Neil Young, Stuttgart, Hanns-Martin-Schleyer-Halle, 22.07.2013 |
Cast: Neil Young (* 12. November 1945, Vocals & Guitar), Ich werde nicht müde, es zu betonen, und ich bleibe dabei: Echte Relevanz eines Künstlers, hier eines Musikers, kann immer nur aus dem gegenwärtigen Schaffen erwachsen. NEIL YOUNG & CRAZY HORSE wären ohne das aktuelle Album "Psychedelic Pill" im Hier und Jetzt nicht von Bedeutung. Warum ist das so? Ganz einfach: Mit Ramada Inn (16.52 Minuten) und Walk Like A Giant (16.31 Minuten) haben die drei Endsechziger Young, Talbot und Sampedro zusammen mit dem siebzigjährigen (!) Molina zwei der großartigsten Stücke der Bandgeschichte geschrieben, besser müsste man sagen, hervorgebracht, entwickelt, geboren, mir fehlen die Worte. Und genau davon möchte ich berichten. Ramada Inn : Ganz anders Ramada Inn. Hier wird eine Geschichte erzählt, und wieder nimmt man sich Zeit. Wieder über zwanzig Minuten. Vordergründig elegisch, im Innersten aber bedrohlich anmutend, beschleunigt sich hier die schon länger schwelende Ehekrise eines Paares auf dem Weg nach Süden bzw. auf den Abgrund zu. „Going South“ bedeutet beides. Hier unbedingt auch einmal die Albumversion anhören, die Taktung des Stückes startet bei 112 bpm und endet nach fast 17 Minuten bei 122 bpm. Es gruselt, und zunächst weiß man nicht warum. Interessante Fußnote zur Stuttgarter Show: Zum ersten Mal auf der 2013er Tour wurde Hey Hey My My (Into The Black) nicht gespielt. Warum auch? Neil Young & Crazy Horse sind der Boss. Beschwerden über Art und Umfang der Setlist stehen mir (und allen anderen Besuchern) nicht zu. Abschließender Tip: Dieser Tage eignet sich nichts so gut zum Einstieg in das NEIL-YOUNG-Universum wie die jüngst erschienene Autobiographie “Waging Heavy Peace“. Ich selbst bevorzuge ausdrücklich die Hörbuchversion, gelesen von Keith Carradine, erschienen bei Penguin Audio (2012). |