Susto & I'm Fine Today, Rootsy, 2017 |
Justin Osborne | Vocals, Guitars | |||
Johnny Delaware | Guitars, Guitars, Piano | |||
Corey Campbell | Guitar, Piano, Synth | |||
Jordan Hicks | Bass | |||
Marshall Hudson, Wolfgang Zimmerman | Drums | |||
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01. Far Out Feeling | 07. Mystery Man | |||
02. Hard Drugs | 08. Cosmic Cowboy | |||
03. Waves | 09. Havana Vieja | |||
04. Gay In The South | 10. Wasted Mind | |||
05. Diamond's Icaro | 11. Jah Werx | |||
06. Mountain Top | ||||
Gute, neue Bands tauchen immer wieder mal auf. Im Americana respektive Roots-Lager sind allerdings auch schon allzu viele Bands den sprichwörtlichen Bach runtergegangen. Nicht erfolgreich genug, um ein Leben zu finanzieren, ausgebrannt, desillusioniert. Justin Osborne, Mastermind der South Carolina Shooting Stars SUSTO, stand auch schon an diesem Punkt. Zur lokalen Größe heran gewachsen und leidlich erfolgreich mit seiner Prä-SUSTO-Combo. Doch alles war irgendwie nicht wirklich zufriedenstellend. So ging Osborne nach Kuba, um den Kopf freizukriegen, seine Zukunft zu erkunden.
Mit einer frischen Vision im Kopf kehrte der Anthropologie-Student zurück von der Castro-Insel und gründete mit Bruder im Geiste Johnny Delaware die Band SUSTO, die sich nun anschickt, Musikfreunde in aller Welt zu begeistern. Der ungewöhnlich anmutende Begriff Susto stammt übrigens aus dem Bereich der Ethno-Medizin und bezieht sich auf ein kulturgebundenes Syndrom aus Lateinamerika, das psychische Erkrankungen umschreibt, die mit großer Angst und Panik einhergehen und schlimmstenfalls sogar dazu führen kann, dass die Seele den Körper verlässt.
Osborne, der in seinen besten Momenten wie eine gelungene Kreuzung aus Eddie Vedder und Jeff Tweedy daherkommt, schreibt spannende, lebensnahe Geschichten über Liebe, Trennungen, Drogen, Erwachsenwerden und verhandelt seine eigenen Ängste und Flausen im Kopf.
Was auf dem SUSTO Debutalbum aus dem Jahre 2014 noch mehr oder weniger im stripped down Singer-Songwriter Modus gehalten wurde, doch allein schon durch Osbornes charismatische Stimme und seinem Händchen für schmissige Melodien einen mitreissenden Sog entfachte, entwickelt sich nun auf dem aktuellen SUSTO Longplayer "& And I'm Fine Today" zu einem dynamischen, spannenden und abwechslungsreichen Fest, das die Grenzen zwischen Singer-Songwriter, Country und Pop mit leichter Hand verwischt und sich aufschwingt, einen erstaunlich eigenständigen und packenden SUSTO-Sound zu kreieren, der durch allerlei instrumentale Außergewöhnlichkeiten (Keyboard-Loops, Streicher, Chöre, Mariachi-Trompeten, verhallte Fuzz-Gitarren) und arrangementtechnische Finessen sehr lebendig und unterhaltsam gerät.
SUSTO gelingt es auf ganz bezaubernde Weise, eine wohltuende Balance aus lässiger Entspanntheit und brodelnder Aufgewühltheit zu meistern. Mit diesem Talent, das an tolle Bands wie DAWES, BAND OF HORSES, MY MORNING JACKET und DEER TICK erinnert, werden sie hoffentlich viele Fans für sich begeistern und auch gegen die Strömung zum angestrebten Ziel gelangen.