Coronatus

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Crystal Crow

Stuttgart, Club Zentral, 13.12.2008

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 13.12.2008

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, Club Zentral, 13.12.2008

An einem eisig kalten Samstagabend lockt einen der Club Zentral mit drei Bands, zusammengefasst unter dem Motto 'Gothic Metal Night' in die Landeshauptstadt. Trotz langer Ladenöffnungszeiten und Weihnachtsmarkt bleibt das befürchtete Verkehrschaos und Drama der Parkplatzsuche in der Innenstadt aus. Dafür ernüchtert die Location. Den spröden Jugendhauscharme des vergangenen Jahrhunderts macht der Club Zentral durch die überraschend weitläufige Bühne zwar wett, aber die clubeigene Bühnenausleuchtung ist sicher noch verbesserungswürdig.
Steigerungspotenzial gibt es auch bei der Getränkeauswahl. Zwar stehen die obskursten Chemo-Energydrinks zur Wahl, bei dem Wunsch nach einem schlichten Radler oder alkoholfreien Bier erntet man nur verständnisloses Kopfschütteln. Geben wir uns halt mal ein Konzert mit Kaffee in 0,3 Liter Bechern

Logo Crystal Crow

CRYSTAL CROW eröffnen den Abend und sind stilistisch erfreulich schwer zu kategorisieren. Das ist in der Regel ein untrügliches Indiz für Eigenständigkeit. Die Karlsruher bezeichnen ihren Sound selbst als Dark Metal und das ist so gut oder schlecht wie jede andere Kategorisierung für die Klangmelange aus zähflüssigem Doom, Death Metal und epischen düsteratmosphärischen Melodieteppichen. Einzelne Sequenzen erinnern an AMORPHIS, TIAMAT, MOONSPELL, MY DYING BRIDE oder PARADISE LOST, auch TYPE O'NEGATIVE sind als Referenz nicht ganz aus der Welt.

Wie auch immer, die Karlsruher, die mit einer beachtlichen Fanschar angereist sind, die für ordentlich Stimmung sorgt, überzeugen durch einen gleichermaßen abwechslungsreichen, wie intensiven Auftritt. Besonders beeindruckend ist Frontman Dirk 'Whych' Binder, der nicht nur über eine breite Palette an gesanglichen Ausdrucksmöglichkeiten verfügt und diese auch weidlich nutzt, sondern der auch eine charismatische Bühnenperformance bietet und damit das Publikum in seinen Bann zieht.

Seine Mitstreiter dürften allerdings noch etwas mehr aus sich herausgehen und weniger statisch agieren. Das würde CRYTAL CROWs-Bühnenperformance einen weiteren Schub geben. Schade auch, dass die Keyboards komplett aus der Konserve kommen, allerdings ist das wohl im Moment die einzige Möglichkeit für CRYSTAL CROW den Ausstieg von Simon Maria Hassemer zu kompensieren, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Insgesamt ein Auftritt der Lust auf mehr macht.

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Logo Ideas

Der erste Deutschland-Auftritt von IDEAS aus Budapest wird unverständlicherweise auf eine Art öffentliche Probe reduziert, da ein Großteil des Publikums - wohl in erster Linie die CRYSTAL CROW-Gefolgschaft - es vorzieht sich anderweitig zu unterhalten.

Ob es am unkonventionellen Outfit von Sängerin Anita Kun liegt? Zugegeben, die Stiefel-Netzstrümpfe-Radlerhosen-Kombination wirkt zumindest etwas gewöhnungsbedürftig.

An der künstlerischen Darbietung sollte jedenfalls nicht liegen. IDEAS sind jetzt zwar sicherlich nicht die Band, die den Gothic Metal-Thron im Sturm erobern wird, denn dazu fehlt es dann doch etwas am individuellen Charakter der Ungarn. Als qualitativ hochwertige Alternative zu EPICA und WITHIN TEMPTATION ist die Band allerdings ein echter Opera Metal-Geheimtipp. Die Instrumentalfraktion strotzt trotz des verhaltenen Publikumsinteresses nur so vor Spielfreude und Anita Kun besticht durch sympathisches Auftreten und Stimmgewalt.

Vielleicht sollten sich IDEAS auch bei Auftritten in Westeuropa zu ihrer nationalen Identität bekennen. Leider wird nur Fönix, der Titelsong des aktuellen Albums, in der ungarischen Muttersprache dargeboten. Mittlerweile ist doch aber auch das hiesige Rockpublikum weitestgehend aufgeschlossen genug um Gefallen an Songs mit nichtenglischsprachigen Texten zu finden. Damit würden sich IDEAS einen wesentlich exklusiveren und exotischeren Anstrich verleihen, was nur von Vorteil sein kann. Sehr Lobenswert, das sei allerdings nur am Rande erwähnt, werden die CDs von IDEAS gleich im Doppelpack zum Preis von einer sowohl in der englischen als auch in der ungarischen Version angeboten.

Es wäre schön, wenn IDEAS schon bald wieder auf hiesigen Bühnen zu erleben wären, denn die Ungarn machen ihre Sache wirklich gut und mit Kompositionen wie King of swords oder Wake me up bewegt man sich qualitativ durchaus auf Augenhöhe mit den ganz Großen des Genres.

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Die Band des Abends sind aber eindeutig CORONATUS, die mit diesem Auftritt die Veröffentlichung ihres zweiten Albums "Porta obscura" feiern. Das Markenzeichen der Lokalmatadoren sind ihre beiden stilistisch so unterschiedlichen Sängerinnen Carmen Schäfer und Ada Flechtner. Mit einer Opernstimme und einer erdigen Rockröhre haben CORONATUS natürlich ein breites Spektrum an Variationsmöglichkeiten und besonders in der Livesituation ist es interessant zu erleben, wie die Beiden sich gegenseitig ergänzen. Die Interaktion wirkt äußerst harmonisch und teamorientiert. Jede der Sängerinnen verfügt über das nötige Gespür sich auch einmal etwas zurückzunehmen und der Bandkollegin den Vortritt im Rampenlicht zu lassen. Hier scheinen sich zwei gesucht und gefunden zu haben.

Obwohl das CORONATUS-Repertoire bislang nur zwei Alben umfasst ist die Band nahezu in der Lage ein abendfüllendes Hitfeuerwert abzubrennen, wobei der Schwerpunkt natürlich auf den Stücken der aktuellen CD liegt. Selbst in der Studioversion unspektakulärere Songs wie Exitus oder Hot and cold fügen sich gut in das Programm ein, wenngleich sie nicht ganz die Klasse von Highlights wie Scream of the butterfly, Strahlenster Erster, Silberlicht oder der aktuellen Club-Single Mein Herz erreichen.

Wie schon bei CRYSTAL CROW dürfte sich allerdings auch bei CORONATUS die Instrumentalfraktion noch etwas forscher in die Performance mit einbringen und zusätzliche visuelle Reizpunkte setzen. Mit ein bisschen Glück und entsprechender Unterstützung der Plattenfirma sollte die Band schon bald ein Thema für größere Clubs sein. Sehr attraktiv wäre beispielsweise eine gemeinsame Tour mit den Labelkollegen von ATARGATIS, doch das ist Zukunftsmusik.

In der Gegenwart haben CORONATUS mit einem bärenstarken Auftritt einem insgesamt gelungenen Konzertabend die Krone aufgesetzt.

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Besonderer Dank an Mats von CORONATUS, der diese Berichterstattung ermöglicht hat.

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