Baskery

Mike Doughty

Stuttgart, Schocken, 30.03.2009

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 07.04.2009
Stil: Country

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Baskery, Mike Doughty,
Stuttgart, Schocken, 30.03.2009

Das lief leider alles andere als planmäßig für den guten MIKE DOUGHTY mit der Stippvisite in Stuttgart. Eigentlich sollte er schon am 23.03.2009 im Keller Klub spielen, aber dieser Gig fiel ziemlich kurzfristig ins Wasser. Stattdessen also genau eine Woche später im Schocken (ohnehin die geeignetere Location für einen Songer-/Songwriter) in einem Doppelkonzert (man wollte wohl lieber nicht festlegen, wer support und wer Headliner ist) zusammen mit BASKERY. Mit dem etwas intensiveren und intimeren Livekonzept machte der ehemalige Sänger von SOUL COUGHING den Anfang, nur mit seiner akustischen Gitarre bewaffnet und begleitet von seinem musikalischen Langzeit-Kumpel Howard "Scrap" Livingston am Cello. Es gab, passend zum Release von "Introduction" einen Querschnitt seiner Songs, zwischen alt und neu, eher beschwingt (27 Jennifers) oder introvertierter (Thank You Lord For Sending Me The F Train), wobei das Cello sehr schöne Akzente setzte.

Das reduzierte Arrangement und Instrumentarium bot natürlich Vor- als auch Nachteile: Zum einen konnte Doughty in Kleinkunst-Manier seine Entertainer-Qualitäten ausspielen, seine launigen Ansagen und Statements in sehr brauchbarem Deutsch entfalteten durch den unmittelbaren Kontakt zum Publikum größere Wirkung. Außerdem konnte man wirklich ermessen, was für großartige Songs er in seinem Repertoire hat (Busting Up A Starbucks; Grey Ghost oder Looking At The World From The Bottom Of The Well, den Eingeweihten bekannt aus "Grey's Anatomy"). Der Nachteil ist natürlich, dass sich die Klangfarben in diesem sparsamen Akustik-Set alsbald etwas erschöpfen und, im Gegensatz zu "Introduction" die vielen Facetten des Mike Doughty nicht so zum Tragen kommen. Der groovige, lässig-elegante Pop Rocker bleibt daher heute außen vor. Dennoch schön, dass Doughty wieder "aufgetaucht" ist und es doch och mit dem Auftritt in der schwäbischen Metropole geklappt hat.

Nach kurzer Umbaupause füllte es sich dann so richtig vor der Bühne der kleinen Spielstätte - Blondinenalarm war angesagt und folglich standen plötzlich Leute da, die man vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Die drei schwedischen Schwestern (welch hübsche Alliteration) Greta, Stella und Sunniva Bondesson sorgten mit ihrer leicht angeschrägten Countrymucke schnell für ordentlich Stimmung in der Bude. Auf Konserve noch eher etwas traditionalistisch brav und ironiefrei kommt das live eine ganze Spur rauer, rasanter und mit Lust am Jammen zu Gehör. Ab und zu schillert auch die Rockabilly-Vergangenheit bei den SLAPTONES durch (von BRIAN SETZER, den sie mal supporteten, schwärmen die Mädels immer noch), als der Vater Bondesson am Schlagzeug die Familienbande vervollständigte. Aber insgesamt ist hier schon mehr Heu und Stroh mit im Spiel, vor allem aber ein Slide Banjo, das an den Verstärker angeschlossen wird - das hat auch nicht jede Band zu bieten. Greta Bondesson sorgt überdies per Fuss-Drumkit gemeinsam mit Kontrabassistin Stella Bondesson für das rhythmische Fundament. Im Gegensatz zum durchaus harmonischen mehrstimmigen Satzgesang geht es instrumental dann auch mal deftiger zur Sache, man variiert die Songs auch gerne im Tempo und sorgt somit für Spannungsbögen.

Textlich eher belanglos, die Ansagen zwar ganz charmant, aber weitgehend sinnfrei, machen die immer wieder gerne als DIXIE CHICKS on speed betitelten Bondesson-Schwestern wirklich ordentlich betrieb und dem Publikum spürbar Laune. Zwar würde ich nicht ganz so weit zu gehen, das Ganze als "Countrypunk" zu bezeichnen, aber eine etwas unkonventionellere, wildere Mixtur aus Folk, Country, Blues und Rockabilly ist das allemal. Mit dem schon erwähnten elektrisierten Banjo, Gitarre, Bass, Harmonica und dem auch mal etwas hemdsärmligen Gesang von Sunniva Bondesson gibt man dem Affen richtig Zucker und mischt die Songs des Debütalbums "Fall Among Thieves" tüchtig auf. Im übrigen finde ich das sehr schön, dass die Songs darauf selbst geschrieben sind und man nicht auf die beliebte und doch recht offensichtliche Masche zurückgreift, bekanntes Material in ein Countrygewand zu hüllen. So feuern sie One Horse Down, Harsh, Oscar JR Restaurant Bar oder Why Don't Ya in die abfeiernden Zuhörer und auch kleinere Missgeschicke am Material können die Party nicht stören. Mit dem furiosen Jam bei Haunt You geht es in die Zielgerade; um eine Zugabe kommen die Drei natürlich nicht herum. Nach guten 80 Minuten BASKERY sind alle Anwesenden glücklich und machen sich nach einem etwas ungewöhnlichem, aber mehr als gelungenem Doppelkonzert auf den Weg in den Dienstag.

Ralf Stierlen, 30.03.2009

 

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