Titel |
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01. Dead Promises |
02. Goodbye Stranger |
03. Tears In Rain |
04. Railroads |
05. You And I |
06. The Golden Chamber: Awaken/Loputon Yö/C‘era Una Volta Il West |
07. Spirits Of The Sea |
08. Silent Masquerade |
09. Serene |
10. Shadow Play |
Musiker | Instrument |
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Tarja Turunen | Gesang & Piano |
Björn Strid | Gesang (Track 1) |
Cristina Scabbia | Gesang (Track 2) |
Tommy Karevik | Gesang (Track 8) |
Alex Scholpp | Gesang (Track 3), Gitarre, Bass, Keyboards und Programming |
Timm Schreiner | Schlagzeug |
Julian Barrett | Gitarre |
Bart Hendrickson | Gitarre, Keyboards & Programming |
Kevin Chown | Bass |
Doug Wimbish | Bass |
Peter Barrett | Bass |
Anders Wollbeck | Keyboards & Programming |
Christian Kretschmar | Keyboards |
Johnny Andrews | Keyboards |
Tim Palmer | Keyboards & Percussion |
Erik Nyholm | Keyboards |
James Dooley | Keyboards & Programming |
Carlinhos Brown | Percussion |
Thiago Pugas | Percussion |
Es ist so etwas wie ein Naturgesetz geworden: ein neues Jahr, ein neues Tarja-Album. Im vergangenen Jahr ein Live-Album (“Act II“), davor eine Zusammenstellung von Weihnachtsliedern (“From Spirits And Ghosts“) und 2016 gleich ein Doppel-Schlag (“The Brightest Void“ und “The Shadow Self“). Nun bekommen die Fans mit “In The Raw“ eine neue Scheibe und auf dieser wieder die gesamte stilistische Bandbreite der finnischen Ausnahmesängerin serviert.
Denn auf dem neuen Werk verbinden Tarja, ihr musikalisches Team sowie zahlreiche Gäste wieder alle Facetten, die die Karriere der ehemaligen NIGHTWISH-Sängerin seit ihrem Aus bei den Symphonic Metallern 2005 geprägt und ausgezeichnet haben. Da sind natürlich wieder die metallischen Attacken aber auch die erhabenen symphonischen Momente, bringt zudem beides zusammen – und beinhaltet aus meiner Sicht eine der besten Leistungen, die Turunen in ihrer bisher ja ohnehin schon beachtlichen Karriere gezeigt hat.
Dabei beziehe ich mich jetzt weniger auf den (wie immer superben) technischen Aspekt ihrer Gesangskunst, sondern will vielmehr den Schwerpunkt auf den emotionalen Effekt ihre Gesangs auf den Hörer legen. Denn selten klang Turunen nahbarer, aufrichtiger und verletzlicher. Das war auch das Ziel der Künstlerin für “In The Raw“, die sich hier in den Texten stellenweise sehr offenen und ehrlichen Einblick in ihr Seelenleben gibt. Und das spiegelt sich auch in der Musik wieder, die diese Offenheit perfekt unterstützt: mal zart und mal hart.
Dennoch gehören aus meiner Sicht, die härteren Stücke zu den Highlights der Scheibe, Sei es die erste Single Dead Promises, bei der sie tatkräftive vokale Unterstützung von SOILWORK-Fronter Björn Strid erhielt. Außerdem lud sie noch Cristina Scabbia van LACUNA COIL und Tommy Karevik von KAMELOT und SEVENTH WONDER als Gäste hinzu. Zudem wären da noch das massive Goodbye Stranger, Spirits Of The Sea, das hymnische Silent Masquerade und Selene sowie das abschließende Shadow Play (aus meiner Sicht eine potenzielle Hit-Single) hervorzuheben. Wer aber auf die sanfte Seite der Sängerin mehr steht, der wird mit You And I sowie dem Medley The Golden Chamber: Awaken/Loputon Yö/Alchemy mehr als glücklich werden. Eine prima Kombination bietet Railroads mit balladeskem Beginn und metallischem Refrain.
Turunen zeigt sich auf “In The Raw“ in absoluter Höchstform, sowohl was ihre individuelle Leistung als Sängerin betrifft, aber auch wenn es um die dargebotene Musik geht. Die bisherigen Alben der Gesangs-Elfe aus Kitee mögen bisher schon immer recht gut gewesen, aber das neue Werk ist der „Gold-Standard“, an dem sie sich von nun an wird messen lassen müssen. Nie klang sie besser – und das betrifft explizit auch ihre Zeit bei NIGHTWISH. Und auch musikalisch haben die Macher rund um Tarja hier wirklich wieder eine ziemliche Meisterleistung erbracht, die die Sängerin im besten Lichte dastehen lässt.