Thanateros

Kamikaze 52

Stuttgart, Röhre, 14.11.2002

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 14.11.2002

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, Röhre, 14.11.2002 Bildergalerie (demnächst)

Setlist THANATEROS:
The awakening, Immrama, Falling away, Benandanti, Nemeton, Fly, Initiation, Turn the tide, Gayatri, So high, Invoking the power, Chaos rising, Ocean of mind, Power of thoughts

14. November - Das keltische Fest der Barden und THANATEROS sind in der Stadt. Das nenne ich perfekte Koordination. 'THANATEROS haben doch mit keltischer Musik nichts am Hut', höre ich schon eure Einwände. Immer schön der Reihe nach!

Zunächst buhlen die multikulturellen KAMIKAZE 52 aus Berlin um die Gunst der etwa 30 Besucher in der Röhre. Sängerin Sui Yamamoto und Keyboarder/Sampling-Spezialist Han Kju haben japanische Vorfahren, Schlagzeuger Bela Lee stammt ursprünglich aus Korea, dazu kommen noch die beiden ehemaligen FEELING B-Recken Alexander Goldmann (Gitarre) und Spoxx am Bass. Mit einer Beschreibung der Musik tu ich mir äußerst schwer. 'Eigenartig' - im wahrsten Sinne des Wortes - schießt mir in den Kopf. Die Band mischt düsteren Pop mit Wave und zertrümmert diesen wieder durch harsche Gitarrenattacken und heftige Industrial-Samples. Mal wird man auf schwebenden Ambient-Klangteppichen, die auch von MILA MAR stammen könnten, davongetragen um unmittelbar darauf brutal einen Schlag in Form eines KRUPPS- oder RAMMSTEIN-ähnlichen Aggressionsausbruchs ins Gesicht zu bekommen. Keine Frage, originell ist das irgendwo schon, aber auch schwer verdaulich, wenn man so wie ich an dem Abend zum ersten Mal mit dem Songmaterial konfrontiert wird.

So interessant die musikalische Seite auch ist, so gelingt es KAMIKAZE 52 nicht, den berühmten Funken überspringen zu lassen. Dabei ist die Bühnenperformance nicht mal schlecht. Vor allem Sängerin Sui erweist sich als Blickfang und erinnert mich ein ums andere Mal an Wave-Ikone Toyah. Wenn der Gitarrist und Bassist ihre Attacken von Podesten an der Bühenseite ins Publikum abfeuern, dann gibt das optisch schon was her und trotzdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, ein Video anstatt eines Livekonzertes zu erleben. So extrem ist mir das zuletzt bei U2 auf der Zooropa-Festivaltour untergekommen. Ich würde KAMIKAZE 52 gerne noch mal live sehen, wenn ich mit ihren Songs besser vertraut bin. Denkbar, dass ich dann leichter Zugang finde.

THANATEROS auf der 'Zwischendurch-Tour'. Ursprünglich sollte das neue Album "Circle of life" bereits veröffentlicht sein und mit einigen Konzerten live präsentiert werden. Die CD kommt jetzt erst Ende Januar, aber von der geplanten Tour blieben trotzdem und erfreulicherweise vier Termine übrig.

Nachdem die Band am Vorabend Wörgl/Österreich vor mehreren hundert Besuchern in Grund und Boden gerockt hatte, war die geringe Besucherresonanz in der Röhre natürlich eine herbe Enttäuschung, wenngleich sie nicht völlig unerwaret kam.

Zudem ist Sänger Ben Richter gesundheitlich angeschlagen, doch durch solche Kleinigkeiten lassen THANTEROS sich und ihren Fans nicht den Abend verderben. Die Band nutzt die örtlichen Gegebenheiten und fährt - im Gegensatz zu dem Gig im Juni in Kirchheim - eine richtig fette Bühnenproduktion auf. Zwei Bühnenbackdrops, ein mit Schädeln veredelter Drumriser, eine überaus effektive Lightshow und Unmengen Bühnennebel. Ich habe ja schon einige Konzerte in diesem Club erlebt, aber selbst GUN und ARENA servierten dem Publikum deutlich kleinere Brötchen.

Außerdem hat die Band auch personell aufgerüstet. Neu dabei ist Christoph an der Fiddle, weil THANATEROS ihren Sound zukünftig durch keltische Klangelemente anreichern wollen. Ihr denkt noch daran? Es ist der 14. November - das keltische Fest der Barden!

Bei dem Soundgewitter, das THANATEROS entfesselt, würde jeder Barde vor Schreck seine Laute fallen lassen - und das ist auch gut so. Christoph erweist sich als echte Verstärkung für die Band, wenngleich er fast ausschließlich bei Stücken vom kommenden Album in Erscheinung tritt. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Opener Immrama, der durch die neue Instrumentierung etwas befremdlich wirkt, aber trotzdem ein großartiger Einstieg in die Show ist.

Im großen und ganzen präsentieren THANATEROS das gleiche Programm wie im Sommer, angereichert um einige weitere neue Stücke. Perfekt! Alle Highlights von "The first rite" kommen zum Zuge und zusätzlich kann man sich bereits jetzt ein erstes Bild von "Circle of life" machen. Ich kann es kaum erwarten, meinen CD-Player endlich mit dieser Scheibe füttern zu können. Turn the tide und das als Single vorgesehene So high überzeugten ja schon beim letzten Mal, doch die anderen Songs müssen sich vor diesen beiden keinesfalls verstecken. Vor allem das einem indischen Mantra nachempfundene Gayatri dürfte sich auf Jahre hinaus als eines der Highlight im THANATEROS-Repertoire behaupten.

THANATEROS bieten einen kurzweiligen, mitreißenden Auftritt voller Spielfreude, der zu den Konzerthighlights des fast abgelaufenen Jahres zählt. Und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, 2003 könnte DAS Jahr für THANATEROS werden....

Martin Schneider, 09.12.2002

 

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