Sylvan Home, Gentle Art Of Music, 2015 |
Marco Glühmann | Gesang | |||
Matthias Harder | Schlagzeug | |||
Sebastian Harnack | Bass | |||
Volker Söhl | Keyboards | |||
Gastmusiker | ||||
Jonathan Beck | Gitarre | |||
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01. Not Far From The Sky | 07. Sleep Tight | |||
02. Shaped Out Of Clouds | 08. Off Her Hands | |||
03. In Between | 09. Shine | |||
04. With The Eyes Of A Child | 10. Point Of No Return | |||
05. Black And White | 11. All These Years | |||
06. The Sound Of Her World | 12. Home | |||
Neben RPWL aus Bayern gehören die Nord-Deutschen SYLVAN wohl zur Speerspitze des deutschen symphonischen Progressive Rock. Seit dem Erscheinen ihres Debüt-Albums “Deliverance“ im Jahr 1999 haben sie sich mit acht Studio- sowie der Live-CD “Leaving Backstage“ und der dazugehörigen Live-DVD eine treue Fan-Gemeinde erarbeitet, die sie konsequent mit qualitativ hochwertigem Material verwöhnen, das musikalisch Parallelen zu den Briten MARILLION, alten GENESIS und auch PINK FLOYD aufzeigt. Dabei klingen SYLVAN jedoch nie wie ein Abklatsch.
Das ändert sich auch auf ihrem neuesten und neunten Studio-Werk nicht. “Home“ ist vielmehr – trotz etwa “Posthumous Silence“ – das vielleicht beste Werk der Band geworden: vielschichtig, abwechslungsreich, dennoch eingängig, emotional aufwühlend und begeisternd. Musikalisch brennt die Band ein Feuerwerk der Kreativität ab, von ausufernden Keyboard-getragenen Parts bis hin zu den möglicherweise härtesten Eruptionen, die SYVAN in ihrer Karriere bisher vielleicht gezeigt haben, es ist alles dabei. Ebenso ein paar einfach nur großartige Gesangspassagen von Marco Glühmann, der die Emotionalität der Geschichte mehr als nur einmal sehr glaubhaft rüberbringt.
Inhaltlich beschäftigt sich “Home“ mit der Suche des Individuums nach Geborgenheit und der Frage, was ist und bedeutet Heimat? Dabei begleiten die Texte eine Protagonistin – vielleicht die junge Dame vom Cover? - bei ihrer Suche nach Wahrheit aber auch dabei, wie sie Erinnerungen aus ihrer Kindheit wiederentdeckt. Das klingt wie eine emotionale Achterbahnfahrt aus Ängsten, Zweifeln, Hoffnungslosigkeit aber auch Neugier und die immer wieder entstehende Hoffnung, ohne die man nicht leben kann, und eine solche turbulente Reise ist es auch – immer eingebettet in die entsprechende musikalische Untermalung.
Das klingt nicht nach Musik zum Nebenbeihören, oder? Das ist es auch nicht. SYLVAN liefern hier ihr musikalisch anspruchsvollstes Werk. Und gleichzeitig wohl auch ihr bislang bestes Werk, denn sowohl die musikalische als auch die konzeptuelle Seite wissen hier vollkommen zu überzeugen. Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man dieses Album mit einem Konzept-Meisterwerk wie etwa “Scenes From A Memory“ von DREAM THEATER vergleicht. Wobei ich dabei gleich gestehen will, dass mir persönlich das Werk der Deutschen besser gefällt, denn trotz Komplexität und Vielschichtigkeit bleiben die Songs von SYLVAN immer noch ein- und zugängig. Dieses Album muss man als Progressive-Fan einfach besitzen, keine Diskussion.