Sylvan

Back To Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.07.2024
Jahr: 2024
Stil: Neo Prog, Artrock
Spiellänge: 92:45
Produzent: Yogi Lang

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Plattenfirma: Gentle Art Of Music


Redakteur(e):

Ralf Stierlen

Titel
01. In Between
02. Encoded At Heart
03. Trust Yourself
04. Given, Used, Forgotten
05. King Porn
06. Part Of Me
 
07. In Chains
08. The Colours Changed
09. Heal
10. Go Viral
11. A Kind Of Eden
12. Posthumous Silence
Musiker Instrument
Marco Glühmann Vocals
Matthias Harder Drums
Sebastian Harnack Bass & Bass Pedals
Johnny Beck Guitar
Volker Söhl Keyboards

Bereits seit 1998 gibt es die Hamburger Band SYLVAN, die damals aus der Formation CHAMÄLEON hervorgegangen und sich nach dem Waldgeist Silvanus benannt hat. Immerhin noch aus den Gründertagen dabei sind Schlagzeuger Matthias Harder und Keyboarder Kay S und auch Sänger Marco Glühmann ist bereits seit 26 Jahren mit an Bord. Gemeinsam mit Bassist Sebastian Harnack und dem offensichtlich jetzt fest zum Bandgefüge gehörenden Gitarristen Johnny Beck (zumindest hoffe ich das, bei „One To Zero“ war er noch als Gastmusiker geführt) darf man SYLVAN gemeinsam mit den bayerischen RPWL mit Fug und Recht zu den Schwergewichten des deutschen Artrock und Neoprog bezeichnen. Dabei sind RPWL – auch schon auf Grund ihrer Bandhistorie eher „floydig“ unterwegs, während SYLVAN die großen Harmoniesucher sind, die immer einen Sack voll Melodien dabei haben, aber auch Sinn für rockige Passagen beweisen.

Und da das letzte Studioalbum „One To Zero“ mitten in die leidigen Pandemiezeiten fiel, man die Songs also nicht wirklich live präsentieren konnte und darüber hinaus das letzte Live-Doppelalbum mit „Leaving Backstage“ auch schon im Jahre 2008, also vor 16 Jahren erschienen ist, war es mal wieder an der Zeit, die Bühnenqualitäten der Band zu präsentieren. Eigentlich ein bisschen schade, dass man nur die Wahl hat zwischen Doppel-CD,  Doppel-Vinyl oder Blu-Ray, es also kein Bundle mit Bild und Ton gibt. Aber die Produktion kostet ja auch ein bisschen was, und Prog Bands haben eben nicht ganz so die Verkaufszahlen wie eine Taylor Swift.

„Back To Live“ wurde auf der letztjährigen Tour im Oktober 2023 im niederländischen Zoetermeer aufgenommen, als SYLVAN das dortige Live-Musik-Heiligtum (mit einem besonderen Gespür für Prog) Poppodium Bordereij geentert hatten. Und aus den bekannten, schon erwähnten Gründen, ist der Titel des Albums ja nur zu richtig, da es eine Rückkehr auf die Bühne darstellt. Von „One To Zero“ hat man die Songs Part Of Me, so vielschichtig wie aufwühlend, das melodisch umschmeichelnde Encoded At Heart sowie das eingängig-rockige Trust In Yourself im Gepäck, ansonsten gibt es einen vernünftigen Querschnitt des langjährigen Bandschaffens mit einer ausgewogenen Mischung zwischen leise und zerbrechlich, fast schwebend (Given, Used, Forgotten) und kernig, zupackend mit ordentlichen Rockskills (King Porn). Das wirkt bei manchen Progbands ja mitunter etwas gewollt, hier aber passt es.

Die Band ist ja mehr als gut eingespielt, Newbie Johnny Beck fügt sich ebenfalls fantastisch ein, so dass man eigentlich gar niemanden explizit herausheben möchte. Aber wie Marco Glühmann, der ja auch vor kurzem sein erstes Soloalbum „A Fragile Present“ veröffentlicht hat, live seine anspruchsvollen Parts zwischen schwindelerregenden Höhen und energetischen mittleren Passagen meistert, ist schon außergewöhnlich gut. In Sachen Dramaturgie der Setlist und Ansprache und Mitnahme des Publikums kann man diesen alten Hasen sowieso nichts mehr vormachen. Das (Doppel-)Album ist einfach variabel und abwechslungsreich zwischen atmosphärischen Momenten, energetischem Rock und Wohlfühlharmonien und findet mit Posthumous Silence einen würdigen, Gänsehaut erzeugenden Schlusspunkt.

Insgesamt ein rundum gelungenes Paket sowohl für Fans der Band als auch Einsteiger in die Welt von SYLVAN (wobei die die letzten Jahrzehnte echt verschlafen haben müssen), bei dem es auch klanglich dank der Produktion des treuen Wegbegleiters Yogi Lang absolut nichts zu meckern gibt. Mehr als 90 Minuten Vollbedienung in Sachen New Artrock und Neoprog, die beweisen, dass SYLVAN ihren Ruf als überragende Liveband nicht umsonst erworben haben.

 

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