Die STRAPPS nahmen 1976 ernsthaft Form an, nachdem Underwood sich mit Ross Stagg, einem australischen Sänger und Gitarristen, auf die Gründung einer Band einigte. Zuvor hatte Stagg sich erfolglos an einer Karriere als Solist versucht. Drummer Underwood hatte derweil mehrere Stationen im Musik-Business hinter sich gebracht, u.a. bei THE HERD (mit Peter Frampton) sowie gemeinsame Projekte mit Ritchie Blackmore, Ian Gillan, Roger Glover (alle DEEP PURPLE) oder dem FREE-Sänger Paul Rodgers. Mit dem Bassisten Joe Read und Keyboarder Noel Scott an Bord sowie betreut von der über viele Beziehungen verfügenden Managerin Julie Enthoven schien die Perspektive goldig, als man sich zwecks der Aufnahmen zum Debut-Album "Strapps" ins Kingsway Recorders Studio von Ian Gillan begab, der einige Jahre zuvor DEEP PURPLE verlassen hatte. Ausgerechnet die kurze Abschieds-Tour 1976 der Hard Rock-Dinosaurier durch Großbritannien sah die STRAPPS in deren Vorprogramm.
Bereits kurz danach wurde der zweite Longplayer "Secret Damage" (1977) eingespielt. Die einmonatige UK-Tour zum Album bestritt man als Special Guest der IAN GILLAN BAND. Ironischerweise räumten die STRAPPS dort zumeist beim Hard Rock orientierten Publikum ab, welches Gillan dieses anschließend mit einem jazzigen Programm verwirrte. Während besagter Konzertreise entstanden die vorliegenden Aufnahmen im Mai '77 im Londoner Rainbow Theatre. Die guten Live-Resonanzen der STRAPPS, deren Songs Ross Stagg im Alleingang schrieb, schlugen sich leider nicht in entsprechend hohen Verkäufen ihrer Veröffentlichungen nieder. In Folge dessen erschienen die Alben "Sharp Conversation" (1978) und "Ball Of Fire" (1979) nur noch in Japan, wo man über eine treue Fanschar verfügte.
Zeitgleich mit dem Erscheinen der NWOBHM (New Wave Of British Heavy Metal) zur Jahrzehntwende 1979/80 waren die STRAPPS bereits Geschichte. Mick Underwood hatte ein Angebot Ian Gillans angenommen, der mit Bernie Tormé (Gitarre), John McCoy (Bass, später MAMMOTH) und dem Keyboarder Colin Towns die Band GILLAN ins Leben rief und zu seinen Wurzeln im Hard Rock zurückkehrte. Anhänger von Sounds der frühen DEEP PURPLE, URIAH HEEP oder den amerikanischen ANGEL sollten an "Live At The Rainbow 1977" ihre Freude haben. Das groovige Soft Touch bietet typischen Hard Rock jener Zeitperiode, während das seinerzeit als Single ausgekoppelte Child Of The City nicht nur aufgrund der stimmlichen Ähnlichkeit Ross Staggs mit SAGAs Michael Sadler an die Kanadier erinnert. Mit einem typischen PURPLE-Intro wartet das Hammond Orgel-lastige Violent Love/Secret Damage auf, während das teilweise recht fetzige I Wanna Know alle Eigenschaften eines vergessenen Juwels besitzt. Die Bonus Tracks fallen vergleichsweise experimentell aus. Das an QUEEN erinnernde Rikki sollte dennoch als Anspieltipp problemlos empfohlen werden können.
Abgerundet wird der interessante Release, wie bei Angel Air Records üblich, mit einem informativen Booklet, in welchem die Geschichte der STRAPPS auf einigen teilweise bebilderten Seiten erzählt wird. Die Live-Recordings wurden auf ¼ Inch Bändern gespeichert. Demzufolge handelt es sich bei "Live At The Rainbow 1977" um Mono-Aufnahmen.
Jürgen Ruland, 13.01.2008
Translation by Google )
