Sweet

The Lost Singles

( English translation by Google Translation by Google )

LP-Review

Reviewdatum: 25.09.2021
Jahr: 2021
Stil: Glam Rock
Spiellänge: 83:31

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Plattenfirma: RCA/Sony


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
Side A:
01. Stairway To The Stars
02. Why Don't You Do It To Me
03. Funk It Up (Disco Mix)
04. A Distinct Lack Of Ancient
05. Actions
Side B:
01. Fox On The Run (Single Verion)
02. Miss Demeanor
03. Someone Else Will
04. Burn On The Flame
05. Teenage Rampage
06. Own Up, Take A Look At Yourself
 
Side C:
02. Rock & Roll Disgrace
03. Hell Raiser
04. Burning
05. Block Buster
06. Need A Lot Of Lovin'
Side D:
01. Wig Wam Bam
02. New York Connection
03. Little Willy
04. Man From Mecca
05. Poppa Joe
06. Alexander Graham Bell
07. You're Not Wrong For Loving Me
Musiker Instrument
Brian Connolly Vocals
Andy Scott Guitar
Steve Priest Bass, Vocals
Mick Tucker Drums

Ich hab das schon öfter erwähnt, ohne die Single-Sammlung meines älteren Bruders Thomas wäre meine musikalische Sozialisation mit Sicherheit anders verlaufen. Und mancher meiner Freunde. Denn eigentlich waren wir zur großen Zeit des Glam-Rocks, Anfang der 70er, noch viel zu jung. Mit großer Wahrscheinlichkeit drehte sie zu der Zeit eher ein Winnetou-Hörspiel, wenn nicht – aus heutiger Sicht – Peinlicheres auf dem Plattenteller der Kompaktanlage.

So hörte ich als angehender Teenager, als sich jenes Jahrzehnt schon dem Ende zu neigte, mit Vorliebe die 45er von SWEET, SUZI QUATRO, MUD, SLADE, auch SMOKIE. Es war einfach die Zeit der Singles. Schließlich standen in den Eisdielen und Kneipen immer noch Jukeboxen. Zwei LP's gehörten allerdings zu meinen frühen Favoriten: “The Sweet's Biggest Hits“ (wahrscheinlich auch, weil sie auf der Rückseite als Indianer verkleidet posierten) und “Sweet The Golden Greats“. Beide sind mir, obwohl nie in meinem Besitz, nach Jahrzehnten noch so vertraut, als hätte ich sie gestern erst in den Händen gehalten. Auf Ersterem waren die frühen Glam- bis Bubblegum-Hits, wie Wig-Wam-Bam und Poppa Joe und auf dem Zweiten die Glam- bis Rock-Kracher, wie Action, Fox On The Run und The Ballroom Blitz.

 

Jene Single-Hits hatten natürlich auch B-Seiten, die weder auf den Studio-Alben, noch auf den Hit-Samplern zu finden waren. Vor Jahren wurden diese im Rahmen einer Box als “The Lost Singles“ auf CD veröffentlicht. Nun hat man mit den Vinyl-Liebhabern ein Einsehen und es dieses Album, als Doppel-LP, auf roten Vinyl! Wenn da nicht die Glam-Zeiten bereits beim Auspacken zurückkehren.Den Opener Stairway To The Stars kennt man natürlich, war immerhin eine Single A-Side. Man erfreut sich dennoch an der damaligen Produktion und was da im Studio für unsingbare hohe Stimmen beigefügt wurden. Die zugehörige B-Seite Why Don't You Do It To Me zeigt, wie nahe sich Bands wie SWEET und zum Beispiel die frühen QUEEN waren.

 

Es war natürlich auch das Jahrzehnt des Disco und auch SWEET konnten nicht widerstehen und unternahmen zarte Annäherungsversuche. Auf Funk It Up konnten die Fans damals ebenso verzichten, wie ich heute. Aus historischen Gründen aber zurecht vertreten. Auch das Instrumental A Distinct Lack Of Ancient (einste die Rückseite von Fever Of Love) fällt unter die Rubrik experimenteller Zeitvertreib. Ich bin richtig froh, als Action dann wieder Action in die Angelegenheit bringt! An der Nummer kann ich mich nie satt hören. Oder wenn sich dann Fox On The Run in die Spur blubbert – göttlich. Moment, wir haben gerade eine Wortmeldung von Gene Simmons: “Without SWEET there would not have been KISS“. Ja, da ist wohl was dran.

