Wolf Maahn

Stuttgart, Theaterhaus, 23.03.2017

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Konzertbericht

Reviewdatum: 29.04.2017
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Wolf Maahn,
Stuttgart, Theaterhaus, 23.03.2017

Sechs lange Jahre musste Stuttgart auf einen neuerlichen Auftritt von Wolf Maahn mit kompletter Band warten. Ort des Geschehens: Einer der kleineren Säle im Theaterhaus. Das passt zwar ausgezeichnet von der Kapazität, weil der Deutschrocker selbst diesen nur zu zwei Dritteln füllen kann, hat aber den gravierenden Nachteil komplett bestuhlt zu sein. Die ansteigenden Ränge bieten zwar von jedem Platz aus gute Sicht auf die Bühne, aber Rock'n'Roll Feeling hat es hier entsprechend schwer sich durchzusetzen und das Motto des Künstlers Vnzt (Vergiss nicht zu tanzen) ist quasi nicht umsetzbar.

So dauert es bis zum Konkurrenztanz bis Maahn das Publikum mit einem Ruck emotional auf seine Seite ziehen kann. Zugegeben, der Start mit dem verhalten arrangierten Wenn der Regen kommt ist alles andere als optimal gewählt. Soul Maahn und Schlaflos in Eden sind auch nicht unbedingt Stücke um die Anwesenden im wahrsten Sinne des Wortes von den Sitzen zu reißen und das grandiose Gelobtes Land ist an dieser frühen Stelle im Programm schlicht und ergreifend verschenkt.

Nachdem der Funke aber erst einmal übergesprungen ist, legt der inzwischen 62jährige gekonnt nach. Bei Freie Welt und Irgendwo in Deutschland singen die Fans dermaßen ausdauernd und laut mit, dass er seine Überraschung um den plötzlichen Stimmungsumschwung kaum verbergen kann. Jetzt steht einem gelungenen und erfolgreichen Konzertabend für alle Beteiligte nichts, aber auch gar nichts mehr im Wege.

Begleitet wird der gebürtige Berliner auf dieser Tour quasi von der gleichen Band, mit der er im vergangenen Jahr das starke Konzertdokument "Live & Seele" in Köln mitgeschnitten hat. Einzige Ausnahme: Helmut Krumminga, dort nur Special Guest, aber in den Neunzigern festes Mitglied in Maahns Backingband, scheint zumindest für die aktuelle Tour wieder als Gitarrist angeheuert zu haben.

Krumminga, lange Zeit auch in Reihen von BAP, drückt Maahns Livesound mehr als deutlich seinen Stempel auf. Druckvolle Riffs, eindringliche Solopassagen… bei ihm vereinen sich Energie und Gefühl, was einigen Stücken wie Die Sucht der Träumer einen Extrakick verpasst.
Mehrfach erntet er dafür wohlverdienten Sonderapplaus.

Und Maahn selbst? Die meisten Ansagen wirken spontan und dem Gefühl des Augenblicks geschuldet. Die Publikumsnähe mit der der Sänger sich umgibt scheint ehrlich und aus tiefstem Herzen zu kommen. Der Abend macht ihm sichtlich Spaß und er lässt nie den Eindruck entstehen ein routiniertes Pflichtprogramm abzuspulen. Das ist überaus sympathisch und neben seinen Qualitäten als Songwriter und Lyriker sicher eins der Geheimnisse seines langen Erfolgsweges.

Schön auch, dass sich sein aktuelles Programm deutlich von der letzten Konzertreise abhebt. Zwar finden immer noch viele Stücke des jüngsten Studiowerkes "Sensible Daten" den Weg ins Set, jedoch schon auffällig weniger als auf der gleichnamigen Tour. Dafür gibt es einige erfreuliche Überraschungen aus dem umfangreichen Backkatalog wie Selbstrespekt oder Suchender. Die erwarteten Klassiker sind natürlich nahezu komplett vertreten. Um alle auf die Bühne zu bringen ist der Abend dann doch zu kurz. Die Abwesenheit von Stücken wie Total verliebt in Dich oder Der Clown hat den Blues kann man aber auch mal verschmerzen. Direkt ins Blut hat das Publikum inzwischen selber gut drauf und streut es immer mal wieder ein.

Wie gewohnt verabschiedet sich der deutsche Springsteen mit einer eindringlichen Version von Wunder dieser Zeit und nimmt im Anschluss daran strahlend stehende Ovationen entgegen. Eins sollte heute jedem klar geworden sein: Bei allem Respekt für die Akustik- und Solotourneen der Vergangenheit - den besten Wolf erlebt man immer noch mit einem Rudel engagiert rockender Musiker in seinem Rücken.

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Martin Schneider, 23.03.2017

 

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