Corvus Corax

Stuttgart, LKA, 17.12.2001

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Konzertbericht

Reviewdatum: 17.12.2001

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, LKA, 17.12.2001

Im Winter zieht es CORVUS CORAX in die Hallen und Clubs der Republik, nachdem im Sommerhalbjahr alle bedeutenden Ritterspiele, Mittelaltermärkte und Burgfestivals von den 'Königen der Spielleute' unsicher gemacht wurden.
Schön, denn so bekommt man kurz vor Weihnachten doch noch einmal die Gelegenheit, die Band auf ihrer erfolgreichen "Mille Anni Passi Sunt"-Tournee zu sehen.

CORVUS CORAX live - das ist schon ein besonderes Spektakel, das man mindestens einmal im Leben gesehen haben sollte.
Sicherlich hält sich der Überraschungseffekt in Grenzen, wenn man die Band auf einer der früheren Tourneen schon einmal live erlebt hat, doch ein kurzweiliger, unterhaltsamer Abend mit mittelalterlicher Musik ist allemal garantiert.

Kein Zweifel, CORVUS CORAX profitieren mittlerweile ungemein von den Liveerfahrungen, die sie mit ihrem "harte Gitarren und tekknoide Industrialbeats treffen auf mittelalterliche Melodieinstrumente"-Projekt TANZWUT gesammelt haben.
Man bewahrt sich den Charme der Spielleute von den Marktplätzen, scheut sich aber nicht mit typischen Rockshow-Elementen die Performance dem Ort des Geschehens anzupassen. Der eingesetzte Bühnennebel erreicht zuweilen schon SISTERS OF MERCY-Dimensionen.
Wenn Meister Selbfried, Teufel und Co. mit ihren Sackpfeifen an den Bühnenrand stürmen, dann brauchen sie den Vergleich mit Gitarrenarmeen der Marke LYNYRD SKYNYRD/MOLLY HATCHET wirklich nicht zu fürchten.
(Eindeutig der Vergleich des Jahres. Die Red.)
Nur das Entleeren der Vogelwasserpfeife über den ersten Reihen des Publikums, ist nicht ganz so effektvoll, wie wenn Berufsmaniac Ozzy Osbourne dieses Spielchen mit vollen Wassereimern zelebriert.

Um so effektvoller ist dagegen die musikalische Darbietung.
CORVUS CORAX verzichten vollkommen darauf, ihre Instrumente elektrisch zu verstärken, was über weite Strecken auch nicht negativ ins Gewicht fällt. Die drei Rabauken an den Trommeln, Pauken und sonstigen Rhythmusinstrumenten veranstalten einen druckvollen, dichten Höllenlärm, und wenn die Sackpfeifen loslegen, dann kann man in etwa nachvollziehen, wie die Posaunen von Jericho gewirkt haben. Lediglich Ansagen und der sporadische Gesang gehen in diesem Spektakel etwas unter und geben den dezenten Hinweis, dass die Clubs nicht sehr viel größer werden dürfen als das LKA, ohne dass es sich negativ auf den Sound auswirkt.

Das Programm ähnelt stark dem Auftritt auf der Wäscherburg vor zwei Jahren, doch mehr oder minder ist es ohnehin egal was CORVUS CORAX spielen. Natürlich dürfen Liveklassiker wie In Taberna, Totus Floreo oder Platterspiel nicht fehlen, und die bekommt das Publikum auch geboten. Wer jedoch erwartet, dass CORVUS CORAX sich bei der Songauswahl an den jüngsten Studioalben "Viator" und "Mille anni passi sunt" orientieren, der wird enttäuscht. Man muss sich einfach vorher darüber im Klaren sein, dass CORVUS CORAX live und Studio zwei völlig unterschiedliche Geschichten sind.

Aus dem Rahmen fällt sicherlich auch, dass die Band nach etwa vierzig Minuten die Bühne verlässt, um einer Gauklertruppe Platz zu machen, die einen Art Feuertanz darbieten. Eine heiße Geschichte, nicht nur wegen der nackten Haut der Tänzerinnen.
Danach heizen CORVUS CORAX dem Publikum im LKA noch einmal für mehr als eine Stunde ganz gehörig ein. Schweiß und Bier fließen in Strömen und Musiker wie Publikum sind gleichermaßen mit viel Spaß bei der Party dabei.
Selten habe ich so viele Besucher nach einem Konzert mit einem Lächeln auf den Lippen gesehen, und die meisten werden sicher wieder kommen, wenn die Könige der Spielleute das nächste Mal zum Tanze aufspielen.
Ohne CORVUS CORAX wäre die Szene um eine Attraktion ärmer.

Martin Schneider, 18.12.2001

 

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