Stuttgart, Rosenau, 06.12.2003 | |
Die bereits 1992 von Sänger/Gitarrist Dr. J und Gitarrist Sleepy Dee gegründeten GOOD MEN GONE BAD sind vor allem als Backing Band von Thomas D. von den FANTASTISCHEN 4 bekannt geworden, für den sie auch die Single Rückenwind komponiert und miteingespielt haben.
Die Ursprünge liegen jedoch im Delta Blues und entsprechend beginnt es auch beim heutigen Heimspiel in der Stuttgarter Rosenau, wie üblich bei den Konzerten, mit Südstaaten-Blues in Reinkultur vom semiakustischen Duo Dr. Jay und Sleepy Dee. Erst nach und nach steigen die übrigen Bandmitglieder mit ein, das sind heute abend Rainer von Vielen an den Samples, Laptop und Vocals sowie Morscher an den Drums (der den bisherigen Drummer Florian Dauner ersetzt).
Vom traditionellen Blues geht der Sound mehr und mehr über in andere Spielarten schwarzer Musik wie Hip Hop, Funk und auch ein wenig souliger Pop, einmal auch ein wenig Ragga mit Rainer von Vielen an den Vocals, alles mit spacigen Anklängen und zuweilen unterstützt von einer umjubelten Gastvokalistin.
Songs wie Autobahn kommen, gegenüber der mitunter etwas zahmen Version auf CD, live enorm dicht und druckvoll rüber, Dr. J. ist in regelrechter Battle-Laune beim Rappen und die Sounds von Rainer von Vielen stehen der Livepräsentation der Musik als regelrechte Blutauffrischung gut zu Gesicht.
Neben Eigenkompisitionen wedern auch immer wieder Bluesklassiker von Junior Wells oder Snooks Eaglin gespielt.
Leider ist die Location (in der Rosenau finden sonst eher Kleinkunstevents statt und sie sieht ein wenig aus wie ein überdimensioniertes Wohnzimmer - gespeist wird an Tischen mit Decke) und das etwas zurückgenommene Publikum den ansonsten schon legendären Performerqualitäten der Band ein wenig abträglich: Das Publikum applaudiert zwar schön und ausgiebig, ab und zu geht man auch ein bißchen mit, am Ende wird sogar mitgetanzt, aber woanders hat man da schon bei Auftritten von GMGB die Bühne brennen sehen. Auch die Scherze von Dr. J ("des näxschte Lied hoißt Nightshift, also nedd neigschifft") verhallen leider eher ungehört. Trotzdem ist die bunte Mischung auf der Bühne dann doch so elektrisierend, daß drei Zugaben eingefordert werden, zum Schluß stehen dann wieder Dr. J und Sleepy Dee als Duo auf der Bühne, so daß der ganze Auftritt ein in sich geschlossener Kreis ist.
Eine großartige Band, die weniger Interesse an der großen Karriere hat (gerade mal drei Releases in 11 Jahren, schlappe, wenig aktuelle Website, kaum PR) sondern als echtes Liveerlebnis in der Region (und auch darüber hinaus) schon zurecht viele Anhänger gefunden hat.
Vielen Dank an dieser Stelle deshalb nochmal Timo Knüttel für den Tip.