Subway To Sally

Zombie Joe

Stuttgart, LKA, 06.05.2001

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 06.05.2001

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart-Wangen, LKA, 06.05.2001Bildergalerie

Stuttgart war schon immer ein schwieriges Pflaster für SUBWAY TO SALLY. "Bis zu ein Drittel Zuwachs beim Publikum..." hatte sich Eric Fish noch vor dem Auftritt beim Interview gefreut.
Für Stuttgart traf das mit Sicherheit nicht zu. Im Gegenteil: Rein gefühlsmäßig war das LKA beim letzten Gastspiel der Potsdamer sogar etwas besser gefüllt.
Sonntagabend ist sicher auch nicht der ideale Termin, denn da macht sich der Schaffer und Häuslesbauer in der Schwabenmetropole doch schon eher wieder Gedanken, wie er es auf die Reihe bekommt, am Montagmorgen beim Bosch oder Gottlieb gut ausgeschlafen anzutreten.

Dem Supportact ZOMBIE JOE dürften die Zuschauerzahlen ohnehin egal gewesen sein. Die Hallenser schienen mit dem Publikum ein Abkommen getroffen zu haben, sich gegenseitig zu ignorieren. Das war immerhin noch besser, als in anderen Städten auf dieser Tournee, wo ZOMBIE JOE blanke Ablehnung entgegen stieß. Dabei waren die Jungs gar nicht so schlecht. Die optische Präsentation war originell, hatten sich doch die Musiker auf ihre nackten Oberkörper fluoreszierende Ornamente gepinselt.
Der Knackpunkt war einfach die Musik, denn mit ihrer chaotischen Mischung aus New Metal (zum Glück ohne Rap), Grunge und Düstersounds waren ZOMBIE JOE für die überwiegende Mehrheit der Anwesenden die falsche Band zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich will die Musik mal mit einem relativ neutralen 'interessant' belegen.
Wirklich beeindruckend war aber die geballte Ladung Aggression, die ZOMBIE JOE in ihren Sound hinein packen. Werdet Ihr den ganzen Tag verprügelt, bevor man Euch auf die Bühne lässt? Ist es mittlerweile so furchtbar ein Fan vom Hallescher FC zu sein? Oder was um alles in der Welt macht Euch so verdammt zornig?

SUBWAY TO SALLY haben sich in den letzten Jahren den Ruf erspielt, eine der besten Livebands zu sein. Dem wurden sie auch an diesem Abend vollauf gerecht.
Der Auftakt fiel mit Wenn Engel hassen zwar noch etwas verhalten aus, doch danach brannte die Band ein musikalisches Feuerwerk ab. Schwerpunkt bildete erwartungsgemäß das aktuelle Album "Herzblut", das im Laufe der zweistündigen Show bis auf das kurze Drei Engel komplett gespielt wurde. Besonders auffällig dabei, dass die neuen Songs live eine Ecke knackiger rüberkamen und den ersten Eindruck von der CD, die Band habe sich in Puncto Härte etwas zurückgenommen, schnell ad absurdum geführt.
Die Schlacht, Veitstanz, natürlich auch Kleid aus Rosen und etwas überraschend Krötenliebe hinterließen dabei den stärksten Eindruck und sind für mich die heißesten Anwärter um diese Tour zu überleben und auch zukünftig ein Bestandteil des Liveprogramms zu sein.

Vom letzten starken Album "Hochzeit" waren mit Henkersbraut, Die Rose im Wasser, Ohne Liebe und Böses Erwachen immerhin noch vier Stücke im Set, eigentlich sogar fünf, doch das herausragende Minne, als letzte Zugabe geplant, wurde dem Stuttgarter Publikum vorenthalten. Schade zwar, aber wer will es der Band verdenken. Etwas lautere Zugabeforderungen und die Sache wäre geritzt gewesen.

Sehr gelungen war die Auswahl der "Bannkreis"-Songs Mephisto, Unterm Galgen und Liebeszauber.
Das Material von "Foppt den Dämon" finde ich mittlerweile nicht mehr so essentiell. Klar, Sag dem Teufel ist immer noch einer der stärksten SUBWAY TO SALLY-Songs, aber Maria und Julia und die Räuber geben mir persönlich nicht viel. Allerdings würde die Masse der Fans Sturm laufen, würde die Band auf diese beiden verzichten.
Einen ähnlichen Status hat glücklicherweise inzwischen auch Die Hexe von "MCMXCV erlangt. Von diesem Album gab es auch noch Grabrede und den Folkklassiker Carrickfergus.
Vermisst habe ich wieder einmal Arche, aber man kann nicht alles haben, zumal auch noch Horo im Pogramm war.
Einige Soli rundeten das Programm ab, wobei vor allem das Schlagzeug/Percussion-Duell überzeugte.

Musikalisch blieben also wenig Wünsche offen. Und showmäßig? Nun, bei den vergangenen Tourneen geizten SUBWAY TO SALLY nicht mit Bühnenaufbauten und jeder Menge Pyros, doch bei der "Herzblut"-Tour wurde deutlich abgerüstet. Die Bühne sah, abgesehen von Erics obskurem Mikrophonständer, überraschend aufgeräumt auf. Podeste neben dem Schlagzeug sorgten für eine zweite Ebene und ermöglichten den sieben Musiker sich gestaffelt zu postieren. Auf Pyroeffekte wurde völlig verzichtet, aber um ehrlich zu sein, groß vermisst habe ich sie nicht. Die stimmungsvolle Lightshow, die im Laufe des Abends passend zu den Songs immer mehr Rotanteile aufwies, genügte vollkommen. Zudem fuhr man mit der Illusion des 'kalten Feuers' zum Stück Herrin des Feuers einen ansprechenden Showeffekt auf, wie man ihn nicht jeden Tag zu sehen bekommt.
Dazu können SUBWAY TO SALLY jederzeit noch die charismatische Bühnenpräsenz ihrer Bandmitglieder in die Waagschale werfen. Allen voran natürlich Sänger Eric Hecht und Frau Schmitt an der Violine. Aber auch die Gitarrenfront Bodenski, Ingo Hampf und Simon wusste in dieser Hinsicht zu glänzen.

SUBWAY TO SALLY waren auch auf dieser Tour eine Ougenweide und ein beeindruckender Hörgenuss (Hab ich schon den super Sound erwähnt?), vor allem natürlich, wenn die eher exotischen Instrumente wie Dudelsack, Laute oder Drehleier eingesetzt wurden.
Mir hat der Abend jedenfalls großen Spaß gemacht, und wer nicht bis zur Fortsetzung der Tour im Herbst warten möchte: SUBWAY TO SALLY spielen sicher auch auf einem Open Air in Eurer Nähe.

Danke an Doro Peters (VIELKLANG), Tom (Tourmanager) und natürlich SUBWAY TO SALLY!

Martin Schneider, 07.05.2001

 

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