STICK MEN ist natürlich – wenig überraschend – sehr basslastig und rhythmus-orientiert.
Dabei ist es den unglaublichen Klang-Möglichkeiten des Chapman Sticks sowie der von Reuter gespielten so genannten Touch-Gitarre zu verdanken, dass diese instrumentale Lücke im Gesamt-Sound der Band nicht auffällt. Vielmehr lassen Levin und Reuter ihre „Stöcke“ klingen wie Gitarren und Keyboards, brillieren wechselseitig in den Melodie-Parts und nehmen sich dann für die jeweiligen Rhythmus- beziehungsweise Sound-Parts etwas in ihrem Spiel zurück. Und Mastoletto beweist einmal mehr, warum er neben Gavin Harrison bei KING CRIMSON als zweiter gleichberechtigter Schlagzeuger bei den Prog-Übervätern beschäftigt ist. Dass die Band sich aber nicht nur in der Tradition des Rock sondern auch der Klassik versteht beweist sie, wenn sie etwa hier in Plutonium immer wieder klassische Melodien aufnimmt und ihre Kompositionen einfügt.
Vielleicht fühlen sich hier daher dann auch fast noch eher Freunde des Art- oder Jazz-Rock als reine Prog-Rock-Anhänger besonders angesprochen. “Prog Noir“ ist natürlich eine offensichtliche Verbeugung vor dem „Film Noir“, dessen Wurzeln ja auch gerne auf den expressionistischen deutschen Stummfilm mit starken Kontrasten (hier wechselnd helle und dunkle Sounds) und einem gewissen Faible für urbanes Leben (hier: moderne Klänge und neue Möglichkeiten dank technischer Weiterentwicklungen) zurückgeführt werden. “Prog Noir“ ist ein ungewöhnliches Progressive-Rock-Album einer eher ungewöhnlichen Band geworden, alleine schon wegen seines Klangbildes. Mit Levin, Reuter und Mastoletto sind absolute Koryphäen hier am Werke, die es verstehen, den Hörer mit ihren Fähigkeiten und Kompositionen zu fesseln.