Tanzwut Ihr wolltet Spass, Pica Records/EFA, 2003 |
Teufel | Vocals, Dudelsack | |||
Patrick | Gitarren | |||
Koll A. | Dudelsack, Schalmaien | |||
Castus | Dudelsack, Schalmaien | |||
Wim | Bass, Dudelsack | |||
Norri | Schlagzeug | |||
| ||||
1. Wieder da | 7. Fatue | |||
2. Nein nein | 8. Erdbeerrot | |||
3. Der Traum | 9. Ihr wolltet Spass | |||
4. Meer | 10. Der Fluch | |||
5. Zaubern | 11. Gnade | |||
6. Für immer | 12. Caupona | |||
Es war einmal vor langer, langer Zeit (um genau zu sein 1996), da fassten CORVUS CORAX, die Könige der Spielleute, den Entschluss, dass es an der Zeit sei, ihre mittelalterlichen Weisen in ein zeitgemäßes Klanggewand zu kleiden. Schon andere Spielleute verfolgten ähnliche Pläne, doch während diese sich auf elektrisch verstärkte Lauten (sprich Gitarren) konzentrierten, setzten CORVUS CORAX auf maschinell erzeugte Rhythmen und Klänge.
Mit ihrer Musik verbreiteten sie eine längst vergessen geglaubte Manie aufs Neue: Die Tanzwut! Weil die Spielleute von CORVUS CORAX nun mal keine Unmenschen sind, beschlossen sie, diese Musik nicht ohne Vorwarnung auf ihr unschuldiges Publikum loszulassen und nannten sich fortan TANZWUT, wann immer sie den zeitgenössischen Klängen den Vorrang vor der traditionellen mittelalterlichen Musik einräumten.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und so verwunderte es wenig, dass der erste TANZWUT-Tonträger zwar einige ansprechende Momente besaß, insgesamt aber wollten Moderne und Vergangenheit noch nicht so recht harmonieren.
Doch dann entführten uns TANZWUT ins "Labyrinth der Sinne" und legten damit ein wahrhaft faszinierendes Werk mit mittelalterlich beeinflusster Musik vor.
Mit Spannung erwarteten die tanzwütige Gefolgschaft der Spielleute das dritte Werk.
"Ihr wolltet Spaß" wurde anders als seine Vorgänger. TANZWUT hatten zwar ihren Stil gefunden und kombinierten auch weiterhin Elektro mit Rock und mittelalterlichen Melodiebögen, doch die Machtverhältnisse hatten sich verschoben. Konnten Lästerzungen "Labyrinth der Sinne" noch lapidar als RAMMSTEIN mit Sackpfeifen abtun, so wurde solch einer Argumentation jegliche Grundlage entzogen.
Die Elektroelemente waren zwar immer noch vorhanden, attackieren den Hörer jedoch nicht mehr zwangsläufig so direkt und gewaltig. Vielmehr wurden sie, wie die mittelalterlichen Einflüsse, zu einer weiteren Klangfarbe. Der große Nutznießer war zwangsweise der Rock, und ein Teil der Kompositionen hätte auch in einem schlichten, traditionellen Gitarre-, Bass-, Schlagzeug-Arrangement funktioniert.
Damit öffneten TANZWUT die Tür zu ihrer künstlerischen Nische sperrangelweit, ohne sich selbst zu verbiegen.
Viel wichtiger jedoch, TANZWUT konnten sich in Punkto Songwriting noch einmal gewaltig steigern. Man gab sich vielseitiger, abwechslungsreicher und damit natürlich noch spannender. Faszinierende Stücke wie Der Traum, Erdbeerrot, das dramatische Caupona, das harte Nein nein oder das hymnische Gnade reihten sich aneinander und selbst mit viel Mühe war man nicht in der Lage auch nur einen etwas schwächeren Titel zu entdecken.
So trug es sich zu, dass TANZWUT ihr reifstes und bis dahin bestes Werk erschufen und wenn sie nicht gestorben sind...
Halt! So weit sind wir noch lange nicht! Von diesen Spielleuten dürfen wir auch noch in Zukunft eine ganze Menge erwarten.