Dio

Soul Doctor

Stuttgart, LKA, 15.09.2002

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 15.09.2002

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, LKA, 15.09.2002 Bildergalerie Dio
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Wie sich die Zeiten ändern...
1985 rockte DIO in einer mehr als gut besuchten Böblinger Sporthalle vor einer Burg als Bühnendekoration und beförderte mit einem Schwert Pappmachée-Drachen ins Jenseits.
Anfang der Neunziger supportete der kleine Mann mit der großen Stimme MOTÖRHEAD in Filderstadt und musste sich gegen einen Hagel von Bierbechern zur Wehr setzen.

Und heute?

"Magica" brachte wieder etwas Schwung in die Karriere des Ronnie James Dio und über den Umweg Rockfabrik sieht man sich inzwischen wieder in der Lage, zumindest eine mittlere Halle wie das LKA buchen zu können.
Das LKA war rappelvoll und das Publikum richtig Rock'n'Roll-geil.
Davon profitierten zunächst einmal SOUL DOCTOR. Die Band um Ex-FAIR WARNING-Shouter Tommy Heart legte nach etwas verhaltenem Beginn einen starken Auftritt hin, der auch bei Leuten die das erste Mal mit SOUL DOCTOR in Berührung kamen, einen guten Eindruck hinterließ. Band und Publikum steigerten sich im Laufe des Sets immer weiter. Die Band war stark, das Publikum honorierte dies mit für einen Support-Act überdurchschnittlich guter Resonanz, was die Band noch zusätzlich motivierte. Herausragend vor allem Unspoken words.
Da hatte man vor dem Gig von SOUL DOCTOR noch über das etwas lahme aktuelle DOKKEN-Album gefachsimpelt und "Under lock and key" nachgetrauert und schon bekam man eine Band präsentiert, die genau diese Lücke schließen kann: Ähnlich melodisch, griffige Hooklines, aber weitaus kraftvoller. Der Auftritt von SOUL DOCTOR hat einfach Spaß gemacht.

Setlist DIO: Killing the dragon, Egypt/Children of the sea, Push, Drum solo/Oh fortuna, Stand up and shout, Rock'n'Roll, Don't talk to strangers, Man on the silver mountain/Guitar solo/Long live Rock'n'Roll/Man on the silver mountain, Lord of the last day, Fever dreams, Mob rules, Holy diver, Heaven and hell, The last in line, Rainbow in the dark

Ronnie James Dio hat sich durch sein Lebenswerk seinen Ehrenplatz in Valhalla bei Met und Ebereintopf längst gesichert. Das ist jedoch hoffentlich fernste Zukunftsmusik, solange er sich in so bestechender Form präsentiert. Dio ist weder auf einen Teleprompter angewiesen, noch behindern ihn motorische Störungen. Wo andere Rocklegenden durch ihre Gebrechen mehr und mehr zur eigenen Parodie verkommen und ihren guten Ruf Abend für Abend weiter ramponieren, da erlebt Dio einen zweiten oder gar dritten Frühling und wirkt weitaus agiler und weniger angestrengt als noch auf der "Magica"-Tour.

Das Schöne an DIO-Shows ist, dass man neben ein paar scheinbar und ein paar wirklich unverzichtbaren Klassikern immer wieder Songs präsentiert bekommt, die man nicht unbedingt erwartet hätte. Wo sich die Konzerte anderer Bands inhaltlich von Tour zu Tour nur marginal unterscheiden, da setzen DIO auf Abwechslung.
Stand vor zwei Jahren verständlicherweise das Konzeptalbum "Magica" im Zentrum der Show, so war nun mal wieder eine Best of...-Tour, angereichert mit Auszügen aus dem starken, aktuellen Album "Killing the dragon" angesagt.

Der Einstieg mit dem Titelsong kam natürlich nicht völlig unerwartet, eher schon das folgende Egypt, wobei diese Nummer direkt in die BLACK SABBATH-Ballade Children of the sea mündete. Das LKA-Publikum, das die Band schon mit Sprechchören gefeiert hatte, bevor sie die Bühne betrat, war völlig aus dem Häuschen.
Nach dem ebenfalls neuen Push kam - und das ist wirklich typisch DIO - sehr früh Schlagzeuger Simon Wright zu seinem Solo. So was muss ich nicht wirklich haben, aber wenigstens wirkte das Solo weitaus straffer und weniger langweilig als vor zwei Jahren.
Das konnte man vom späteren Gitarrensolo des jungen Doug Aldrich beim besten Willen nicht behaupten. So überzeugend Doug auch die Songs darbot, so nervig war sein minutenlanges Sologeschrabbe. Das hat der Junge doch gar nicht nötig und in der Zeit hätte man ganz locker noch Rock'n'Roll children einschieben können.
Auch die beiden "Magica"-Tracks Lord of the last day und Fever dreams drückten etwas die Stimmung im Publikum, doch insgesamt entwickelte sich der Auftritt zu einem wahren Triumphzug zu dem auch Dios alter Weggefährte Jimmy Bain am Bass und Keyboarder Scott Warren ihren soliden, aber nicht unwesentlichen Beitrag leisteten.

Insgesamt ein starker Auftritt, der aber vor allem einen Wunsch in mir weckte: Ich möchte DIO noch einmal mit einer wirklich gigantischen Produktion auf einer großen Bühne sehen...

Gierhals! (Bärbel Scholz)

Ticket

Martin Schneider, 19.09.2002

 

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