Titel |
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01. Corner Painter |
02. Counterfeit |
03. Hard To Be Alone |
04. Haunted Love |
05. Love Remains |
06. Fistful Of Glass |
07. Under The Sun |
08. One Thing After Another |
09. Killing Me |
10. Pieces Of Me |
Musiker | Instrument |
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Tal Wilkenfeld | Vocals, Bass, Acoustic Baritone Guitar, Organ, Electric Guitar |
Blake Mills | Electric Guitar |
Paul Stacey | Guitar, Synthesizer |
Jeremy Stacey | Drums |
Zac Rae | Keyboards |
Benmont Tench | Pump Organ, Piano |
Phil Todd | Flutes |
Shiva Rhamamurti | Violin |
Michael Landau | Dobro |
Sonya Kitchell, Molly Sarle | Backing Vocals |
Jamie Talbot | Flutes, Clarinets |
Manche Alben brauchen ihre Zeit, um sich zu entfalten. Wenn die eigene Erwartungshaltung zunächst in eine Sackgasse führt, dreht man schließlich um und sucht einen anderen Weg. So geschehen mit Tal Wilkenfelds neuen Album "Love Remains".
Der zierliche blonde Engel mit dem großen Bass stand in den letzten zwölf Jahren eher für ausgesucht komplexe Jazzrock und Fusion Elaborate. Denkt man zurück an ihr erstaunliches erstes Instrumentalalbum "Transformation" aus dem Jahre 2007 und die anschließenden Aufsehen erregenden Engagements in Jeff Becks Touring Band und all die zahlreichen anderen Gastspiele bei Top-Stars wie Mick Jagger, Jimmy Page, Steven Tyler, David Gilmour, Sting, Buddy Guy, Billy Gibbons und Herbie Hancock, bekommt man natürlich eine Ahnung von Wilkenfelds musikalischer Wandlungsfähigkeit und ihrer lodernden Energie. Dass die zierliche Australierin nun jedoch mit einem eher rockigen Gesangsalbum im sogenannten Songwriter-Modus um die Ecke kommt, muss man erstmal sacken und wirken lassen.
Dabei zeigt sich die 32-jährige Künstlerin auf "Love Remains" als ausgesprochen tiefsinnige und empfindsame Songschreiberin, die ihre sensibel gestalteten Kompositionen in geschmackvolle, dem Mainstream die kalte Schulter zeigende Arrangements kleidet und zudem mit sehr persönlich gefärbten Texten versieht, die das turbulente Auf und Ab in fragilen Zweierbeziehungen hinterfragt. Betrachtet man Wilkenfelds bisherige kurvenreiche Vita, kommt man schließlich zu der Einsicht, dass Ton, Atmosphäre und Ausrichtung dieses Albums mehr als folgerichtig sind.
Als Kind der Neunziger Jahre projeziert die 1986 geborene Wilkenfeld offenbar viele prägende Bilder der Grunge-Ära auf ihre eigene Musik. Erstaunlich oft fühlt man sich an die Großtaten solcher Nineties-Ikonen wie Alanis Morrissette und SOUNDGARDEN (ca. Fell On Black Days) erinnert und vernimmt bisweilen sogar RADIOHEAD'sche Strömungen, wobei die wuchtige und wütende Vehemenz solcher Songs wie Hard To Be Alone anfänglich etwas irritiert und man sich wundert, welchen Einfluss eine Ikone wie Jackson Browne als sogenannter Executive Producer hier genommen haben mag.
Mit butterweichen Songs wie Counterfeit und Haunted Love freundet man sich schneller an als mit dem düster und grimmig daherkommenden Killing Me. Doch nach und nach entfalten alle zehn Nummern eine unerwartet intensive Sogwirkung, beglücken mit konsequent eigenwilliger Note und wandern tief und unaufhaltsam ins Bewusstsein und hinterlassen einen bleibenden Eindruck, der selbst die anfängliche Sackgasse in hellem Licht erstrahlen lässt. Love Remains.