 

Die “Fox“-B-Seite Miss Demeanor hat mir schon damals immer gefallen. Wahrscheinlich, weil sich Andy Scott da auch solistisch mal austoben durfte. Unter 16-jährige hören jetzt mal weg: Die Zeile “If you don't love me than someone else will“ im zugehörigen Song benutzten SWEET live gern um den Song mit “If we don't f.... you than someone else will“. Auf dieser B-Seite singen sie kaum weniger zweideutig “If you don't go down on me someone else will“. Anyway, mir gefällt die Nummer ebenso, wie das folgende, treibende Burn On The Flame (B-Seite von The Six Teens).

Dass Teenage Rampage, mit dem gefakten Live-Intro (“Play on Sweet, play on Sweet...“), kein Album-Track war ist mit ein Grund, für meinen Hang zum “The Golden Greats“-Album. Die B-Seite zur Single war Own Up, Take A Look At Yourself, die teils an STATUS QUO erinnert, teils an SLADE. Zeigt jedenfalls, dass Brian Conolly ein geiler Shouter war. Ah, Moment, hier ruft gerade Joe Elliott an: “This is the band I wish I had been in“. Tja, Joe, ein klein wenig zu spät dran gewesen.

 

In der Tat, und wie unglaublich es auch sei mag, The Ballroom Blitz war zwar auf dem halb Live/halb Studio-Album “Strung Up“ vertreten, aber regulär nur als Single erschienen. Allein wegen Mick Tuckers Schlagzeug-Intro und Andy Scotts ebenso einfachen wie effektiven Riffs, wie auch Steve Priests Bass-Überleitung und Brian Conollys Lead-Gesang ein Rock-Hit für die Ewigkeit. Diese dritte Seite rockt ohnehin durchgängig geil. Das Riff aus Rock & Roll Disgrace gibt’s natürlich in ähnlicher Form tausendfach, ist aber immer wieder ein Bringer. Hell Raiser, die zugehörige B-Seite Burning sind ebenso eineiige Zwillinge, wie die folgenden Block Buster und Need A Lot Of Lovin'.

 

Im letzten Viertel kehrt meine Kindheit/Jugend mit Macht zurück: Wig Wam Bam (wo ist mein Federballschläger?) - kann man diesen Kriegs-Trommeln widerstehen? Und natürlich geht’s es ähnlich mit Little Willy, Poppa Joe und Alexander Graham Bell. Die B-Seiten halten hier nicht immer das Niveau ihrer einstigen Gegenüber, aber immerhin darf hier praktisch immer Andy Scott sich auf der Gitarre deutlich mehr in Szene setzen. Man From Mecca war mir bisher gänzlich unbekannt und darf für frühe SWEET fast als progressiv gelten. Lange Soli, doppelstimmige Gitarren, Zeppelin-mäßige Breaks – hat schon was.

Die früheste hier vertretene Single ist Alexander Graham Bell und stammt aus dem Jahr 1971. Da weht naturgemäß noch etwas der Hauch der 60er Beat-Musik hindurch. Aus dem gleichen Jahr stammt die B-Seite von Funny Funny (welches natürlich auf dem Album “Funny Funny, How Sweet Co-Co Can Be“ erschien), You're Not Wrong For Loving Me. Da hat man sich ganz offensichtlich am Folk Rock von Bands wie CROSBY, STILLS & NASH oder AMERICA versucht. Kommt gar nicht mal schlecht, aber letztlich kennt und liebt man SWEET wegen anderer Songs. Und deswegen jetzt nochmal von Vorne und noch eine Spur lauter auftreten.

Wie meinen, Herr Sixx? “We always wanted to be SWEET!“ Nun, dazu braucht es etwas mehr, als einen blonden Sänger...

 

 

 

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