Titel |
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01. Playing With My Emotions |
02. Ain't That Something |
03. All The Love |
04. So Long Savior |
05. Rainy Day |
06. La Di Da |
07. Hold That Line |
Musiker | Instrument |
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Susan Tedeschi | Vocals, Guitar |
Derek Trucks | Guitars |
Mike Mattison | Vocals |
Tyler Greenwell, Isaac Eady | Drums, Percussion |
Brandon Boone | Bass |
Gabe Dixon | Keyboards, Piano, Organ |
Kebbi Williams, Ephraim Owens, Elizabeth Lea | Horns |
Vor vier Wochen wurde die musikalische Marschroute schon mit dem ersten Teil von "I'm The Moon" relativ klar abgezirkelt. Insofern wird niemand aus der treuen TEDESCHI TRUCKS BAND Fangemeinde überrascht oder gar enttäuscht sein, wenn "Ascension", der zweite Teil des ambitionierten Lp-Quadrupels, nun mit ähnlich gelagertem Songmaterial aufwartet. Die Verantwortlichen hatten es schließlich auch genau so angekündigt. Blues, Soul, Gospel, geschickt miteinander verwoben und mit aller gebotenen Reife in feine Schwingungen versetzt.
Ausschließlich um die Aufmerksamkeitsspanne des Musikrezipienten nicht überzubeanspruchen, portionierten Derek Trucks, Susan Tedeschi und Mike Mattison nebst Gefolgsleuten, die knapp 2 Stunden Musik auf etwa vier gleich große Teile. Ganz schön clever. Sowohl im Sinne des fokussierten Musikgenusses, als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Mit vier Lps lässt sich sicher ganz gut verdienen. Es gibt genügend Hard Core Fans, die sich ohne Umschweife die vier Scheiben zulegen werden. In den Siebziger Jahren wäre so ein opulentes Werk mit ca. 120 Minuten Musik möglicherweise als Triple Album rausgehauen worden. Wie teuer war eigentlich damals eine Dreifach-Lp?
Nun, mit "Crescent", der bravourösen Initialzündung, legten TEDESCHI TRUCKS BAND die Latte recht hoch. Wir ergötzten uns an fünf wirklich tollen Stücken, die uns eine gute halbe Stunde in ihren Bann zog und mit Höhepunkten nicht geizte. Wir alle kennen die hohe Qualität der TTB und wir wurden von der ersten Scheibe wahrlich verdammt verwöhnt, um hier und jetzt festzustellen, dass Part II "Ascension" möglicherweise einen Deut schlechter, will sagen nicht ganz so fesselnd daherkommt. Okay, immer noch gut und wie gewohnt auf hohem musikalischen Niveau, aber eben nicht so zwingend wie vor Monatsfrist. Mitunter plätschert es ein wenig vor sich hin, sehr tiefenentspannt und überraschungsarm. Das hat auch seine Reize, verursacht aber keine Gänsehaut. Da man unweigerlich dazu tendiert, die beiden Platten zu vergleichen, kommt man nicht umhin ein Urteil zu fällen. Und hier neigt sich die Waage Richtung "Part I: Crescent".
Der Auftakt mit Playing With My Emotions gerät noch ziemlich großartig und mitreissend. Der Song köchelt ganz wunderbar gospelig und soulig vor sich her, geile Soli von Derek und Susan, fette Bläser und eben alles was man so an TTB schätzt. Einfach geil. Die spannendste Nummer bleibt das atmosphärisch dichte neunminütige All The Love, mit aufregenden rhythmischen Akzenten, harmonisch fein gesetzten Bläsern und einer dem Hauptthema des Albums entsprechenden orientalischen Gundstimmung, die in einem abgefahrenen Solo von Mr. Derek Trucks mündet und die nachrückenden Songs ein wenig verblassen lassen. Eine orientalische und psychedelische Traumreise. Je nach Grundstimmung und je nach Tagesform und Gemütszustand kann einem der nachfolgende Blues-Kracher So Long Savior verdammt krass in die Glieder fahren und dazu verleiten, die Antennen neu auszurichten.
Da der dritte Teil dieser spannenden Reise erst in knapp vier Wochen folgen wird, bleibt uns glücklicherweise genügend Zeit abzuwägen, welcher Teil nun der bessere ist. Heute so, morgen so. Vielleicht wagen wir auch mal das unerhörte Experiment beide Teile hintereinander zu hören. Die Musik-Freaks mit Jahrzehnten Erfahrung auf dem Buckel kriegen das sicher ganz locker hin.