Stoppok Operation 17, Grundsound, 2016 |
Stefan Stoppok | Gesang, Gitarren, Kalimba, Cajon, 5 String Banjo | |||
Reggie Worthy | Bass, Gesang | |||
Wally Ingram | Schlagzeug, Perkussion | |||
Sebel | Keyboards, Wurlitzer, Hammond, Gesang | |||
Gäste: | ||||
Inga Rumpf | Gesang | |||
Christina Lux | Gesang | |||
Stevie Blacke | Streicher | |||
Billy Watts | Gitarre | |||
Tom Freund | Bass | |||
Tony Braunagel | Schlagzeug | |||
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01. 2 wunderschöne Augen | 07. Planlos durch das All | |||
02. Man weiß es nicht | 08. Märchen | |||
03. 1 Weg hier raus | 09. Mein Herz hat damit nix zu tun | |||
04. Es liegt auf der Hand | 10. Das Leben verläuft | |||
05. Rausch ab | 11. Ein Regenlied II | |||
06. Friss den Fisch | ||||
Als Chirurg im Krankenhaus dürfte Stefan Stoppok wohl nicht viel taugen. Seine wahren Talente offenbaren sich jedoch auf seinem neuen Werk "Operation 17", wo der musikalische Feingeist mit von Erfahrung ruhig gewordener Hand und der treffsicheren Gelassenheit eines scharfen Beobachters den deutschen Alltag, die allgemeine Gemütslage im Lande oder auch den turbulenten Wahnsinn unserer ins Schlingern geratenen Welt messerscharf seziert.
Gewohntermaßen mit scharfer Zunge und innerhalb seines typischen und unverkennbaren Stoppok Vokabulars, das trotz aller vordergründigen Schnoddrikgeit, immer genügend Tiefsinn und wortgewandte Pedanterie in sich trägt, um den im Ruhrgebiet aufgewachsenen Poeten für seine Buchstabenakrobatik schlicht und einfach zu mögen.
Man könnte fast meinen, er benutze seine Stimme und seine Gitarre als Skalpell, um die schwärenden Geschwüre innerhalb und außerhalb unserer Grenzen zu eröffnen. Der Wahl-Hamburger stilisiert sich allerdings nicht als kittelwehender Heilsbringer mit stolzgeschwellter Brust, sondern als pragmatisch operierender Handwerker mit dem nötigen Sinn für Humor. Sonst bliebe Stoppoks und auch unser Dasein wohl unerträglich.
Stoppok und seine formidable Band, die sich aus seinen erprobten Langzeitgefährten Reggie Worthy am Bass und dem Schlagwerker Wally Ingram nebst Tastenspezialist Sebel zusammenfügt, macht uns Rock-Traditionalisten das Leben ein wenig leichter und angenehmer. "Operation 17" beschert uns eine Dreiviertelstunde lang Unterhaltung im allerbesten Sinne. Hier gibt's etwas für Herz, Seele und Verstand. Wir erleben Stoppok als brillanten Texter, als erfindungsreichen Gitarristen, der sich sowohl folkig als rockig bestens bewegt und den steten Groove seiner taffen Band blumig illustriert.
Stoppoks "Operation 17" steht als profundes zeitgeschichtliches und musikalisches Statement im Raume und präsentiert einen Künstler von Format, der sein hohes Niveau über die Jahre konserviert hat, bei aller Beständigtkeit niemals langweilig wird und den schwierigen Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Spaß bestens pflegt. Ein Mann, der seine Talente einzusetzen weiß.