Stone Temple Pilots Alive In The Windy City, Eagle Rock, 2012 |
Scott Weiland | Gesang | |||
Dean DeLeo | Gitarre | |||
Robert DeLeo | Bass & Gesang | |||
Eric Kretz | Schlagzeug | |||
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01. Vasoline | 10. Plush | |||
02. Crackerman | 11. Interstate Love Song | |||
03. Wicked Garden | 12. Bagman | |||
04. Hollywood Bitch | 13. Huckleberry Crumble | |||
05. Between The Lines | 14. Sex Type Thing | |||
06. Hickory Dichotomy | 15. Dead And Bloated | |||
07. Big Empty | 16. Lounge Fly | |||
08. Sour Girl | 17. Piece Of Pie | |||
09. Creep | 18. Trippin' On A Hole In A Paper Heart | |||
Bonus | ||||
Interview With STP | ||||
Sie waren zweifelsohne eine der erfolgreichsten Bands, die der zweiten Grunge-Welle zugerechnet wurden: die STONE TEMPLE PILOTS. Insgesamt über 40 Millionen Tonträger hat die Band weltweit verkauft. Darunter fehlt bislang aber eines: eine offizielle Live-Veröffentlichung. Dieses Manko beheben Scott Weiland (Gesang), die Brüder Dean (Gitarre) und Robert (Bass, Gesang) DeLeo sowie Eric Kretz (Schlagzeug) nun mit “Alive In The Windy City“ – einem Mitschnitte der Tournee von 2010.
Aufgenommen wurde das Konzert am 27. März im ausverkauften Riviera Theater in Chicago. Dabei präsentierte die Band einen Querschnitt durch ihre bis dato erschienen fünf Alben sowie vier Tracks des damals noch kurz vor der Veröffentlichung stehenden sechsten Albums “Stone Temple Pilots“. Klar ist, dass dabei die Hits wie Vasoline, Crackerman, Wicked Garden, Big Empty, Sour Girl, Creep, Plush, Interstate Love Song, Sex Type Thing, Lounge Fly oder Trippin’ On A Hole In A Paper Heart nicht fehlen dürfen.
Diese werden von den enthusiastischen Fans an diesem Abend genau so abgefeiert, wie es auch bei den eher überraschenden Tracks der Fall ist, zum Beispiel bei Hollywood Bitch oder aber den damals noch unbekannten Tracks Between The Lines, Huckleberry Crumble, Hickory Dichotomy oder Bagman. Ohne große Pausen oder Ansagen gelingt es STP, 18 Songs in die recht überschaubaren 78 Minuten Spielzeit zu packen. Trotz des gedrängten Zeitplans fühlt sich das Ganze aber nicht gehetzt an, sondern lässig gezockt.
Aber natürlich bedeutet Reduktion auch immer Verzicht. So fehlen mir hier doch einige Tracks, die angesichts der recht kurzen Spielzeit noch unbedingt in den Live-Set gehört hätten, so zum Beispiel Tumble In The Rough, Lady Picture Show, Down, Dumb Love, Wonderful oder Days Of The Week hätten auch zeitlich noch gut reingepasst. Aber angesichts dessen, was STP bieten, ist das Jammern auf hohem Niveau.
Denn die Band präsentierte sich an diesem Abend in hervorragender Verfassung. Die Musiker spielten unglaublich tight und voller Groove. Robert DeLeo bewies einmal mehr, dass der Bass kein reines Rhythmus-Instrument sein muss, sondern auch wunderbar zur Melodieführung der Stücke beitragen kann. Und Scott Weiland stellte unter Beweis, dass er ein richtig guter Frontmann ist. Seine Bewegungen fließen mit der Musik, er zuckt und krümmt sich mit den Gitarrenriffs, er baut sich vor den Riffwänden auf und fällt ebenso wie sie in sich zusammen. Hier herrscht einfach eine perfekte Symbiose zwischen Frontmann und Musik. Dabei passt auch seine Stimme viel besser zu der Musik der STONE TEMPLE PILOTS als beispielsweise zu VELVET REVOLVER, denen er ja zwischenzeitlich auch angehörte. Weilands Stimme hat diese fragil-aggressive Lamoyanz, diesen wütenden Weltschmerz, der viel besser zum STP-Alternative Rock passt als zum großen Rockstar-Gestus und –Sound der Ex-Gunners bei VELVET REVOLVER. Bei den STONE TEMPLE PILOTS passt an diesem Abend einfach alles.
Dazu passt auch die akustische Umsetzung auf der BluRay: der Sound der Band kommt druckvoll und überraschend klar ins Wohnzimmer geströmt. Fast könnte man meinen, da wäre im Nachhinein noch dran rumgefeilt worden. Auf der anderen Seite sind STP aber auch schon lange genug im Geschäft, um ihre Songs so perfekt umsetzen zu können. Im Zweifel also für die Musiker. Und ein großes Lob für den Mischer, der dies so hervorragend eingefangen hat.
Nicht ganz so perfekt kommt an diesem Abend die Kameraarbeit daher. Hier gibt es schon einige unschöne Unschärfen zu verzeichnen, die definitiv nicht mehr „künstlerisch gewollt“ sind. Dafür sind die Kameras aber über das ganze Konzert hauptsächlich an der Band dran (allerdings auch manchmal etwas zu spät) und die Regie verzichtet überwiegend auf Einstellungen, die das Publikum zeigen. Und das ist auch okay so, denn schließlich kauft man die DVD um die Band live zu sehen. Im Bonus-Teil gibt es Interviews mit den Musikern, die aber nichts wirklich Weltbewegendes dabei aussagen. Aber auch hier hat man das Gefühl, dass die Band wieder eine echte Einheit darstellt.
“Alive In The Windy City“ ist genau die Live-Veröffentlichung, auf die STP-Fans schon so lange gewartet haben. Die Band in Hochform, die technische Umsetzung ist sehr gut gelungen und die Lieder-Auswahl ist auch stark (auch wenn da jeder Anhänger wahrscheinlich andere Favoriten hat, die er noch gerne gesehen beziehungsweise gehört hätte). Zudem ist die BluRay ein klares Zeichen nach dem Motto: seht her, wir verstehen uns, wir sind wieder eine Einheit – mit den STONE TEMPLE PILOTS müsst ihr rechnen.